Thematische Einordnung
„Eselsohl“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Orientierungspunkte“. Rittersteine aus dieser Kategorie sollen der Orientierung des Wanderers dienen oder Hinweise auf bemerkenswerte Orientierungspunkte im Gelände geben. Beispiele hierfür sind etwa Quellen, Sohlen, Wooge, Felsen, Burgen, Täler oder Angaben über Grenzen oder Herrschaftsgebiete (Eitelmann 2005).
Spezifische Einordnung
Der Stein verweist auf eine ehemals nahe gelegene Eselsohl. Dort wälzten sich die einst in der Landwirtschaft eingesetzten Esel. Die Tiere wurden früher in den Dörfern im Pfälzerwald gerne als Lasttiere eingesetzt. Esel waren in Anschaffung und Haltung kostengünstiger, als Ochsen oder gar Pferde. Esel wurden für alle Arbeiten eingesetzt, die der Mensch alleine nicht stemmen konnte. Gerade in der Waldwirtschaft waren die kleinen und wendigen Esel gut zu verwenden. Mit Hilfe eines speziellen Geschirrs wurde geschlagenes Holz an den Eseln befestigt. Mit ihrer Hilfe wurde es aus dem Wald zu einem Holzsammelplatz verbracht (geschleift, siehe dazu auch Eselschleif und Eselschleif-Häuschen). Solche Sammelstellen (Triftplätze oder Trifholzhöfe) befanden sich meist in der Nähe eines Gewässers. Über die Waldbäche wurde das Holz in Richtung größerer Flüsse getriftet (Transport von ungebündeltem Holz auf dem Wasser, siehe dazu: Trift im Pfälzerwald). Ab dem 19. Jahrhundert wurde der Esel als Lasttier vermehrt durch Ochsen und Pferde ersetzt.
Eine Sohle, auch Suhle genannt, ist eine Wasserstelle mit lehmigem und wasserundurchlässigem Untergrund. An dieser Stelle konnten sich die Esel suhlen. Auch das Schwarzwild wälzt sich gerne in einer Suhle, um sich von lästigen Parasiten zu befreien. Die Schicht aus Schlamm schützt vor Insektenstichen.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)