Sankt Marien-Basilika in Kevelaer, Innenaufnahme (2009)
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Kevelaer, Wallfahrtsort, Innenaufnahme der Sankt Marien Basilika mit Blick ins Langhaus zum Altar (2009)
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Ein Bildstock, den der Handelsmann Hendrick Busman und seine Frau Mechtild 1642 in der Kevelaerer Heide errichteten, wurde sofort zum Ziel von Wallfahrten, die schnell an Bedeutung gewannen und sehr bald große Scharen von Pilgern anzogen. In rascher Folge entstanden die Kerzenkapelle, das Priesterhaus und die Gnadenkapelle. Heute gilt Kevelaer mit 700.000 Besuchern im Jahr als der bedeutendste Wallfahrtsort in Nordwesteuropa und als der Fünftgößte der Welt. Für Kevelaer selbst wurde die Wallfahrt zu einem wichtigen Wirtschaftszweig. In der Folge verschob sich sogar die Ortsmitte von der Pfarrkirche St. Antonius zu dem Bereich um die Gnadenkapelle.
Der Platz für die Abnahme der Beichte und die Austeilung der Kommunion reichte schon Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr aus. Aber es dauerte noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, bis man an den Bau einer neuen Wallfahrtskirche denken konnte. Nach Plänen des Kölner Architekten und Diözesanbaumeisters Vincenz Statz (1819-1898) wurde schließlich zwischen 1858 und 1864 eine mächtige Basilika in neugotischen Formen errichtet, deren Westturm allerdings erst 1883 nach Entwurf von Hilger Hertel fertiggestellt werden konnte.
Was die Kevelaerer Marienbasilika in besonderer Weise auszeichnet, ist die reiche Ausmalung. Pfarrer Joseph van Ackeren gewann dafür 1881 den gerade erst 30-jährigen Maler Friedrich Stummel, der sich aber erst mit der Monumentalmalerei vertraut machen musste. 1891 begann er mit der Ausmalung der Marienbasilika. Dazu versammelte Stummel zahlreiche Schüler um sich, die er nach dem Vorbild der Akademie ausbildete und in die praktische Arbeit einband. Über die Wandbilder hinaus lieferte Stummel auch Entwürfe für Fenster, Bildwerke, Gold- und Eisenschmiedewerke oder Textilien. So wurde Kevelaer im späten 19. Jahrhundert zu einem Mittelpunkt kirchlicher Kunst und ist es bis heute. Nach dem Tod Stummels im Jahre 1919 vollendete sein Schüler Heinrich Holtmann die Ausmalung der Ostteile der Basilika – Chöre und Querhaus – bis 1926.
Zur Ausmalung des Langhauses kam es nicht mehr; auch hatte Stummel dafür keine Entwürfe hinterlassen. Erst 1972/73 entstand eine Fassung des Langhauses nach Entwürfen von Gerhard Kadow, die der seinerzeitigen Pop-Art verpflichtet waren. Damit sollte das Langhaus an die stark farbigen Ostteile angebunden werden. Diese Ausmalung stieß allerdings nur auf geringe Akzeptanz und erreichte zudem ihren Zweck nicht wie erhofft. So entschloss man sich Mitte der 1980er Jahre zu einer ornamentalen Neufassung durch den Kirchenmaler Walter Dorn. Dieser nahm Stummels Ornamente und Farbduktus zum Vorbild. Die heutige Farbigkeit des Langhauses verbindet alle Teile des Kirchenraums zu einheitlicher Wirkung. Freilich hat Stummels Ausmalung der Ostteile dadurch an Dominanz verloren.
(Ulrich Stevens, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2016)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschtz e.V. (Hrsg.) (2016)
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