Der Ort Buschhoven gehört heute zur Gemeinde Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis und ist mit 3.267 Einwohnern das drittgrößte Dorf der Gemeinde (Stand 04.01.2016, nach www.swisttal.de). Buschhoven liegt westlich von Bonn am Rand des Kottenforsts im Osten sowie des Swistbachtals im Westen an der Bundesstraße B 56 in Richtung Euskirchen. Das Gebiet um Buschhoven ist landwirtschaftlich geprägt und beherbergt zudem Kies- und Sandgruben, die von wirtschaftlicher Bedeutung sind. Der Ort selbst ist seit 1806 vor allem als Wallfahrtsort bekannt. Ziel der bis auf das Jahr 1190 zurückgehenden Wallfahrten ist das Gnadenbild der Wandermuttergottes „Rosa Mystica“.
Römerzeit (58 v. Chr. bis 139 n. Chr.) Bereits um 500 vor Christus siedelten sich Kelten und Germanen im heutigen Gebiet von Buschhoven an (Jung 2010). Die eigentlichen Ursprünge der Ortschaft gehen jedoch auf die Römerherrschaft vor über 2000 Jahren zurück (58-51 v. Chr.): Hier trafen sich in strategisch günstiger Lage zwei bedeutende Militärstraßen (von Trier zum Rhein und von Trier nach Bonn), die Buschhoven zu einem wichtigen römischen Stützpunkt machten. Hinweise darauf findet man in den Erhöhungen um den Burgweiher, die auf alte Dämme und Dammstraßen der Römer zurückgehen. Zudem deutet die Namensgebung des ‚Rasselberges‘ am Westhang von Buschhoven auf einen durch die Römer geglätteten Hügel hin. Auf solchen Hügeln wurden damals häufig Wacht- und Signaltürme errichtet. Ein heute noch gut erhaltener ca. 160 Meter langer Anschnitt der Römischen Wasserleitung aus der Eifel nach Köln und weitere Teilfunde dieses Römerkanals verraten, das dieser unterirdisch von Süden nach Norden durch die Ortsmitte verlief. Zudem ist für das 2. Jahrhundert n. Chr. eine römerzeitliche Töpferei nachgewiesen.
Ende der Römerzeit – Zeit der Franken (ca. 250 bis 962 n. Chr.) Ungefähr ab dem Jahr 250 nach Christus zieht die Völkerwanderung der Franken große Veränderungen in Europa nach sich. Die Franken verdrängen allmählich die Römer und Buschhoven gehört ab ca. 450 n. Chr. zum Frankenreich. In Buschhoven wurden merowingerzeitliche Gräber aus dem 6. und 7. Jahrhundert gefunden. 796 erhob der fränkische Kaiser Karl der Große (747/748-814) den Kölner Bischof Hildebold (?-818) zum Erzbischof. Dieser wurde Abt und durch Aufhebung der Residenzpflicht und Schenkung der Buschhovener Burg Arx archiepiscopii durch Karl den Großen sowie des Wildbannes im Kottenforst und der Ville 870 durch König Ludwig den Deutschen (~806-876), Grundherr im damaligen Bischofshuova, aus dessen Namen sich die erstmals 1113 erwähnte heutige Bezeichnung Buschhoven ableitete. Der umgebende Kottenforst samt Wildbann wird erstmals in einer Urkunde zu einem Gütertausch der Abtei Prüm vom 26. Februar 886 als silva in cotenforast waltmarca benannt (Hinweis Herr Wolters 2019; vgl. MrhUB 1, Nr. 120, wo diese Urkunde trotz der Nennung des sechsten Kaiserjahres Karls III. (839-888, römischer Kaiser 881-888) mit VI. domno Karolo cesare auf das Jahr 882 datiert wird, hier aber 886 mit z.B. Bauer 2000 und Flach 2008).
Die drei geistlichen Grundherrschaften von Buschhoven Buschhoven wurde durch Otto I. (912-973) Teil des Kurfürstentums Köln (Janssen 2008, V.15, Nr. 196). Zur Burg und zum kurfürstlichen Burghof gehörten Land und Waldbesitz. Auf dem Gelände der Burg errichtete 1530 der Erzbischof von Köln ein Jagdschloss. Der Heidenhof lag etwas außerhalb des historischen Ortskerns von Buschhoven und gehörte mit seinem Hof und dazugehörigem Land zunächst dem Bonner Frauenkloster Dietkirchen, bis er 1212 auf das Stift Schillingskapellen überging. Der Dietkirchener Hof wurde dem Frauenkloster im Februar 1015 durch Kaiser Heinrich II. (1002-1024) geschenkt. Der Hof wurde mitsamt seinem Viehbestand als landwirtschaftlicher Betrieb verpachtet. Insgesamt besaßen die drei geistlichen Grundherrschaften etwas mehr als zwei Drittel des Bodens von Buschhoven.
Der große Brand und weitere Veränderungen der Gebäude- und Dorfstruktur Bereits 1645 wurden Teile des Dorfes und des Schlosses durch einen Brand beschädigt, in der Folge jedoch wieder aufgebaut. Bis 1730 verfiel das Schloss allmählich und seine Steine durften auf Bitten der Dorfbewohner für deren Bauvorhaben verwendet werden. Im April 1793 kam es zu einem weiteren großen Brand, der einen Großteil der Dorfgebäude beschädigte oder zerstörte. Der Brandherd befand sich auf dem Burghof und breitete sich von dort rasant aus. Die Reste vom Burghof und vom Schloss wurden durch den Brand vernichtet. Einen Überblick über das Ausmaß der Zerstörung bietet die Dokumentation des örtlichen Heimat- und Verschönerungsvereins, der zufolge 40 der 60 Gebäude auf den betroffenen Straßen rund um den Burgweiher vollständig zerstört wurden (www.hvv-buschhoven.de). Der Wiederaufbau ging nur sehr langsam voran und die nach dem Brand stark gesunkene Einwohnerzahl wurde erst 100 Jahre später wieder erreicht. Die Fachwerkgebäude stammen aus diesen Jahren des Wiederaufbaus. Einige Fachwerkhäuser haben sogar den großen Brand überstanden und können heute zum Beispiel in der Schmittstraße bewundert werden (vgl. Bilder in der Mediengalerie). Ab 1800 folgte eine weitere Veränderung der Dorfstruktur. Die Gräben um die Ostinsel wurden aufgrund von Wassermangel allmählich zugeschüttet. Aus der neu entstandenen Fläche entwickelte sich im Laufe der Jahre ein neues Dorfzentrum, das bis heute jeder Buschhovener als Toniusplatz kennt. Die Westinsel ist bis heute erkennbar.
(Felicitas Gildenhard, Universität zu Köln, 2016 / freundliche Hinweise von Peter Haarhaus und Lothar Kirschbauer, Buschhoven, 2016, und Herrn Karl-Heinz Wolters, 2019)
Internet www.swisttal.de: Historie (abgerufen 13.03.2023) www.swisttal-buschhoven.de: Private Website zu Swisttal-Buschhoven (abgerufen 19.06.2017) www.hvv-buschhoven.de: Heimat- und Verschönerungsverein Buschhoven e.V. (abgerufen 13.03.2023) www.swisttal.de: Einwohner nach Ortsteilen, Gemeinde Swisttal - die Bürgermeisterin (Stand 04.01.2016, abgerufen 13.07.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 13.03.2023) www.hvv-buschhoven.de: Daten zur Geschichte von Buschhoven, Heimat- und Verschönerungsverein Buschhoven (abgerufen 13.07.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 13.03.2023) www.hvv-buschhoven.de: Daten zur Bischöflichen Burg zum Kurfürstlichen Schloss und zum großen Brand, Heimat- und Verschönerungsverein Buschhoven (abgerufen 11.08.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 13.03.2023)
Literatur
Bauer, Thomas (2000)
Die mittelalterlichen Gaue. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.9.) S. 46, Nr. 40, Köln.
Bauermann, Johannes; Klocke, Friedrich von; Petri, Franz (1970)
Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands. Dritter Band: Nordrhein-Westfalen. Stuttgart.
Beyer, Heinrich; Eltester, Leopold; Goerz, Adam et al. (1860)
Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preußischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Mittelrheinisches Urkundenbuch (MrhUB), Ausgabe Coblenz, 3 Bände 1860-1874. Koblenz. Online verfügbar: dilibri.de, MrhUB, abgerufen am 17.04.2024
Beyer-Rotthof, Brigitte; Luik, Martin (2007)
Wirtschaft in römischer Zeit. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, III.4.) S. 59, Bonn.
Borger, Hugo; Zimmermann, Walther (1963)
Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands. Dritter Band: Nordrhein-Westfalen. (Kröners Taschenausgabe, Band 273.) Stuttgart.
Flach, Dietmar (2008)
Reichsgut 751-1024. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.17.) S. 132, Bonn.
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