Im 1. nachchristlichen Jahrhundert verlief, aus Richtung Römerstraße (heutige L 136), schräg über den heutigen Marktplatz etwa 3 Meter unter dem jetzigen Niveau, die römische Fernstraße Köln - Jülich - Maastricht - Boulogne-sur-Mer an der Kanalküste (durch graue Natursteinstreifen angedeutet). Am alten Rathaus querte sie ein Sumpfgebiet oder Bachbett und verlief weiter unter der Kleinen Rurstraße und dem Hexenturm entlang zum Rurübergang. An dieser Achse entstand durch Ausbau der römischen Raststation, auf einer hochwasserfreien, bis nahe an die Rur reichenden Landzunge des Talrandes, die zivile Siedlung (vicus) Juliacum. Ein Originalquerschnitt der römischen Straße, der auch ihre zweitausendjährige Nutzung aufzeigt, ist im Stadtgeschichtlichen Museum am Hexenturm zu sehen. Eine römische Aschenkiste (für Urnen, Fundort im Stadtteil Kirchberg) ist auf dem Schlossplatz ausgestellt.
Die Südostseite der Propsteikirche markiert noch heute den einstigen Verlauf des spätrömischen Kastells, das mit wohl 12 bis 14 Türmen den Bereich um den heutigen Kirch- und Marktplatz in einem Vieleck von etwa 140 Metern Durchmesser umschloss. Graues Natursteinpflaster quer über die Marktstraße, Kleine Rurstraße, Düsseldorfer Straße und Kölnstraße kennzeichnet die Lage der durch Grabungen nachgewiesenen Kastellfundamente. Germaneneinfälle seit dem 3. Jahrhundert hatten den Bau des Kastells Anfang des 4. Jahrhunderts erzwungen. Der nordwestliche Teil des Kastells, das bis weit ins Mittelalter genutzt wurde, lag zwischen oberer Kleiner Rurstraße und Raderstraße. Dort entstand auch die Jülicher Grafenburg, die um 1278 zerstört wurde.
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