Römische Mauerreste unter der Propsteikirche (erste urkundliche Erwähnung 945) und deren Ausrichtung nach dem spätrömischen Kastellgrundriss weisen auf ihr hohes Alter. Sie war wohl ein Anbau an die Kastellmauer, auf deren Resten (an der Stiftsherrenstraße) die Wände von Langschiff und Sakristei stehen. Die Kirche war Zentrum des Dekanats Jülich, das im 13. Jahrhundert 71 Kirchen im Jülicher, Dürener, Eschweiler und Geilenkirchener Land sowie in Aachen-Burtscheid umfasste. 1147 rief der heilige Bernhard von Clairvaux vor der Kirche zur Teilnahme am Kreuzzug auf. Über viele Jahrzehnte folgten Jülicher Ritter dem Ruf ins Heilige Land; Graf Wilhelm III. von Jülich starb 1219 in Ägypten.
Aus dem 12. Jahrhundert stammt Jülichs ältestes erhaltenes Baudenkmal - die drei unteren, reich ausgebauten Turmgeschosse mit romanischem Portal, Turmhalle und Bogen zum Langhaus. Sehenswert ist auch die Michaelskapelle, der romanische Kuppelraum mit Klostergewölbe im Obergeschoss. Die übrigen Teile des Turms wurden nach schwerer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu errichtet. Neben dem linken Seiteneingang ist die Schmalseite eines eingemauerten römischen Weihealtars sichtbar, zu erkennen ist ein Füllhorn mit Pinienzapfen, Früchten und Blume. Der mit Reliefs reich geschmückte Marienbrunnen wurde 1998 auf dem Kirchplatz, ehemals katholischer Friedhof, errichtet.
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