Vermutlich hielten sich bereits im 13. Jahrhundert Juden in Zons auf, nachweisbar sind jüdische Bewohner dann erstmals gegen Ende des 15. Jahrhunderts. In den Memorbüchern von Deutz und Bergheim wird auch Zons im Zusammenhang des Pestpogroms von 1348/49 genannt (www.jüdische-gemeinden.de). Bei Ziwes (2002) finden sich Juden in Zons für den Zeitraum 1431-1520 über Herkunftsnamen belegt.
Die jüdische Gemeinde Zons seit dem frühen 19. Jahrhundert Bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts war die jüdische Bevölkerung in Zons größer als die im benachbarten Dormagen, mit der sie zusammen eine Gemeinde bildete. Dann drehte sich das Verhältnis um. 1856 entstand die Bezirksgemeinde Zons mit Filialgemeinden in Dormagen, Rommerskirchen und Nettesheim, die zwei Jahre später als Spezialgemeinde Zons-Dormagen in den Synagogenbezirk Neuss inkorporiert wurde. Gemeindegröße um 1815: 46 (1806) / 61 (1816), um 1880: 37 (1885), 1932: 15 (1925), 2006: -. (vorstehende Angaben nach Reuter 2007) „Bis ins letzte Drittel des 19.Jahrhunderts war die Zahl der in Zons lebenden Juden stets größer als die in Dormagen; in den 1920er Jahren lebten nur noch zwei Familien in Zons; alle anderen waren inzwischen abgewandert.“ (www.jüdische-gemeinden.de)
Zwischen 2005 und 2011 wurden in Dormagen 39 so genannte „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die Opfer der Judenvernichtung und der politischen Verfolgung im Nationalsozialismus verlegt, darunter auch solche in Zons (Westerburgstraße 7 und Schlossstraße 16).
Bethaus / Synagoge „Eine Synagoge wird in Zons erstmalig 1720 erwähnt; 1828 wurde in der Lindenstraße ein neues Synagogengebäude eingeweiht, das auch von den Juden aus Dormagen, Hackenbroich und Stürzelberg aufgesucht wurde. ... Nach 1910 fanden in der Synagoge von Zons nur noch sporadisch Gottesdienste statt; das völlig marode Gebäude soll in den 1930er Jahren abgebrochen worden sein.“ (www.jüdische-gemeinden.de) Spätestens in der Weimarer Republik wurde die Synagoge nicht mehr benutzt. 1936 wurde das Gebäude verkauft und kurze Zeit später abgerissen (Reuter 2007). Nach www.zons-geschichte.de befand sich der jüdische Betraum in einem Anbau des ehemaligen Gasthauses „Zum Hirsch“ in der damaligen Lindenstraße Nr. 152: „Das Haus wurde Ende der 1930er Jahre abgerissen.“
Lage und Objektgeometrie Die 1796 erstmals von den Franzosen eingeführte Numerierung der Häuser in Zons wurde im Jahr 1872 in Form einer nahezu ununterbrochenen Linie nach den jeweiligen Häuserzeilen revidiert. Erst 1937 wurde die heute gebräuchliche Abfolge nach Straßen und Hausnummern eingeführt. Aufgrund unpräziser Lagebeschreibungen und unklarer Zuweisungen der traditionellen Hausnamen, lassen sich einzelne Adressen und Gebäudestandorte jedoch aus heutiger Sicht nicht mehr eindeutig zuordnen (www.zons-geschichte.de). Dies gilt auch für das damalige Haus Lindenstraße Nr. 152, dessen Anschrift einzig für den Zeitraum von 1872 bis 1937 Gültigkeit hatte. Da sich die übrigen in der seinerzeitigen Lindenstraße lokalisierten Häuser in der heutigen Turmstraße befinden, wird das einstige Synagogengebäude hier mit einer symbolischen Signatur im Bereich einer - real nicht existenten und aktuell unbebauten - Hausnummer 3 verortet, die der sonstigen Abfolge der Häuser samt Nummern in der Linden- bzw. Turmstraße entsprechen würde (vgl. ebd.).
Zons. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung IV, Nr. 25.) Köln.
Pankalla, Heinz A. (1985)
Zur Geschichte der jüdischen Mitbürger und der Synagogengemeinde Zons-Dormagen. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Dormagen 1985, (Historische Schriftenreihe der Stadt Dormagen 5.) S. 10-59. o. O.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 94, Bonn.
Schulte, Klaus H. S. (1972)
Dokumentation zur Geschichte der Juden am linken Niederrhein seit dem 17. Jahrhundert. (Veröffentlichungen des Historischen Vereins für den Niederrhein insbesondere das alte Erzbistum Köln 12.) Düsseldorf.
Ziwes, Franz-Josef (2002)
Jüdische Niederlassungen im Mittelalter. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.7.) S. 29, Köln.
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