Das Weiseler Blücherdenkmal befindet sich am Ortsausgang an der Straße nach Kaub. Es wurde 1913 errichtet zur Erinnerung an das Lager bei Weisel anlässlich des Rheinübergangs der Schlesischen Armee unter dem Kommando des preußischen Generalfeldmarschalls Blücher in der Neujahrsnacht 1813/14. Weil damals die Pontonbrücke brach und der Zug von tausenden Soldaten ins Stocken kam, wurde Weisel von ihnen in wenigen Tagen vollständig ausgeplündert. Dem von den Soldaten einschleppten Fleckfieber fielen viele Bürger zum Opfer.
Hundert Jahre später, ein Jahr vor Beginn des Ersten Weltkrieges, erinnerte man sich dieser Ereignisse und nutzte sie, um nationale Gedenkfeiern zu veranstalten und die Kriegsbegeisterung am Leben zu erhalten. Bereits am 18. Juni 1894, dem Jahrestag der Schlacht von Waterloo, hatte man in Kaub das von dem Berliner Bildhauer Fritz Schaper geschaffene Blücherdenkmal enthüllt. Auch in Weisel wollte man zur Hundertjahrfeier von Blüchers Rheinübergang ein kleines Denkmal erstellen, das an die Ereignisse in der Neujahrsnacht 1813-14 erinnern sollte. Das Geld - über 1.000 Mark - wurde durch eine Sammlung aufgebracht. Im August 1913 wurde ein Baugesuch, nach dem Entwurfsplan des Weiseler Architekten Karl Back, beim Landratsamt in Rüdesheim eingereicht und genehmigt. An der Vorderseite des Denkmals, das aus hellgrauem Sandstein gefertigt ist, sind die Jahreszahlen 1813 + 1913 eingeschlagen. Auf der einen Seite der Deckplatte steht die Zeile „Zur Erinnerung an Blüchers Rheinübergang“, auf der anderen Seite der Satz „In Harren und Krieg, In Sturz und Sieg, Bewußt und groß, so riss er uns vom Feinde los.“ Am 14.09.1913 wurde das Denkmal mit einer großen Feier, an der das ganze Dorf beteiligt war, eingeweiht.
In den Hügel vor dem Denkmal wurde eine Grotte aus weißen Granitfindlingen, im Volksmund Feuerwacken genannt, eingebaut. Darüber wurde ein rundes Becken errichtet. In dieses Becken wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Springbrunnen eingebaut. Zur Landstraße hin wurde das Grundstück mit einer kleinen Mauer aus Schiefersteinen begrenzt und der Eingang mit einem zweiflügeligen Eisentürchen versehen, das heute nicht mehr erhalten ist. Der Platz um das Denkmal wurde in den folgenden Jahrzehnten öfter umgestaltet, zuletzt im Jahre 2005. Dabei wurden auch die Treppenstufen und die Grotte saniert.
2006 ließ die Gemeinde Weisel eine Bronzetafel mit folgendem Text anbringen:
„Zukünftigen Generationen als Mahnung zum Frieden.
Zur Erinnerung an die Leiden und Opfer der Weiseler
Bevölkerung anlässlich des Rheinüberganges des
Preußischen Generals Blücher mit der schlesischen Armee
In der Neujahrsnacht 1813- 1814 bei Kaub
Gestiftet von den Bürgern in Weisel im Jahre 1914.“
Der Platz um das Blücherdenkmal war von jeher als Kulisse für Hochzeits- und Familienfotos beliebt.
Seit 2023 können Besucher die Ereignisse in Weisel und Kaub rund um Blüchers Rheinübergang mit dem von der Universität Koblenz unter der Leitung von Peter Ferdinand entwickelten Mittelrhein-Eduventure: The Next Step über die App Actionbound an Originalschauplätzen in Kaub und Weisel erwandern, dabei Wissensfragen lösen und sich Punkte erspielen. Erzählt werden die damaligen Ereignisse von dem fiktiven Fuhrmann Johann Berger in Weisel und seinem Cousin Adam Berger in Kaub.
Kulturdenkmal
Das Blücher-Denkmal in Weisel wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Rhein-Lahn-Kreis (Stand 06.02.2023, dort S. 85) geführt. Der Eintrag lautet:
„(bei) Altpforter Straße 25
keines spätwilhelminisches Denkmal, Kunststein, bez. 1913“
(Dr. Margit Göttert, Forschungsgruppe Weiseler Geschichte(n), Weisel, 2023)
Internet
de.actionbound.com: Blüchers Rheinübergang bei Kaub - Ein schicksalhafter Jahreswechsel für Familie Berger. Digitale Schnitzeljagd über die kostenlose App Actionbound (abgerufen 21.02.2023)