So wurden ab 1924 im heutigen Übach-Palenberg Neuplanungen für Schulen eingeleitet. Darunter befanden sich neben der Katholischen Volksschule in Boscheln von 1928 auch die zwischen 1925 und 1927 errichtete Volksschule in Übach und die Volksschule in der Werkssiedlung von Palenberg, deren Bau 1924 begann. Alle drei Schulen weisen eine ziegelsichtige Gestaltung auf, womit diese sich örtlichen Zechenbauten, wie der Waschkaue und dem Verwaltungs- und Betriebsgebäude der Grube Carolus Magnus sowie traditionellen Industriebauten, anpassten; genauso wurde damit der Gedanke des Heimatstils aufgegriffen, welcher sich in den 1920er Jahren in Übach-Palenberg verbreitete.
Die katholische Volksschule in Boscheln wurde 1928 in markanter Lage an der heutigen Straßenkreuzung Roermonder Straße/ Friedensstraße errichtet. Sie liegt damit an der nordwestlichen Ecke außerhalb der von der Aachener Bergmannssiedlungsgesellschaft zwischen 1921 und 1935 errichteten und später erweiterten Werkssiedlung. Die Werkssiedlung wurde auf einer Freifläche für die Angehörigen der nahegelegenen Grube Carl Alexander im Nachbarort Baesweiler angelegt. Die Hauptschule liegt in etwa mittig zwischen den alten Dorfkernen von Boscheln und Übach und kann als ein verbindendes Element der Siedlungen gesehen werden, dessen damalige beabsichtigte zentrumsbildende Funktion noch erkennbar ist.
Das Gebäude wurde 1928 ursprünglich als L-Förmiges Gebäude mit Ziegelsteinfassade und einem kubischen Uhrenturm errichtet, deren Uhr heute nicht mehr erhalten ist. Im Inneren herrschte eine funktionalistisch-geometrische Formensprache, die sich auch am Uhrenturm widerspiegelt. Haupteingang und Uhrenturm sind auf die Kreuzung ausgerichtet. Der kurze südlich hervorspringende Gebäudeteil diente früher als Lehrerwohnung. Wenige Jahre nach dem Bau erfolgte 1935 ein Erweiterungsbau, welcher 1951 aufgestockt wurde.
Seit der Schulreform in Nordrhein-Westfalen zum Schuljahr 1968/1969 wurde das Gebäude als Hauptschule genutzt. Um die Jahrtausendwende wurde die Schule um einen naturwissenschaftlichen Flügel sowie eine Werkstatt erweitert, ehe aufgrund sinkender Schülerzahlen 2012 die Auflösung zum Schuljahresende 2016/2017 beschlossen wurde. 2019 eröffnete in der früheren Schule eine Einrichtung für ambulant betreutes Wohnen. Das Gebäude wurde entsprechend der neuen Nutzung angepasst. So wurde beispielsweise der Gebäudeflügel an der Roermonder Straße zwischenzeitlich ausgebaut und verfügt nun über ein ausgebautes verputztes Obergeschoss.
Denkmalschutz
Das Objekt „Katholische Volksschule Boscheln“ ist teilweise als „Gemeinschaftshauptschule in Boscheln“ ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Übach-Palenberg, laufende Nr. 30). Unter Denkmalschutz steht der ursprünglich L-Förmige Gebäudeteil von 1928.
(Robert Gansen, Universität Bonn, 2021)
Internet
www.limburg-bernd.de: Denkmale in der Stadt Übach-Palenberg, Gemeinschaftshauptschule in Boscheln (abgerufen 14.06.2021)