In der Concordiastraße 75 in Bendorf befinden sich die Firmengebäude der einstigen Bendorfer Traditionsfirma Feld & Hahn. Gegründet im Jahre 1875 als Firma Johann Reuber, wurde der Betrieb ab dem Jahre 1896 von Ernst Feld übernommen. Ende der 1920er Jahre trat Josef Hahn in den Betrieb mit ein, woraufhin der Firmenname in Feld & Hahn geändert wurde. Im Jahre 1998 wurde der Betrieb geschlossen.
Lage Die Gebäude des ehemaligen Apparate- und Dampfkesselbaubetriebes Feld & Hahn befinden sich in der Concordiastraße 75 in Bendorf, im Volksmund Klappergasse genannt. Somit befinden sich die Gebäude in direkter Nähe zum heutigen Einkaufszentrum und unweit des Standorts der ehemaligen Concordia-Hütte. Heute werden die Gebäude der Firma Feld & Hahn von verschiedenen Unternehmen genutzt.
Gebäude Die Betriebsgebäude der Firma Feld & Hahn existieren noch heute und sind von der Concordiastraße aus erreichbar. An einer Wandfläche rechts vom einstigen Verwaltungsgebäude prangt heute noch lesbar die Firmenbezeichnung „FELD & HAHN APPARATEBAU“. Links vom dreigeschossigen Verwaltungsbau mit Satteldach befindet sich ein langgestrecktes, dreigeschossiges Werksgebäude. Insgesamt verfügte der Betrieb über verschiedene lange Hallen und Werksgebäude.
Gründung Stellten die Kesselschmiede ursprünglich aus Kupfer und Bronze Töpfe und kleinere Kessel für den Hausgebrauch her, änderte sich im 19. Jahrhundert die Produktpallette. Im Verlauf der Industrialisierung stieg die Nachfrage nach großen Kesseln. Diese, nun aus Eisen und Stahl gefertigten Elemente, fanden im Eisenbahn-, Dampfmaschinen- und Schiffsbau Verwendung. Der Bendorfer Unternehmer Johann Reuber gründete im Jahr 1875 in der Engerser Straße in Bendorf eine Kesselschmiede. Diese befand sich unweit des heutigen Standorts der Energieversorgung Mittelrhein AG. Ein Foto aus dem Jahre 1884 zeigt Johann Reuber mit einem kleinen Jungen und Angestellten vor seiner Kesselschmiede. Die elf Kesselschmiede neben dem Unternehmer präsentieren ihre Hämmer als Handwerkszeug. Im Vordergrund liegen exemplarisch einige der Produkte, die in der Kesselschmiede hergestellt wurden.
Expansion Die Erzeugnisse des Unternehmens erfreuten sich schnell großer Beliebtheit. Die Herstellung nämlich orientierte sich an den neuen Qualitätsstandards des gerade gegründeten Dampfkessel-Überwachungsvereins. Bei diesem Verein handelt es sich um einen Vorgänger des heutigen TÜVs. Im Jahre 1890 zog der Betrieb in die Concordiastraße um. Bereits sechs Jahre später, im Jahr 1896, übernahm die Firma Feld den Betrieb in Bendorf. Ernst Feld hatte die Firma zur Herstellung von Kleingewerbekesseln und Rohrleitungen nur zwei Jahre zuvor gegründet. Nach der Übernahme ergänzte die Firma ihre Produktpalette, so beispielsweise um die Herstellung von Eindampfapparaten. Diese Maschinen konnten chemische Öle und Fette, Abfallstoffe aus der Seifenindustrie, in Glycerin umwandeln. So verlagerte sich zunehmend der Schwerpunkt auf die Herstellung von Maschinen für die Chemieindustrie. Ernst Felds Bruder Walter hatte bereits in Hönningen am Rhein eine Chemie-Fabrik gegründet. Er unterstützte die Firma durch sein breites technisches Wissen und Geschick. So entwickelte er verschiedene Maschinen und meldete diese zum Patent an. Im Jahr 1902 trat der Ingenieur Adrianus G. L. Vorstmann als Teilhaber in die Firma ein. Das Unternehmen firmierte nun unter dem Namen „Feld & Vorstmann GmbH“. Infolge dieser Beteiligung wurde die Firma weiter ausgebaut. Am 5. November 1927 starb Adrianus Vorstmann und dessen Sohn Fritz trat in die Geschäftsführung mit ein.
Wirtschaftskrise und Zweiter Weltkrieg Die Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 brachte auch die Firma Feld & Vorstmann in finanzielle Schwierigkeiten. Durch einen neuen Geldgeber, den Ingenieur Josef Hahn, konnte jedoch ein Konkurs abgewendet werden. Mit dem neuen Teilhaber änderte sich erneut der Name des Betriebs in „Feld & Hahn GmbH - Fabrik für Apparate- und Dampfkesselbau“. Im weiteren Verlauf konnte die Firma weiterhin bestehen und sogar expandieren.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Firma zu einem bedeutenden Ideengeber für die deutsche Rüstungsindustrie. Diese setzte auf die Entwicklungen und Patente der Bendorfer Firma. Besonders Entwicklungen im Bereich der Rohstoffverarbeitung wie Kohle oder Benzin waren gefragt. Die Firma überstand den Krieg fast unbeschadet, sodass man Ende der 1940er Jahre den Bau von chemischen Anlagen wieder aufnehmen konnte.
Nachkriegszeit und Niedergang Im Jahr 1969 übernahm die Firma „Klöckner Humboldt Deutz AG“ die Firma Feld & Hahn, die diese bis Ende der 1990er Jahre weiterführte. Am 30.09.1998, nachdem die Belegschaft jahrelang erfolgreich gegen die Schließung der Abteilung „Apparatebau“ protestiert hatte, schloss die Firma Feld & Hahn nach 123 Jahren Firmengeschichte. Mit der Schließung der Firma Feld & Hahn sowie der Rheinischen Chamotte- und Dinas-Werke verlor die Stadt Bendorf wichtige Arbeitgeber und zahlreiche Industriebetriebe lagen brach.
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