Das „Blau-Gold-Haus“ stellt spektakulär die traditionellen Etikettenfarben der Parfümflaschen zu Schau, die seit den 1950er Jahren Basis für das umfassende Kommunikationsdesign der Marke 4711 sind: Die Farben Gold und Türkis, die nicht nur für das Logo und die Produkte, sondern auch für die Gestaltung der Firmenarchitektur verwendet wurden.
Während schon die sehenswerten Fabrikbauten durch gute Baumassengliederung und harmonische Fassadenproportionen bestechen, prägen das Blau-Gold-Haus zudem formale Besonderheiten, die einmal mehr den von der Wirtschaft gewünschten Werbeeffekt guter Architektur bestätigen. Von kaum zu überbietender Eleganz ist die Ladenzone im Erdgeschoss, die durch trapezförmige Granitpfeiler mit aufgesetzten Metallrippen geprägt wird, zwischen denen sich die gebogenen Schaufensterscheiben befinden.
Darüber erhebt sich eine fünfgeschossige Aluminium-Vorhangfassade mit goldeloxierten Metallrippen und einer Zeile türkisfarbener Brüstungselementen. Das weit überstehende, flache Dach schließt mit einer ausgeprägten Hohlkehle an die Fassade an. Durch indirekte Beleuchtung der Fensterbahnen und der Dachkehle kommt die Fassadengestaltung besonders gut bei Dunkelheit zur Geltung. Als Motive der auf die Fassade applizierten Ornamente wurden mehrfach Glocken und Segelschiffe verwendet: Selbstbewusster Hinweis auf den Weg des Unternehmens von der Kölner Glockengasse auf den Weltmarkt.
Das Gebäude spiegelt nicht nur Unternehmensgeschichte wider, sondern ist zugleich ein durch Leichtigkeit und Verspieltheit geprägtes Beispiel anspruchsvoller Geschäftshausarchitektur der fünfziger Jahre.
Hinweise
Das Objekt „Blau-Gold-Haus“ ist seit 1952 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 6119) und Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Innenstadt Köln (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 352).
(Walter Buschmann / Markus Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)
Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Familie Mülhens, Unternehmerfamilie (abgerufen 08.01.2020)