Der Friedhof der jüdischen Gemeinde von Dörrebach liegt südlich des Ortes etwas versteckt in einem kleinen Waldstreifen im Gebiet „Unterm Bingelsberg“ an der Kreisstraße 31 (nahe der Lehnmühle). Der Friedhof wurde vermutlich um 1870 angelegt und offenbar von 1871 bis 1937 belegt – die hier insgesamt 31 erhaltenen Grabsteine datieren entsprechend (uni-heidelberg.de). Der mit Bäumen bestandene und von einem Holzzaun mit kleinem Tor umgebene Begräbnisplatz ist verschlossen und nicht frei zugänglich. Die Anlage macht einen gepflegten Eindruck (Ortsbesuch am 12.05.2016).
Der Jüdische Friedhof in Dörrebach ist als geschütztes Kulturdenkmal (Denkmalzone) ausgewiesen: „Areal mit 20 Grabsteinen, 2. Hälfte 19. / Anfang 20. Jh.“ (Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach, S. 49)
Der 1.704 Quadratmeter große Friedhof gliedert sich in einen neuen und einen alten Teil. Auf dem älteren Teil befinden sich 10 Gräber, auf dem neueren Teil weitere 21 Gräber. Der älteste Grabstein datiert von 1884. Er liegt in unmittelbarer Nähe zur Lehnmühle in Dörrebach, nur durch den Dörrebach voneinander getrennt. Die letzte Beerdigung datiert dem Grabstein nach auf das Jahr 1937. Der während des Zweiten Weltkriegs verwilderte Friedhof wurde nach Ende des Krieges wieder instand gesetzt, Unkraut entfernt, umgestürzte Grabsteine aufgestellt und Grabhügel freigelegt. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde der Friedhof umzäunt und mit einem abschließbaren Tor versehen. Der Schlüssel zur Begehung des Friedhofs kann beim Ortsbürgermeister erhalten werden.
Das Friedhofsgelände macht einen gepflegten Eindruck, er ist mit wenigen Bäumen bestanden. Pfade sind nicht mehr auszumachen. Derzeit kümmert sich ein Landschaftsbaubetrieb um die Instandhaltung der Umzäunung und des Geländes, das sich in einem entsprechend gepflegten Zustand befindet. Auffällig ist, dass eine Reihe Grabsteine im Nordosten des Geländes nicht umzäunt sind. Diese stehen in einiger Entfernung zum umzäunten Gelände und gehören zum älteren Teil des Friedhofs. Das Gelände ist stark abschüssig, mit einigen Büschen und Bäumen bewachsen, die Grabsteine sind allesamt verwittert. 1966 fand man mehrere Grabsteine umgestürzt. Verantwortlich hierfür war vermutlich ein Sturm, der die Grabsteine von ihrem verwitterten Fundament riss. Hinweise auf böswillige Zerstörung ließen sich nicht finden, die Ermittlungen in diese Richtung wurden bald eingestellt. Die umgestürzten Grabsteine wurden samt Fundament restauriert, im Anschluss geschah dies ebenfalls mit den restlichen Grabsteinen des Friedhofs. Die Friedhofsanlage befindet sich aktuell im Besitz der jüdischen Kultusgemeinde Bad Kreuznach-Birkenfeld.
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016 / Stefan Gebhard, Universität Koblenz-Landau, 2017)
Internet www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Dörrebach (abgerufen 17.05.2016) de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Dörrebach (abgerufen 17.05.2016)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach. Denkmalverzeichnis, Kreis Bad Kreuznach, 22. Mai 2023. S. 49, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Bad Kreuznach, abgerufen am 15.06.2023
Kreisverwaltung Bad Kreuznach; Pädagogisches Zentrum Bad Kreuznach (Hrsg.) (1995)
Jüdische Grabstätten im Kreis Bad Kreuznach. Teil 1: Geschichte und Gestaltung. (Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach, 28.) S. 147-154, Bad Kreuznach.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 34-35, Bonn.
Jüdischer Friedhof „Unterm Bingelsberg“ bei Dörrebach
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