Blücherdenkmal in Kaub

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Kaub
Kreis(e): Rhein-Lahn-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 05′ 10,93″ N: 7° 45′ 50,22″ O 50,08637°N: 7,76395°O
Koordinate UTM 32.411.575,99 m: 5.548.965,30 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.411.615,72 m: 5.550.745,40 m
Das Standbild für den preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (1742–1819) erhebt sich an der Rheinanlage - unmittelbar an der Hauptstraße - in Kaub. Das Denkmal erinnert an den Rheinübergang Blüchers und seiner Schlesischen Armee in Kaub im Jahre 1813/14. Es zeugt von der Verehrung des „Marschalls Vorwärts“, wie Blücher auch volkstümlich genannt wurde, zur Zeit des Deutschen Reiches.

Ereignis
Im Winter des Jahres 1813 zog Blücher mit seiner Schlesischen Armee von der Völkerschlacht in Leipzig kommend an den Rhein. Er hatte den Plan gefasst in der Neujahrsnacht bei der Burg Pfalzgrafenstein den Rhein zu überqueren und die auf der anderen Rheinseite stationierten Franzosen zu überrumpeln. Der Rheinübergang vollzog sich wie geplant zum Jahreswechsel mithilfe einer Pontonbrücke. Insgesamt überquerten 60.000 Soldaten, 15.000 Pferde und 182 Geschützte den Rhein (www.regionalgeschichte.net). Der Verlauf der napoleonischen Freiheitskriege nahm durch diesen Rheinübergang eine entscheidende Wendung. Aufgrund seiner militärischen Leistung erhob ihn König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840, regierte ab 1797) am 3.6.1814 in Paris als Blücher von Wahlstatt in den Fürstenstand.

Geschichte der Denkmalerrichtung
Bereits 1886 engagierten sich Kauber Bürger für die Errichtung eines Blücherdenkmals in Kaub. Ein Immediatgesuch an Kaiser Wilhelm I. (1797-1888, regierte ab1861) wurde zunächst abgelehnt. Ein Jahr später reichten die Kauber ein neues Gesuch ein, dieses Mal mit Erfolg. Wilhelm I. befahl einen geeigneten Standort zu ermitteln, um das Denkmal vom Rhein und von der Eisenbahn aus sichtbar zu machen. 1890 Wurde ein Komitee zur Errichtung des Denkmals gegründet. Gustav Walter, Besitzer der Burg Gutenfels, stellte der Stadt ein geeignetes Gelände am Rhein für die Errichtung des Denkmals unentgeldlich zur Verfügung. Das Komitee initiierte einen deutschlandweiten Spendenaufruf, der insgesamt 32.000 Mark einbrachte. Von 1893 bis 1894 wurde die Uferzone, in der sich das Denkmal heute befindet, für 7.600 Mark ausgebaut. Im Juni 1894 wurde die Statue von Berlin aus mit der Eisenbahn nach Kaub transportiert. Wenige Tage später fand das Fest zur Denkmalenthüllung statt (Dehe2021, S. 308ff.).

Denkmal
Bei dem Denkmal handel es sich um eine überlebensgroße Bronzefigur (die Statue misst 4 Meter), die auf einem Sockel aus Granit steht. Das Standbild stellt Blücher in Militäruniform dar. Mit der rechten Hand weist Blücher auf die gegenüberliegende Rheinseite, wo damals die feindlichen Franzosen stationiert waren. Dem „Marschall Vorwärts“ wird in diesem Denkmal bildlich entsprochen. Auf dem Sockel ist der Name eingetragen: „BLUECHER“.

Entworfen wurde das Denkmal von dem Berliner Bildhauer Fritz (Hugo Wilhelm Friedrich) Schaper (1841-1919). und gegossen wurde sie von der Metallgießerei Walter Gladenbeck in Friedrichshagen. Die feierliche Einweihung erfolgte am 18. Juni 1894 (Jahrestag der Schlacht bei Waterloo) in der damals Rheinallee genannten Straße, heute Rheinuferstraße.

Verehrung und Bedeutung des Rheinübergangs
Blücher wird an zahlreichen Plätzen, mit Straßennamen, sogar Brunnen (beispielsweise der Blücherbrunnen in Lauterecken) oder Rundwegen (hier zu nennen der Blücher-Rundweg in Kirrweiler (Pfalz)) gedacht. Besonders zu erwähnen ist das Haus Metzgergasse 6 in Kaub, das ehemalige Gasthaus „Stadt Mannheim“. Dort übernachtete der preußische Marschall Blücher. Heute befindet sich darin das Blücher Museum. In der Ortsgemeinde Weisel, oberhalb von Kaub gelegen, befindet sich ein weiteres Blücherdenkmal. Dieses ist jedoch sehr viel bescheidener gestaltet, sicher auch, um an das Leid der Menschen im Ort zu gedenken, die tagelang Blüchers Armee ausgesetzt waren.

Blüchers Rheinübergang stellt nur einen von mehreren historischen Rheinübergängen dar. Bei Nierstein überquerte US-General Patton mit seiner 3. US-Armee im März 1945 den Rhein. Auch in diesem Fall kam eine Pontonbrücke zum Einsatz. In Nierstein erinnert heute das Rhine-River-Crossing-Memorial an dieses Ereignis.

Kulturdenkmal
Das Blücher-Denkmal in Kaub wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Rhein-Lahn-Kreis geführt (Stand 2023). der Eintrag lautet:
„Rheinuferstraße
Blücher-Denkmal, 1894, Bildhauer Fritz Schaper“.

(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2020; ergänzt von Florian Weber, Universität Koblenz, 2023)


Internet
www.deutsche-biographie.de: Blücher von Wahlstatt, Gebhard Leberecht Fürst| (seit 3.6.1814) (abgerufen 04.07.2023)
www.regionalgeschichte.net: Blücherdenkmal (abgerufen 04.07.2023)
www.romantischer-rhein.de: Blücherdenkmal (abgerufen 03.07.2023)
bluechermuseum-kaub.de: Blüchermuseum Kaub (abgerufen 03.07.2023)

Literatur

Dehe, Kurt (2021)
Kaub. Chronik einer Kleinstadt am Mittelrhein. Kaub.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Lahn-Kreis. Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, 24. Aug. 2023. Mainz.

Blücherdenkmal in Kaub

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Rheinuferstraße
Ort
56349 Kaub
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1894

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Matthias C.S. Dreyer: „Blücherdenkmal in Kaub”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-318916 (Abgerufen: 4. Mai 2024)
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