Bachaue (von Bessenich bis Niederbolheim) in der offenen Bördelandschaft mit zahlreichen mittelalterlichen Burgen und Mühlen im Auenbereich, Dörfern und Kirchen an und auf der Terrassenkante; historischer Grenzbereich zwischen Kurköln und Jülich; Altsiedelland mit prähistorischem Straßenverlauf, erhaltenes geoarchäologisches Archiv in den Ablagerungen der Aue:
Mönchhof bei Bessenich: große vierflügelige Hofanlage des 18./19. Jahrhunderts in charakteristischer Alleinlage (ehemals des Klosters Steinfeld), früher bis auf die Südseite von Wassergräben umgeben; im Westen eine große wasserumgebene Garteninsel (Bodendenkmal), an der Zufahrt Kapelle von 1710; ehemalige Wassermühle (erstmals erwähnt 16. Jahrhundert).
Kirchdorf Sievernich mit neugotischer katholischer Kirche (Architekten V. Statz, Lange, Nagelschmidt) und historischen Fachwerk- und Backsteinhöfen, im Südosten in Ortsrandlage zweiteilige Wasserburg (15./19. Jahrhundert), Vorburg von 1943, Graben und Gartenanlagen (auch Bodendenkmal).
Kirchdorf Disternich mit katholischer Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt (18. Jahrhundert), Gutshöfen und Fachwerkhäusern; in der Aue wasserumwehrte zweiteilige Hallenburg mit Herrenhaus des 16. Jahrhunderts und Vorburg des 20. Jahrhundert (nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg). – Westlich des Ortes in der Neffelbachaue Grabenanlage der Schenkenburg / Wilhelmsburg (Bodendenkmal).
Burg Müddersheim, wasserumwehrte rechteckige Burganlage mit freistehendem barockem Herrenhaus von 1718-20 und dreiflügeligem Wirtschaftshof, umgeben von großer Parkanlage mit barockem Gartenpavillon; Mühlen des 18./19. Jahrhunderts, Wegekreuz von 1775 am Talhang in Sichtachse zum Eingang, Obstwiesen / -weiden; Antonius-Kapelle von 1669 mit Grabstätte und Allee zur Burg. – Dorf Müddersheim mit katholischer Kirche St. Amandus von 1777/1778 unmittelbar am Schlosspark (Mauer) und Bauernhöfen in Fachwerk und Backstein. – Westlich des Baches ehemalige Ziegelei (Ruine) mit zugehörigen Tongruben, Schornstein als Landmarke.
Burg Gladbach, in charakteristischer Ortsrandlage gelegene zweiteilige barocke Wasserburg mit mittelalterlichem Kern; anschauliche, charakteristische Situation mit Wassergräben und parkartig gestalteter Auenlandschaft, Alleen; östlich der Burg große mittelalterliche Grabenanlage (Bodendenkmal). – Westlich des Bachs das Kirchdorf Gladbach mit Pfarrkirche St. Peter (15./16. Jahrhundert), einer zweischiffigen Hallenkirche; Wassermühle (erstmals erwähnt 15. Jahrhundert).
Bei Lüxheim jüdischer Friedhof von 1886; östlich des Ortes in der Aue große mittelalterliche Grabenanlage Dunkelsburg (Bodendenkmal).
Rengershauser und Eggersheimer Mühle (erstmals erwähnt 16. Jahrhundert).
Kirchdorf Hochkirchen mit romanisch-gotischer Pfarrkirche St. Viktor, mächtiger Kirchturm mit barocker Haube in landschaftsbeherrschender Lage am östlichen Steilhang des Neffelbachs; Pfarrhof, Friedhof.
Kirchdorf Nörvenich mit altem Kern zwischen spätgotischer Hallenkirche St. Medardus und Gymnicher Burg: dreiflügelige, von einem Zwinger umgebene Hauptburg und vierflügelige Vorburg, 14.-18. Jahrhundert; Untere Mühle (19. Jahrhundert); Harff‘sche Burg (Ruine) von 1565 mit Trompeterhof (18. Jahrhundert). – Im nördlich anschließenden Wald Burghügel mit Resten der hochmittelalterlichen Alten Burg, nördlich des Ortes großer römischer Siedlungsplatz (Bodendenkmal).
In Oberbolheim Kapelle St. Antonius, 16. Jahrhundert, mit romanischem Kern, umgebender Kirchhof. – Erinnerungsmal des abgebrochenen und umgesiedelten Dorfes Oberbolheim. Niederbolheim mit Gut Sophienhöhe (1870; auch Burg Niederbolheim genannt) und Villa Sophienhöhe (1899, Landmarke) sowie Motte Spießburg (Bodendenkmal), Antoniterhof und Wirtgeshof in breiter Talaue; auf der Anhöhe ein Turm (Inschrift 1867, J. Commer) und eingefriedetes Wegekreuz unbekannter Herkunft.
Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
- Bewahren und Sichern der Elemente und Strukturen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Stadt- und Ortskernen sowie des industriekulturellen Erbes
- Bewahren und Sichern der Elemente, Strukturen und Sichträume von Adelssitzen und Hofanlagen
- Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges
- Wahren als landschaftliche Dominante
- Sichern kulturgeschichtlich bedeutsamer Böden
- Bewahren und Sichern archäologischer und paläontologischer Bodendenkmäler in ihrem Kontext
Aus: Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Köln. Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, Köln 2016.
Internet
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Köln (abgerufen am 01.10.2016)