Das ursprünglich gemäß den Prinzipien des Zisterzienserordens an einem abgelegenen Standort am Osthang der Ville gegründete Kloster befindet sich heute inmitten des Brühler Ortsteils Heide.
Die Geschichte des Klosters Das Frauenkloster Mariabenden wurde Anfang des 13. Jahrhunderts (1207) durch Äbtissin Margarethe von Hersel am Siegesbach gegründet (Kretzschmar 1984, S. 170 und de.wikipedia.org, Kloster Benden) und unterstand der geistlichen Aufsicht des Abtes zu Altenberg. Das der Jungfrau Maria geweihte Kloster fiel mehreren Bränden zum Opfer, wurde jedoch wieder aufgebaut (Kretzschmar 1984, S. 170). Zu seinen Besitztümern gehörten mehrere Höfe und Häuser, die benachbarte Bendermühle am Siegesbach, die Theismühle in Kierberg sowie eine benachbarte Braunkohlengrube (Kretzschmar 1984, S. 170). Die zur Bewirtschaftung des Klosters und der landwirtschaftlichen Nutzflächen nötigen weltlichen Arbeitskräfte siedelten sich nach und nach westlich des Klosters in einem Weiler an, aus dem der Ortsteil Heide hervorging (de.wikipedia.org, Brühl-Heide). Mit der Säkularisation ging 1802 der Verkauf und mit Ausnahme des Äbtissinenhauses und des Wirtschaftshofes der Abriss der Klostergebäude im Jahr 1806 einher. Die verschonten Gebäude wurden zu einem Landsitz mit landwirtschaftlicher Nutzung umgebaut. 1883 ließ der damalige Eigentümer, Friedrich Giesler, dem auch Schloss Falkenlust gehörte, zusätzlich ein dreigeschossiger Turm mit Barockhaube anbauen (Kretzschmar 1984, S. 170).
Heutiger Zustand Von dem ehemaligen Kloster sind heute noch der dreiflügelige Wirtschaftshof sowie der südliche zweigeschossige, zehnachsige Kreuzgangflügel erhalten, der 1718 unter Äbtissin Maria Anna Wartz in barocken Formen mit Walmdach umgebaut wurde. Dieser enthält noch ein Kreuzgratgewölbe des 16. Jahrhunderts (Kretzschmar 1984, S. 171) sowie originale, teilweise bemalte Stuckdecken von 1719. Der ehemalige Wirtschaftshof wurde noch bis 1988 landwirtschaftlich betrieben; heute nutzt eine Anwaltskanzlei das sanierte Hauptgebäude als Bürostandort. Die Wirtschaftsgebäude wurden 1988 abgerissen und stattdessen Eigentumswohnungen in Form einer Hofanlage errichtet (de.wikipedia.org, Kloster Benden). Während der ehemalige Ziergarten in unmittelbarer Umgebung des Hauptgebäudes als Rasen- und Freifläche erhalten ist, wurde der ehemalige Klosternutzgarten westlich der Klostergebäude mit Einfamilienhäusern bebaut. Die Klostermauer mit einigen restaurierten Gesindehäusern und dem Klostertor entlang der Bergstraße besteht noch; die Inschrift des übergiebelten barocken Torbogens lautet: Hic Habitat Felicitas, Nihil Mali Intret („Hier wohnt das Glück, nichts Schlimmes trete ein“). Westlich schließen sich als Freiflächen eine Pferdeweide sowie eine große Obstwiese an, die sich auf dem Gelände der ehemaligen Bendermühle am Siegesbach befinden.
Kulturhistorische Bedeutung Das ursprüngliche Kloster Benden ist zwar durch bauliche Maßnahmen des 19. Jahrhunderts stark überprägt und die originären Ordensregeln der Zisterzienser zur Neugründung und Standortwahl eines Klosters sowie dessen Funktion sind heute nicht mehr nachvollziehbar. Dennoch bilden die noch erhaltenen Klostergebäude sowie die Umbauten des 19. Jahrhunderts inmitten der erhaltenen Freiflächen an der Ortszufahrt von Brühl-Heide einen sehr gut wahrnehmbaren, markanten Blickfang. Der historische Zeugniswert des Standorts ist darin begründet, dass das Kloster als Arbeitgeber Impulsgeber für den Zuzug von weltlichen Hilfskräften und ihren Familien war, die nach und nach den Bereich des heutigen Brühler Ortsteils Heide besiedelten. Inmitten des heute völlig durch den industriellen Braunkohlenbergbau und die Werkssiedlungen geprägten Ortsteils Brühl-Heide bildet das Kloster mit seinen hochmittelalterlichen Wurzeln und nach Osten hin erhaltenen Freiräumen als letztes Zeugnis einer vorindustriellen Epoche einen sehr starken Kontrast und Einblick in die frühe Ortsentwicklung.
Hinweis Das Objekt „Kloster Benden in Brühl-Heide“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Rekultivierung Liblar - Brühl (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 158).
Internet de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Brühl (abgerufen am 12.09.2014) de.wikipedia.org: Kloster Benden (abgerufen am 29.03.2016) de.wikipedia.org: Brühl-Heide (abgerufen am 29.03.2016)
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Empfohlene Zitierweise
Nicole Schmitz (2016): „Zisterzienserinnenkloster Mariabenden in Heide”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-249700 (Abgerufen: 5. Oktober 2024)
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