Der Woog ist in seinem heutigen Zustand nicht mehr gefüllt. Der noch junge Wellbach mäandriert durch das Woogbecken. Das besondere Merkmal des Woogs ist der gesamte Durchlassbereich des Damms, der außerordentlich massiv und wuchtig angelegt wurde. Der das Woogumfeld einnehmende junge Baumbewuchs verringert zwar die Einsehbarkeit, hat das Bauwerk aber offensichtlich auch vor Eingriffen und Verfall bewahrt.
Der Woog befindet sich am Oberlauf des Wellbachs an der Einmündung eines Seitentals südöstlich des Mosisbergs, in dem sich auch das Mosisbruch befindet. Dabei handelt es sich um ein Hochmoor, einen Landschaftstyp, der im Pfälzerwald eher ungewöhnlich ist.
Funktion
Der Moseswoog war im System der Holztrift ein Sammelwoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser. Der Beginn der eigentlichen Holztrift fand erst unterhalb des Wooges statt.
Bauwerke
Obgleich der Woog in seinem heutigen Zustand leer ist und der Dammbereich von jungem Baumbewuchs beeinträchtigt wird, sind die Bauwerke sehr gut erhalten.
Der Damm ist auf der Woogseite vollständig gemauert. Auf der Abflussseite besteht der Damm weitgehend aus Erde. Der Durchlassbereich in der Mitte des Damms ist außergewöhnlich massiv und aufwendig gemauert. Das Absperr- und Auslaufbauwerk, bestehend aus dem horizontal überspannenden Sandsteinquader und den beiden seitlichen Stützblöcken aus Sandstein, überspannt den Durchlass. Einst sorgte das Bauwerk für die Stabilisierung und Mobilität der wasserregulierenden Holzbohlen. Der Durchlass wird allerdings heute nicht mehr durch Holzbohlen gestaut, so dass der Wellbach ungehindert den Damm durchfließt. Der Durchlass ist weniger als einen Meter breit, entsprechend der Funktion als Sammelwoog. Der Beginn der Trift der Holzscheite fand unterhalb im Umfeld des Mühlwoogs statt.
Das prägende Merkmal der Bauten am Moseswoog ist der Wassersturz auf der ablaufenden Seite des Dammes. An dieser Stelle fällt das Wasser über eine Kante senkrecht nach unten. Mit Sandsteinquadern ist dieser Wassersturz außergewöhnlich aufwendig, insbesondere bei den seitlichen Stützwänden, konstruiert. Insgesamt überrascht der Moseswoog durch die umfangreiche Konstruktion, obgleich er „nur“ die Funktion eines Sammelwoogs hatte und nicht dimensioniert war für die Durchleitung der Holzscheitfracht.
Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Moseswoog war einst Teil der Holztrift am Wellbach. Der rund zwölf Kilometer lange Wellbach zählt zum Einzugsgebiet der Queich, die den südöstlichen Pfälzerwald in Richtung Rheinebene entwässert. Angelegt wurde der Woog im Jahr 1845. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben. Die Holztrift am Wellbach sowie am Kaltenbach und auch am Modenbach wurde im Jahr 1905 eingestellt.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)