1852–54 erneuerte der Architekt Johann Jacob Claassen das Haus in der Glockengasse mit einer Putzfassade im neugotischen Stil. Zwanzig Jahre später verlegte man die Produktion aus der Altstadt in den aufstrebenden Fabrikvorort Ehrenfeld, wo heute auch keine Duftwaren mehr hergestellt werden, aber die in der firmentypischen Farbkombination Gold und Türkis gestaltete Fabrik aus der Nachkriegszeit eindrucksvoll das Selbstverständnis des Unternehmens demonstriert.
Das Stammhaus an der Glockengasse überlebte die Bombardements des Zweiten Weltkriegs nicht. Durch den Bau der Nord-Süd-Fahrt konnte es auch nicht an alter Stelle wiederaufgebaut werden und so entstand es als markantes Eckhaus neu. Da es zuvor in eine Straßenzeile mit Nachbarhäusern rechts und links eingebunden war, mussten die Architekten Wilhelm und Rudolf Koep eine Seitenfassade ergänzen. Auch die Arkaden des Erdgeschosses sind eine Idee der Wiederaufbauzeit. Darüber erhebt sich eine an Kölner und flämischen Vorbildern orientierte neugotische Fassade mit mächtigen Kreuzstockfenstern, Ecktürmchen und einem wehrgangartigen Abschluss am Dach. In die Dachzone ist ein Glockenspiel mit historischen Figuren integriert, die zu den Klängen der Marseillaise und des „Treuen Husaren“ zu jeder vollen Stunde zwischen 9 und 19 Uhr am Betrachter vorbeiziehen. Im Erdgeschoss bietet ein im Stil der 1950er Jahre gestalteter Laden Produkte des Hauses an, zudem werden Führungen, Duftseminare und „Duftmenüs“ veranstaltet.
Hinweis
Das Objekt „Stammhaus 4711“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Innenstadt Köln (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 352).
(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)
Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Familie Mülhens (abgerufen 06.01.2020)