Kurort Bad Münstereifel

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Bad Münstereifel
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 33′ 14,43″ N: 6° 45′ 32,71″ O 50,55401°N: 6,75909°O
Koordinate UTM 32.341.261,14 m: 5.602.628,67 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.553.838,98 m: 5.602.308,41 m
  • Das Romanische Haus in Bad Münstereifel, Ansicht von der Straße Langenhecke (2017)

    Das Romanische Haus in Bad Münstereifel, Ansicht von der Straße Langenhecke (2017)

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    Karin White-Rahneberg
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Bad Münstereifel liegt im Tal der Erft, am Übergang der Eifelberge zur Kölner Bucht, 12 km südlich von Euskirchen und etwa 15 km nordöstlich von Blankenheim.

Die Ortsgeschichte beginnt mit einem durch die Reichsabtei Prüm gegründeten Benediktinerkloster Anfang des 9. Jahrhunderts. Die angrenzende Siedlung festigte ihre Position durch Übernahme bündelnder Funktionen so, dass sie bereits im 9. Jahrhundert über Markt-, Münz- und Zollrecht verfügte und zusätzlich durch die Übertragung der Gebeine der Heiligen Chrysantus und Daria 844 als bedeutende Wallfahrtsstätte ihre Stellung ausbaute. Münstereifel unterstand dem Erzbischof von Köln, dann den Grafen von Jülich und ist 1299 urkundlich als ummauerter Burgort mit der Burg auf dem Radberg belegt. Gewerbliche Schwerpunkte waren die Weberei, die Gerberei und das Brauwesen. Im Zuge der Gegenreformation im späten 16. und bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts gründeten verschiedene Klöster Niederlassungen im Ort. Im 17. Jahrhundert erlebte der Ort zunächst eine wirtschaftliche Blüte, doch Plünderungen, Brandstiftungen und Zerstörungen während der Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts zogen den Niedergang von Handel und Gewerbe nach sich, wovon sich der Ort im Laufe des 19. Jahrhunderts nur langsam erholte, zumal die Stadt mit der Säkularisation 1802 die Klöster als wichtige religiöse, wirtschaftliche und städtebauliche Festpunkte verlor. Nach kurzer französischer Herrschaft unterstand Münstereifel 1814 dem preußischen Königreich. Erst mit dem aufkommenden Tourismus des späten 19. Jahrhunderts erlebte der Ort erneut einen allgemeinen Aufschwung.

Seit 1926 ist Münstereifel Kneippkurort nach der von dem katholischen Priester Sebastian Kneipp (1821-1897) propagierten Wasserkur als umfassende Heilmethode, ursprünglich auch zur Heilung von Lungenerkrankungen. Im Badehof an der Erft vor dem Werther Tor im Norden der Stadt begann der Kurbetrieb. Doch bereits in den 1920er entstand westlich des Ortes erhöht im Hang das Kurhaus mit einem umgebenden Park, angelegt ab 1928 von Gartenarchitekt Josef Buerbaum (1878-1961) aus Düsseldorf. 1932 erfolgte der Bau einer Liegehalle, geöffnet zum Tal und zum Kurhaus mit weiten Blicken in die umgebende Landschaft, 1936/37 eine Erweiterung der Parkanlage. Seit 1967 trägt der Ort den Titel Bad. 1975 erweiterten die Bonner Gartenarchitekten Heinrich Raderschall und Carl Möhrer den Park um den „Kurgarten am Wallgraben“ unmittelbar an der Stadtmauer mit Wasserspielen, Kneippbecken, Terrassenflächen, Blumenbeeten und Treppen. Die Gestaltung schloss damit den Kurbereich direkt an die historische Stadt an.

Das Kurgelände lässt sich räumlich und funktional klar umgrenzen. Das Tal der Erft mit der Aufsicht auf den Ort und mit der gegenüberliegenden Burg ist für den Kuraufenthalt der malerische topografische und gebaute Raum. Im Gegenzug fügt sich die Kuranlage mit Bauten und gestalteter Parkanlage harmonisch in die naturräumlichen Gegebenheiten ein. Neben dieser räumlichen und optischen Nähe haben sich konkrete architektonische oder städtebauliche Wechselbezüge zwischen Stadt und Kurbereich im Laufe der beinahe 100 Jahre nicht entwickelt.

(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2020)

Quelle
Gutachten zum Alten Kurpark Bad Münstereifel, Kerstin Walter, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2018

Literatur

Gröning, Gert; Wolschke-Bulmahn, Joachim (1997)
Grüne Biographien. Biographisches Handbuch zur Landschaftsarchitektur des 20. Jahrhunderts in Deutschland. S. 58-59, Berlin u. Hannover.
Janßen-Schnabel, Elke / Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Amt für Denkmalpflege (Hrsg.) (1996)
Münstereifel Ortskern. In: Denkmalbereiche im Rheinland, (Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege, 49.) S. 172-173. Köln.
Köhler, Susanne (1997)
Engagiert und sozial. Leben und Schaffen von Josef Buerbaum. In: Spurensuche. Landschaftsarchitektur in Nordrhein-Westfalen nach 1945, S. 6-11, Essen.
Ohlert, Joseph Matthias (Hrsg.) (1992)
Bad Münstereifel in alten Ansichten 1. Zaltdommel.
Schweizer, Stefan / Verein Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas e.V. (Hrsg.) (2009)
Konsequent freischaffend. Josef Buerbaum (1878-1961). In: Gartenkünstler-Gartenbilder. Von 1530 bis heute, S. 110-111. Duisburg.
Zahn, Wolfgang (1995)
Bad Münstereifel: "Alter Kurpark" beim städtischen Kneipp-Kurhaus ein Denkmal. In: Denkmalpflege im Rheinland, Heft 3/1995, S. 110-113. o. O.

Kurort Bad Münstereifel

Schlagwörter
Ort
53902 Bad Münstereifel
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1926

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„Kurort Bad Münstereifel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-315847 (Abgerufen: 21. Mai 2024)
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