Mühlwoog am Wellbach

Mühlklause

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Wilgartswiesen
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 17′ 14,75″ N: 7° 52′ 9,9″ O 49,28743°N: 7,86942°O
Koordinate UTM 32.417.783,98 m: 5.460.023,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.417.826,60 m: 5.461.768,60 m
  • Mühlwoog mit Absperr- und Auslaufbauwerk

    Mühlwoog mit Absperr- und Auslaufbauwerk

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    Matthias Dreyer
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  • Absperr- und Auslaufbauwerk des Mühlwoogs

    Absperr- und Auslaufbauwerk des Mühlwoogs

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  • Senkrechter Wassersturz unterhalb des Mühlwoogs

    Senkrechter Wassersturz unterhalb des Mühlwoogs

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  • Mühlwoog mit Auslauf- und Dammbereich am Wellbach

    Mühlwoog mit Auslauf- und Dammbereich am Wellbach

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Der Mühlwoog ist in der Abfolge der Triftwooge am Wellbach der erste von zwei Durchleitungswoogen, durch den mittels Wasserstau und Wasserablass die mitgeführte Holzscheitfracht bachabwärts getriftet wurde. Die beiden bachaufwärts liegenden Wooge, Aaronswoog und Moseswoog, haben die Funktion eines Sammelwoogs. Der Name ergibt sich aus der am Osthang befindlichen 508 Meter hohen Erhebung namens Mühleck.
Der Woog ist in seinem heutigen Zustand gefüllt. Die besonderen baulichen Merkmale des Woogs sind das vorhandene Absperr- und Auslaufbauwerk mit dem prägnanten über zwei Meter breiten Sandsteinquaderüberbau und der senkrechte Wassersturz.
Der Woog befindet sich am Oberlauf des Wellbachs in unmittelbarer Nähe des Straßenabzweigs nach Hofstätten, der einzigen Siedlung am Wellbach.

Funktion
Der Mühlwoog war im System der Holztrift ein Durchleitungswoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser zeitgleich mit der Durchleitung der Holzscheitfracht. Entsprechend waren die Abmessungen des Absperr- und Auslaufbauwerks auf die gut einen Meter langen Holzscheite ausgerichtet.

Bauwerke
Von allen Triftwoogen am Wellbach bietet der Mühlwoog in seinem heutigen Zustand das vollständigste Bild. Der Woog ist nicht nur gefüllt; auch das Absperr- und Auslaufbauwerk und der aufwändig gestaltete Durchlassbereich des Damms sind weitgehend erhalten.
Der Damm besteht aus Sandsteinquadern und wird von Erde ergänzt. Die massive Bauweise aus Sandsteinquadern ist insbesondere im Bereich des Durchlasses erkennbar.
Der Durchlass wird überspannt durch den über zwei Meter langen Überbau aus Sandsteinquadern. Ursprünglich war an diesem Absperr- und Auslaufbauwerk mittels einer vertikalen Kurbel mit Gewinde die Holzbohlenwand befestigt. Die Gewindeöffnung ist mittig auf der Oberfläche des Sandsteinquaders zu finden. Die stauenden Bohlen konnten während der Trift heraufgekurbelt werden, um die im gestauten Woog befindliche Holzscheitfracht auf der Flutwelle bachabwärts zu triften.
Der Auslauf ist insofern ungewöhnlich, da sich unmittelbar an das Absperr- und Auslaufbauwerk anschließend ein senkrecht abfallender Wassersturz befindet. Der Abtransport der Holzscheite über einen Wassersturz ist, im Vergleich zu anderen Triftbächen im Pfälzerwald, sehr ungewöhnlich. Üblicherweise schließt sich bei Durchleitungswoogen unmittelbar eine mehr oder minder große Sohlrampe an, die in jedem Fall schräg abfallend gebaut wurde, nicht jedoch vertikal wie der Wassersturz. Dies ist beispielsweise am Scheerwoog der Fall. Senkrechte Wasserstürze findet man dagegen typischerweise an Sammelwoogen wie dem Moseswoog oberhalb des Mühlwoogs.

Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Mühlwoog war einst Teil der Holztrift am Wellbach. Der rund zwölf Kilometer lange Wellbach zählt zum Einzugsgebiet der Queich, die den südöstlichen Pfälzerwald in Richtung Rheinebene entwässert. Angelegt wurde der Woog im Jahr 1846. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben. Die Holztrift am Wellbach sowie am Kaltenbach und auch am Modenbach wurde im Jahr 1905 eingestellt.


(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)

Literatur

Albrecht, Karl-Heinz / Landkreis Pirmasens (Hrsg.) (1983)
Die südpfälzische Holztrift und ihr Ende vor 100 Jahren. (Heimatkalender für das Pirmasenser und Zweibrücker Land 1983.) S. 53-56. Rengsdorf (Westerwald).
Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.

Mühlwoog am Wellbach

Schlagwörter
Ort
76848 Wilgartswiesen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1846, Ende 1905

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„Mühlwoog am Wellbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-292730 (Abgerufen: 25. April 2024)
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