Der Woog ist in seinem heutigen Zustand gefüllt. Die besonderen baulichen Merkmale des Woogs sind das vorhandene Absperr- und Auslaufbauwerk mit dem prägnanten über zwei Meter breiten Sandsteinquaderüberbau und der senkrechte Wassersturz.
Der Woog befindet sich am Oberlauf des Wellbachs in unmittelbarer Nähe des Straßenabzweigs nach Hofstätten, der einzigen Siedlung am Wellbach.
Funktion
Der Mühlwoog war im System der Holztrift ein Durchleitungswoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser zeitgleich mit der Durchleitung der Holzscheitfracht. Entsprechend waren die Abmessungen des Absperr- und Auslaufbauwerks auf die gut einen Meter langen Holzscheite ausgerichtet.
Bauwerke
Von allen Triftwoogen am Wellbach bietet der Mühlwoog in seinem heutigen Zustand das vollständigste Bild. Der Woog ist nicht nur gefüllt; auch das Absperr- und Auslaufbauwerk und der aufwändig gestaltete Durchlassbereich des Damms sind weitgehend erhalten.
Der Damm besteht aus Sandsteinquadern und wird von Erde ergänzt. Die massive Bauweise aus Sandsteinquadern ist insbesondere im Bereich des Durchlasses erkennbar.
Der Durchlass wird überspannt durch den über zwei Meter langen Überbau aus Sandsteinquadern. Ursprünglich war an diesem Absperr- und Auslaufbauwerk mittels einer vertikalen Kurbel mit Gewinde die Holzbohlenwand befestigt. Die Gewindeöffnung ist mittig auf der Oberfläche des Sandsteinquaders zu finden. Die stauenden Bohlen konnten während der Trift heraufgekurbelt werden, um die im gestauten Woog befindliche Holzscheitfracht auf der Flutwelle bachabwärts zu triften.
Der Auslauf ist insofern ungewöhnlich, da sich unmittelbar an das Absperr- und Auslaufbauwerk anschließend ein senkrecht abfallender Wassersturz befindet. Der Abtransport der Holzscheite über einen Wassersturz ist, im Vergleich zu anderen Triftbächen im Pfälzerwald, sehr ungewöhnlich. Üblicherweise schließt sich bei Durchleitungswoogen unmittelbar eine mehr oder minder große Sohlrampe an, die in jedem Fall schräg abfallend gebaut wurde, nicht jedoch vertikal wie der Wassersturz. Dies ist beispielsweise am Scheerwoog der Fall. Senkrechte Wasserstürze findet man dagegen typischerweise an Sammelwoogen wie dem Moseswoog oberhalb des Mühlwoogs.
Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Mühlwoog war einst Teil der Holztrift am Wellbach. Der rund zwölf Kilometer lange Wellbach zählt zum Einzugsgebiet der Queich, die den südöstlichen Pfälzerwald in Richtung Rheinebene entwässert. Angelegt wurde der Woog im Jahr 1846. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben. Die Holztrift am Wellbach sowie am Kaltenbach und auch am Modenbach wurde im Jahr 1905 eingestellt.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)