So wurden ab 1924 im heutigen Übach-Palenberg Neuplanungen für Schulen eingeleitet. Darunter befanden sich neben der zwischen 1924 und 1925 errichteten Volksschule Palenberg, auch die zwischen 1925 und 1927 realisierte Volksschule in Übach und die Katholischen Volksschule in Boscheln von 1928. Alle drei Schulen weisen eine ziegelsichtige Gestaltung auf, womit diese sich örtlichen Zechenbauten, wie der Waschkaue und dem Verwaltungs- und Betriebsgebäude der Grube Carolus Magnus sowie traditionellen Industriebauten, anpassten, genauso wie damit der Gedanke des Heimatstils aufgegriffen wurde, welcher in den 1920er Jahren in Übach-Palenberg verbreitete.
In Palenberg wurde 1924 und 1925 zunächst eine evangelische Volksschule (nördlicher Gebäudeteil) erbaut, die in den Jahren 1929 und 1930 durch eine weitaus größere katholische Volksschule (südlicher Gebäudeteil) ergänzt wurde. Es handelte sich dabei um die erste protestantische Schule in der Gegend, da durch den Beginn der Arbeiten am Bergwerk Carolus Magnus sich eine größere Zahl von protestantischen Familien aus anderen Gebieten des Deutschen Reiches hier niederließ. Die Schulhöfe waren damals durch einen Zaun getrennt, geteilt wurden nur die Schulhoftoiletten. Inzwischen beherbergen die zwischenzeitlich baulich verbundenen Gebäude die Gemeinschaftsgrundschule Palenberg. Zuvor befand sich an Ort und Stelle ein behelfsmäßiger Fußballplatz, der dem Schulbau 1924 weichen musste.
Die katholische und evangelische Volksschule wurde, zusammen mit der benachbarten katholischen Kirche St. Theresia, an zentraler Stelle in der Werkssiedlung Palenberg angelegt. Die Werkssiedlung entstand dabei in mehreren Schritten, denen keine einheitlichen Planungen zugrunde lag. Die umgebenen Flächen der Volksschulen wurden zwischen 1922 und 1928 bebaut. Die Gewerkschaft Carolus Magnus stellte das Grundstück zur Verfügung und warb zudem einen Arbeiter, der für die Planungen und den Bau der Schule zuständig war, für die eigenen Bautätigkeiten ab. Dies zeigt, dass die Zechenleitung den Bau der öffentlichen Bauten, die allen voran den eigenen Angestellten und deren Familien dienten, aufmerksam verfolgten.
(Robert Gansen, Universität Bonn, 2021)