Das Wohngebäude der Familie Rollmann wurde nach Plänen des Kölner Architekten Peter Gaertner und dessen Mitarbeiter Jacob Berns gebaut, die auch bereits die Gebäude der Schuhfabrik Rollmann & Mayer in Niehl geplant hatten (Ganz-Ohlig 2021, S. 25). Die Villa befindet sich auf dem rund 3.500 Quadratmeter großen Grundstück der damaligen Goltsteinstraße Nr. 223 (heutige Pferdmengesstraße 25).
Dach und Obergeschoss der Villa wurden im Zweiten Weltkrieg teils zerstört und 1948/49 im Auftrag der neuen Besitzer durch die Archiktekten Heidrich und Arenz wieder aufgebaut.
Auf dem südlichen Teil des Grundstücks entstand ebenfalls 1921/23 ein separates Remisengebäude als Chauffeurs- und Garagenhaus (heutige Germanicusstraße 1).
Baudenkmal
Mit Eintragung vom 1. Juni 1990 wurde das Objekt „Wohnhaus, Pferdmengesstr. 25, Marienburg, 1921-1923; 1948-1949 (Wiederaufbau)“ unter der Nummer 5595 in die Kölner Denkmalliste aufgenommen (LVR-ABR Nr. 80263).
Die Familie Rollmann
Hans Rollmann (1877-1940) führte die Kölner Schuhfabrik Rollmann & Mayer und war 1921 Mitbegründer der Schuhfabrik ROMIKA in Gusterath bei Trier. Sein jüngerer Bruder Paul Simon Rollmann (1879-1941) war der Inhaber der nur kurzzeitig tätigen Fox Automobilwerke AG in Köln-Dellbrück.
Ab 1933 war die jüdische Familie Rollmann von Repressalien und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten betroffen. Die aus Deutschland vertriebene Familie verlor während der NS-Zeit ihren kompletten Besitz durch Enteignung. Hans Rollmann und seine Ehefrau Maria Mia (1889-1940, geborene Hertz) emigrierten zunächst in die Schweiz und später über Belgien nach Frankreich. Am 27. Mai 1940 wählte das Paar in der französischen Hafenstadt Calais den gemeinsamen Freitod.
Die drei Söhne Ernst Emil (1910-1988), Heinz (1911-1983) und Klaus Hans Rollmann (*1919-?) überlebten die NS-Zeit durch Flucht in die USA, wo die beiden älteren Brüder eine Schuhfabrik Wellco gründeten (vgl. ausführlicher unter den vorab verlinkten Objekteinträgen).
Stolpersteine
Vor Ort erinnern seit 2009 Stolpersteine an der Pferdmengesstraße 25 an Maria und Hans Rollmann sowie seit 2016 ein weiterer am Gymnasium Kreuzgasse in Neustadt-Nord an Hans Rollmann, der dort zur Schule ging (Ganz-Ohlig 2021 und museenkoeln.de).
Die in Versalien gehaltenen Inschriften der Stolpersteine lauten:
Hier wohnte / Hans Rollmann / Jg. 1877 / Flucht Frankreich
Flucht in den Tod / 25. 5. 1940 in / Calais
undFlucht in den Tod / 25. 5. 1940 in / Calais
Hier wohnte / Marie Rollmann / geb. Hertz / Jg. 1889 / Flucht Frankreich
Flucht in den Tod / 25. 5. 1940 in / Calais
Flucht in den Tod / 25. 5. 1940 in / Calais
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2021)
Internet
museenkoeln.de: Stolperstein Marie Rollmann, Pferdmengesstraße (abgerufen 08.09.2021)
museenkoeln.de: Stolperstein Hans Rollmann, Pferdmengesstraße (abgerufen 08.09.2021)
museenkoeln.de: Stolperstein Hans Rollmann, Gymnasium Kreuzgasse (abgerufen 08.09.2021)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste (abgerufen 07.09.2021, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024)
www.familienbuch-euregio.de: Familienbuch Euregio (nichtkommerzielle Genealogie-Website mit biographischen Angaben zur Mitgliedern der Familie Rollmann, abgerufen 07.09.2021)
de.wikipedia.org: Schuhfabrik Rollmann & Mayer (abgerufen 07.09.2021)
de.wikipedia.org: Hans Rollmann (abgerufen 08.09.2021)
de.wikipedia.org: Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Marienburg (abgerufen 08.09.2021)