Im Jahre 1842 gründete der Bendorfer Unternehmer Theodor Neizert eine Kalk- und Ziegelbrennerei, die ab dem Jahr 1852 feuerfeste Steine und ab 1861 Schamottesteine herstellte. Bis zum Jahr 1995 wurden am Standort feuerfeste Produkte für den heimischen Markt hergestellt.
Beschreibung An der Stelle des ehemaligen Betriebsgeländes der Rheinischen Schamotte- und Dinas-Werke (auch Rheinische Chamotte- und Dinas-Werke), später Didier-Werke, befindet sich heute das Einkaufszentrum Kaufland in Bendorf. Das Gelände der Firma und somit auch des heutigen Einkaufszentrums erstreckt sich zwischen der Concordiastraße, dem Alten Weg und der Hauptstraße in Bendorf.
Das Werksgelände umfasste eine Vielzahl an Werksgebäuden und -hallen mit unterschiedlichen Funktionen. Es handelte sich dabei um langgestreckte und eingeschössige Gebäude, die unmittelbar hintereinander gestaffelt waren sowie aus mehrgeschossigen Gebäuden auf quadratischem Grundriss. Vier runde Schornsteine ragten aus dem Gebäudekomplex heraus und waren weithin sichtbar.
Geschichte Im Jahr 1842 gründete der Bendorfer Fabrikant Theodor Neizert (1864-1936) zunächst eine Kalk- und Ziegelbrennerei. Zehn Jahre nach der Firmengründung, im Jahr 1852, begann der Betrieb feuerfeste Steine herzustellen. Auf diese Weise wurde dem Bedarf der heimischen eisenverarbeitenden Industrie nach feuerfesten Produkten entsprochen werden. Ab dem Jahr 1861 stellten die Neizert-Werke dann Schamottesteine her. Diese galten zu dieser Zeit als Innovation, da sie aus gemahlenem gebrannten Ton hergestellt wurden. Vor dem Aufbau dieses Produktionszweiges stellte man feuerfeste Steine aus Quarzsand her. Größter Abnehmer war zu dieser Zeit die Sayner Hütte. Sie benötigte die Schamotte-Steine insbesondere für den Bau ihrer Hochöfen. Auch andere Betriebe der Stahlindustrie wurden zu Abnehmern der Schamottesteine. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Deutschland noch keine nennenswerte Schamotte-Industrie. Zuvor hatte man die Steine aus England importieren müssen. Da Importe zeit- und kostenaufwändig waren, boten die Schamotte-Werke eine günstige Alternative an, um den Bedarf vor Ort zu decken. Aus diesem Grund konnten die Neizert-Werke in den kommenden Jahren ihre Auftragslage erheblich erweitern, indem sie auch das Ruhrgebiet belieferten.
In den 1920er Jahren übernahmen die Rheinischen Schamotte- und Dinas-Werke Mehlem/Rhein den Betrieb von Theodor Neizert. Das Gelände bestand seitdem aus mehreren Werkshallen und Lagern. Der Verkauf der Werke war möglich, da Theodor Neizert und später dessen Witwe (Name unbekannt) in unmittelbarer Nähe eine weitere Fabrik für feuerfeste Produkte eröffnete. Dort hatte die Firma einen direkten Zugang zur Bahnstrecke in den Westerwald, worüber auch die benötigten Rohstoffe kamen. Heute befindet sich an der Stelle des Werks die Firma Lüngen.
Im Jahre 1968 wurden die Rheinischen Schamotte- und Dinas-Werke von dem Konzern Didier übernommen. Unter der Bezeichnung Didier-Werke Bendorf lief der Betrieb bis zum Jahr 1995 weiter, als es zur Schließung des Standortes in Bendorf kam. Im Jahr 1999 wurden schließlich die Gebäude auf dem Betriebsgelände der ehemaligen Rheinischen Schamotte- und Dinas-Werke in Bendorf abgerissen. An der exponierten Stelle entstand ein Einkaufszentrum für die Kleinstadt am Rhein. Mit der Schließung der Concordiahütte und der Firma Feld & Hahn verlor die Stadt mit der Schließung der Didier-Werke erneut einen Industriebetrieb und wichtigen Arbeitgeber.
(Björn Janßen, Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz)
Internet nat.museum-digital.de: Abriss auf dem Didier-Werksgeländes 1999, Bendorf (abgerufen 28.04.2022) nat.museum-digital.de: Luftbild der Rheinischen Schamotte & Dinaswerke, später Didier, Bendorf (abgerufen 28.04.2022)
Literatur
Keetman, Jan (1986)
Der Wandel des Industriestandortes Bendorf im 19. und 20. Jahrhundert. Bendorf.
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