Restaurierungsarbeiten an einer Wand der Orgelempore in der Versöhnungskirche in Buschhoven (2012)
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Kirschbauer, Lothar / Kirchbauverein Buschhoven der ev. Kirchengemeinde Swisttal e.V.
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Lothar Kirschbauer
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Versöhnungskirche mit ehemaligem Pfarrhaus innerhalb des historischen Ortskerns von Buschhoven (2014)
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Haarhaus, Peter / Heimat- und Verschönerungsverein Buschhoven
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Peter Haarhaus
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Die Versöhnungskirche (ehemals St. Katharina) liegt im historischen Ortskern Buschhoven (vgl. übergeordnetes Objekt) und wurde im Jahr 1723 erbaut. Die Kirchengeschichte von Buschhoven ist jedoch deutlich älter und ist ab dem Jahr 1530 lückenlos zurück verfolgbar. Eine der wichtigsten Veränderungen für die Kirche und den Ort erfolgte Anfang des 19. Jahrhunderts. Infolge der Säkularisation während der Franzosenzeit (1794-1815) wurde das Kloster Schillingscapellen in Swisttal-Dünstekoven aufgelöst. Das bisher dort verehrte Gnadenbild der „Rosa Mystica“, einer romanischen Madonna aus Holz, sowie weitere Ausstattungsstücke gelangten in die Kirche St. Katharina in Buschhoven. Am 22. Juni 1806 erhielt der Ort seine bis heute bedeutende Auszeichnung als Wallfahrtsort. Von 1968 bis 1972 wurde am Burgweiher in Buschhoven die neue katholische Kirche St. Katharina erbaut und die Madonnenstatue sowie die meisten anderen Ausstattungsstücke aus dem Kloster Schillingscapellen erhielten dort ihren neuen Standort. Zum Rosenfest am Sonntag vor dem Johannistag (24. Juni) findet noch heute jedes Jahr eine Wallfahrt mit der Madonnenstatue in der neuen katholischen Kirche St. Katharina als Ziel statt.
Die ehemalige Kirche St. Katharina wurde am 07.11.1983 als Baudenkmal eingetragen und im gleichen Jahr von der neu gebildeten evangelischen Kirchengemeinde Swisttal übernommen. Es mussten umfassende Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Dazu zählte unter anderem die teilweise Erneuerung des Dachstuhls, der Einbau einer Fußbodenheizung mit Erneuerung des Fußbodens und die neue Farbgebung im Inneren mit einer Spezialfarbe, um die Ausmalung von 1889 zu erhalten. Nach drei Jahren der Restaurierung und Instandsetzung wurde die Kirche 1986 unter ihrem neuen Namen „Versöhnungskirche“ eingeweiht. Als besonderer Höhepunkt galt 1988 die Anbringung von vier neuen Glocken im Kirchturm. Nach Instandsetzung konnte 1989 auch die im Jahr 1854 gefertigte Korfmacher-Orgel wieder eingesetzt werden. Um die notwendigen Finanzierungshilfen zu beschaffen, wurde zum Zeitpunkt der Restaurierung der Kirchbauverein Buschhoven der evangelischen Kirchengemeinde Swisttal e. V. gegründet.
Die Beschaffung der nötigen finanziellen Mittel für eine erneute Restaurierung stellt den Kirchbauverein aktuell vor neue Herausforderungen: Im Herbst 2010 löste sich unerwartet ein etwa zwei Quadratmeter großes Putzstück aus der Gewölbedecke der Kirche, stützte hinab und verfehlte die Orgel auf der Empore nur knapp. Nach umfangreichen Untersuchungen stellte man eine akute Kippgefahr der Außenwände fest. Aufgrund der Einsturzgefahr wird der Innenraum der Kirche seitdem von einer elastischen Holzkonstruktion abgestützt (vgl. Bilder in der Mediengalerie). Durch die Konstruktion bleibt die Kirche benutzbar. Aus Kostengründen soll bei der Restaurierung nur der historische Dachstuhl erhalten werden. Die Gewölbedecke wird je nach zu Verfügung stehenden Mitteln aufgegeben. Geplant ist eine Sanierung von Innen, um das Schieferdach zu erhalten, welches sich in einem guten Zustand befindet. Die Höhe der benötigten finanziellen Mittel beläuft sich ein bis zwei Millionen Euro (General-Anzeiger 2013). Bisherige finanzielle Unterstützung erhielt der Kirchbauverein von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und von der Bezirksregierung Köln.
Zum Grundstück der Kirche gehört neben dem alten Pfarrhaus, welches sich heute in Privatbesitz befindet, das ehemalige Schulgebäude von 1860. Heute trägt es den Namen „Melanchthon-Haus“ und wird als Gemeindehaus genutzt. Der ehemalige Kirchhof ist durch die Überreste einer Backsteinmauer ablesbar, in die zwei Sandsteinplatten eines ehemaligen Kreuzweges aus dem 19. Jahrhundert eingelassen sind. Die Kirche ist 20,30 Meter lang und 8,30 Meter breit und trägt, wie der dreigeschossige Glockenturmurm, ein geschiefertes Dach. Der Turm trägt die Jahreszahl 1804, da er durch den großen Brand im historischen Ortskern Buschhoven (vgl. übergeordnetes Objekt) beschädigt und neu aufgebaut wurde. Links vom Turm befindet sich ein Anbau aus dem Jahr 1936. Er bildet den neuen Eingang zur Kirche. Das Innere der Kirche ist ein rechtwinkeliger Saal. In den Langmauern des Saals befinden sich jeweils vier Fenster. Zwei der Fenster zeigen Darstellungen des St. Severin (vgl. Bilder in der Mediengalerie). Die Kanzel ist das letzte Ausstattungsstück aus dem Kloster Schillingscapellen, welches nicht mit in die neue katholische Kirche St. Katharina ùmgezogen ist.
Die „Evangelische Versöhnungskirche Buschhoven“ bzw. „Ev. Kirche St. Katharina (“Versöhnungskirche„)“ ist mit Eintragung vom 7. November 1983 Baudenkmal nach § 3 DSchG NW (Gemeinde Swisttal, Lfd. Nr. 20 / LVR-ADR Objekt-Nr. 24025).
(Felicitas Gildenhard, Universität zu Köln, 2016 / freundliche Hinweise von Dr. Lothar Kirschbauer, Pfarrer Ernst Edelmann, Küsterin Christine Gildenhard und Peter Haarhaus, Buschhoven 2016)
Internet www.general-anzeiger-bonn.de: „Zwischen Baugerüst und Bohrer, Sanierung der Versöhnungskirche in Buschhoven beginnt“ (General-Anzeiger vom 20.12.2013, abgerufen 22.08.2016) www.general-anzeiger-bonn.de: „Sanierung der evangelischen Versöhnungskirche in Buschhoven, 95.000 Euro für das Kleinod“ (General-Anzeiger vom 26.02.2015, abgerufen 22.08.2016) www.heimatfreunde-roisdorf.com: Wallfahrt zur Rosa Mystica nach Buschhoven (abgerufen 20.09.2016)
Literatur
Holl, Hannes; Simon, August (1980)
Die Kirchengeschichte von Buschhoven. (Chronik von Buschhoven, Heft 4.) Swisttal-Buschhoven.
Jung, Georg (2010)
Buschhoven und seine Geschichte. Buschhoven (2. Auflage).
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