Grabstätte des Isaac Offenbach auf dem jüdischen Friedhof Deutz

Grab des Isaac Ben-Juda Eberts (auch Isaak Juda Eberst, Eberstadt oder Eberscht)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 55′ 42,19″ N: 6° 58′ 50,75″ O 50,92839°N: 6,98076°O
Koordinate UTM 32.358.098,98 m: 5.643.802,70 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.568.996,04 m: 5.644.137,99 m
  • Die Grabstätte von Isaak Offenbach (1779-1850), Vaters des deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbach (1819-1880) auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Deutz (2018)

    Die Grabstätte von Isaak Offenbach (1779-1850), Vaters des deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbach (1819-1880) auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Deutz (2018)

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  • Nachfahren des deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbach am Grab von dessen Vater Isaac Offenbach auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Deutz (2018)

    Nachfahren des deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbach am Grab von dessen Vater Isaac Offenbach auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Deutz (2018)

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  • Zeitgenössisches Porträt des Isaac Offenbach (1779-1850), wohl aus der Mitte des 19. Jahrhunderts

    Zeitgenössisches Porträt des Isaac Offenbach (1779-1850), wohl aus der Mitte des 19. Jahrhunderts

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  • Das Grab des Vaters von Jacques Offenbach, Isaac Offenbach auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Deutz (2018)

    Das Grab des Vaters von Jacques Offenbach, Isaac Offenbach auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Deutz (2018)

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  • Volltext-PDF: "Issak Offenbach - Jude, Komponist und Vater des Jacques Offenbach", Presseinformation der Kölner Offenbach-Gesellschaft e.V., 2018 (182 kB).

    Volltext-PDF: "Issak Offenbach - Jude, Komponist und Vater des Jacques Offenbach", Presseinformation der Kölner Offenbach-Gesellschaft e.V., 2018 (182 kB).

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Mit seinen mehr als 3.350 erhaltenen Grabstätten ist der im 17. Jahrhundert eingeweihte jüdische Friedhof in Köln-Deutz einer der ältesten Judenfriedhöfe im Rheinland. Mit den Grabstätten zahlreicher Berühmtheiten ist er zugleich aber auch ein kleines „Who is Who“ zur jüdischen Geschichte der Rheinmetropole.
Der aus Offenbach stammende Isaac Ben-Juda Eberst, der später seinen Familiennamen nach seinem Geburtsort änderte, wirkte als Musiker und Kantor der jüdischen Synagogengemeinde in Köln. Er ist der Vater des deutsch-französischen Komponisten und Begründers der modernen Operette Jacques Offenbach.

Isaac Offenbach
Der Sohn Jacques Offenbach
Die Grabstätte Isaac Offenbachs auf dem Jüdischen Friedhof in Deutz
Die Kölner Offenbach-Gesellschaft und das „Jacques-Offenbach-Jahr 2019“
Quellen / Internet

Isaac Offenbach
Isaac Ben-Juda Eberts (auch Eberstadt oder Eberscht) stammte aus der hessischen Stadt Offenbach am Main, wo er im Jahr 1779 zur Welt kam. Als mögliche Geburtstage werden der 26. März (so Heinzelmann 1999, allerdings mit einem Fragezeichen versehen) bzw. der 26. Oktober genannt (alemannia-judaica.de). Nach einer Ausbildung als Buchbinder verließ der hochmusikalische Eberts 1799 als Wandermusiker seine Geburtsstadt. Er wurde wohl bereits in dieser Zeit „der Offenbacher“ genannt (jewish-music.huji.ac.il).

Im Jahr 1802 ließ sich Isaac Eberts im Kölner Stadtteil Deutz nieder, wo er 1806 die Tochter eines Geldwechslers Marianne Rindskopf (1785-1840, auch Mirjam) heiratete. Zu diesem Zeitpunkt änderte er seinen Familiennamen nach seinem Geburtsort in Offenbach.
Im Jahr 1816 zog die Familie um auf die andere Rheinseite in das bereits 1870 abgerissene Haus Großer Griechenmarkt Nr. 1 im Kölner Griechenmarktviertel. Von hier aus arbeitete Issac Offenbach in der ganzen Stadt als Musiklehrer und beliebter Caféhausgeiger. Wohl seit den 1820er Jahren übte er das Amt des Kantors (hebräisch Chasan = Vorbeter) in der Kölner Synagoge in der Glockengasse aus. Vertretungsweise nahm er auch Aufgaben des Rabbiners wahr (Kaufmann 1998, S. 58). Die Dauer seines Wirkens als Kantor wird verschiedentlich lediglich auf die Jahre 1824 bis 1828 datiert (Prüssen u.a. 2010, S. 76). Seiner Grabinschrift nach nahm er das Amt jedoch deutlich länger wahr („während 30 Jahren“) und auch das Jewish Music Research Centre nennt eine Dauer von „annähernd 25 Jahren bis zu seinem Tode“ („for nearly twenty-five years until his death“, jewish-music.huji.ac.il). Auch der Umzug der Familie Offenbach in die Dienstwohnung des Kantors in der Glockengasse 7 im Jahr 1831 lässt auf eine längere – wenn nicht sogar lebenslange – Tätigkeit als Chasan schließen.
Neben einer Übersetzung der traditionsreichen Erzählung zum jüdischen Exodus aus Ägypten „Haggadah“ von 1838 veröffentlichte Offenbach 1839 auch ein „Allgemeines Gebetbuch für die hebräische Jugend, hebräisch und deutsch“. Vor allem aber war er in den 1830er Jahren als Komponist von geistlichen-synagogalen Kompositionen und Gesängen wie auch von deutschen Liedern im Stil des Biedermeiers tätig. Seine etwa 520 Werke, in denen sich „nicht nur unüberhörbare Anklänge an die Opernmusik dieser Zeit, sondern auch an die christliche Kirchenmusik“ finden (Presseinformation 2018), zeugen „von eklektischem Geschick und einprägsamer Erfindung“ und gelten als „Beispiel für die Vielseitigkeit biedermeierlicher Musikkultur und der Assimilation an die deutsche Umgebung“ (Heinzelmann 1999).
Isaac Offenbach starb am 26. April 1850 in Köln.
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Der Sohn Jacques Offenbach
Isaac Offenbachs Sohn Jakob, auf kölsch „Köbeschen“ genannt, kam am 20. Juni 1819 im Haus der Familie am Großen Griechenmarkt 1 als zweiter Sohn und siebtes von zehn Kindern zur Welt. Von seinem Vater erlernte Jakob das Violin- und Cellospiel und trat seit seinem zwölften Lebensjahr auch öffentlich auf.
Ab 1833 lebte er unter dem fränzösischen Namen Jacques in Paris, wo er später mit seiner Musik zu Opernwerken wie „Orpheus in der Unterwelt“ (1858) oder „Hoffmanns Erzählungen“ (1881, postum uraufgeführt) Bedeutung als Begründer der modernen Operette erlangte.
Jacques Offenbach starb am 5. Oktober 1880 in Paris und wurde auf dem dortigen Friedhof Cimetière de Montmartre bestattet.
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Die Grabstätte Isaac Offenbachs auf dem Jüdischen Friedhof in Deutz
Der erhaltene Grabstein des Isaac Offenbach befindet sich auf einer der Parzellen im Westen des jüdischen Friedhofs in Deutz. Die Einzelgrabstätte liegt unweit des Zugangs am Judenkirchhofsweg.
Der stehende Grabstein ist hebräisch und deutsch beschriftet. Oberhalb des eigentlichen Inschriftenfeldes steht in dem gerundeten oberen Abschluss
„Jsaac Offenbach geb. 1779 gest. 26 April 1850“
und unter der hebräischen Inschrift im Hauptfeld des Steines
„Hier ruht der Beste der Väter / Herr Jsaac Offenbach / während 30 Jahren Cantor zu Cöln / geb: 1779 gest: den 26 April 1850“.
Die hebräische Inschrift lautet übersetzt:
„Hier ist begraben: Freund R' Izhak, genannt Isaac Offenbach, der gelobt den (…) und mit seiner Stimme erfreute in der Heiligen Gemeinde Köln ungefähr 30 Jahre, bevor er in seine ewige Welt ging. Er starb mit gutem Namen im Alter von ein und siebzig Jahren, 15. Ijar und wurde bestattet am Montag den 17. desselben im Jahre 5610 der kleinen Zeitrechnung. Möge seine Seele sich ewigen Lebens erfreuen.“
(Kaufmann 1998, S. 86-88, hier zitiert nach de.wikipedia.org)
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Die Kölner Offenbach-Gesellschaft und das „Jacques-Offenbach-Jahr 2019“
Der gemeinnützige Verein Kölner Offenbach-Gesellschaft e.V. wurde im Dezember 2015 mit dem Ziel gegründet, ein angemessenes Andenken der Werke von Jacques Offenbach in Köln zu etablieren. Die Gesellschaft engangiert sich auch für das Gedenken an dessen Vater Isaac.
Anlässlich des 200. Geburtstages von Jacques Offenbach koordiniert die Gesellschaft zahlreiche Veranstaltungen unter dem Motto „Yes, we Cancan“ in den Sparten Musik, Theater, Tanz, Kunst und Literatur als gemeinsam mit der Stadt Köln initiiertes Projekt „Jacques-Offenbach-Jahr 2019“.
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(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018)

Quellen
„Gefeiert, gedemütigt und fast vergessen“ (Spurensuche 81, Jacques Offenbach), Tobias Christ im Kölner Stadt-Anzeiger vom 5. April 2018, S. 25.
Issak Offenbach - Jude, Komponist und Vater des Jacques Offenbach, Presseinformation der Kölner Offenbach-Gesellschaft e.V., 2018 (als Volltext-PDF-Datei in der Mediengalerie).

Internet
www.jewish-music.huji.ac.il: Jewish Music Research Centre – Isaac Offenbach, Cantor & composer, 1779-1850 (abgerufen 26.04.2018)
www.alemannia-judaica.de: Heddernheim, Synagoge (abgerufen 26.04.2018)
www.koelner-offenbach-gesellschaft.org: Kölner Offenbach-Gesellschaft e.V. (abgerufen 26.04.2018).
www.rundschau-online.de: Jüdischer Friedhof in Deutz, Nachfahren besuchen Grab von Jacques Offenbachs Vater (Kölnische Rundschau vom 25.04.2018, abgerufen 01.05.2018)
www.rp-online.de: Erinnerung an eine Kölner Familie (RP online vom 28.04.2018, abgerufen 01.05.2018)
de.wikipedia.org: Isaac Offenbach (abgerufen 01.05.2018)
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Literatur

Heinzelmann, Josef (1999)
Offenbach (eigentlich Eberstadt, Ebers(ch)t), Isaac Juda. In: Neue Deutsche Biographie 19, S. 480. o. O. Online verfügbar: www.deutsche-biographie.de, Online-Version
Kaufmann, Jacobo (1998)
Isaac Offenbach und sein Sohn Jacques oder "Es ist nicht alle Tage Purim". (Conditio Judaica 21.) Tübingen.
Prüssen, Eduard; Henne, Günther; Schäfke, Werner (2010)
Kölner Köpfe, fünfzig Linolschnitte. Linolschnitte von Eduard Prüssen. Köln (1. Auflage).
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 33, Bonn.

Grabstätte des Isaac Offenbach auf dem jüdischen Friedhof Deutz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Deutzer Stadtgarten / Judenkirchofsweg
Ort
50679 Köln - Deutz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1850

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„Grabstätte des Isaac Offenbach auf dem jüdischen Friedhof Deutz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-277995 (Abgerufen: 27. April 2024)
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