Geschichte Im Badorfer Raum ist für die frühmittelalterliche Zeit (7. und 8. Jahrhundert) die Herstellung von Töpferware (Badorfer Ware) belegt, die bis in den Donau- und skandinavischen Raum exportiert wurde. Römische und spätere Funde sind Hinweise auf eine mögliche Besiedlung bereits in römischer und fränkischer Zeit. Badorf wird urkundlich erstmals 965 im Testament des Kölner Erzbischofs Bruno I erwähnt, der der Kölner Abtei St. Pantaleon den dortigen Fronhof vermachte (Handbuch historische Stätten 2006, S. 195; Segschneider o.J.). Zu diesem Fronhof gehörten neben dem Gutshof, dem heutigen Abtshof, Ländereien, Weinberge sowie eine Kapelle. Laut Kretzschmar (2004, S. 49) existierte vermutlich auch eine Burgstelle zum Schutz des Anwesens.
Seit dem Mittelalter ist für Badorf Weinbau belegt, urkundlich bezeugt für das Jahr 1224. Laut Segschneider (o.J.) gab es im Jahr 1795 41 Kleinwinzer, deren Wingerte sich am östlichen Ortsrand in Hanglage befanden (vgl. Tranchot-Karte von 1807/1808); 1871 wurde der letzte Wingert aufgegeben; der Straßenname „Wingertsberg“ erinnert noch an die Zeit des Weinanbaus. Im Bereich der ehemaligen Weinanbaubereiche befinden sich heute Kleingärten.
Der historische Ortskern Badorfs entwickelte sich nördlich des Abtshofes entlang der Straße nach Pingsdorf sowie in westliche Richtung hangaufwärts. Er ist gekennzeichnet durch enge Gassen mit den eingeschossigen, einachsigen, häufig giebelständigen verputzten Fachwerkhäusern der bäuerlichen Gehöfte und Kotten. Die neugotische Kirche St. Pantaleon wurde 1895-1897 (Handbuch der historischen Stätten in Nordrhein-Westfalen 2006, S. 195) nach Plänen des Regierungsbaumeisters Heinrich Krings an der Straße nach Pingsdorf errichtet und entfaltet durch ihre exponierte, unverbaute Lage am Villehang eine Fernwirkung auf das Rheintal und die benachbarten Orte.
Kulturhistorische Bedeutung: Der kulturhistorische Zeugniswert des historischen Ortskerns von Badorf gründet auf seiner großen Bedeutung als frühmittelalterliches Töpfereizentrum mit Handelsbeziehungen vom Donau- bis in den skandinavischen Raum. Der im Vergleich zu den Nachbardörfern von moderner Bebauung weniger überprägte Ortskern mit seinen engen Gassen und der kleinteiligen Bebauung ist bis heute sehr gut ablesbar. Gleiches gilt für die östlich der Bebauung erhaltenen Freiflächen der ehemaligen Wingerte. Sie sind aufgrund des zunehmenden Siedlungsdruckes in diesem Raum sehr seltene Zeugnisse des einst stark betriebenen Weinbaus im Vorgebirge.
Hinweis Das Objekt „Badorf“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Badorf (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 160).
Internet de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Brühl (Rheinland) (abgerufen am 12.09.2014) www.badorf-eckdorf-geildorf.de: Dorfgemeinschaft Badorf/Eckdorf, Michael Segschneider (o. J.): Historie Badorf, Eckdorf, Geildorf im Überblick (abgerufen am 12.09.2014)
Literatur
Drösser, Wolfgang (1997)
Kapellen in Badorf. In: „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land!“ – 100 Jahre Pfarrkirche St. Pantaleon in Brühl-Badorf, S. 128-142. Brühl.
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