Der Bau der Doppelstockbrücke
Gebaut wurde die Brücke ab 1875. Anfangs war die Brücke aus finanziellen Gründen nur als Eisenbahnbrücke im Zuge der Kanonenbahn geplant. Dank finanzieller Beteiligung von Landkreis und umliegenden Gemeinden konnte die Brücke aber zusätzlich auch für den Straßenverkehr ausgelegt werden. 1879 wurde die 314 Meter lange Brücke als erste Doppelstockbrücke Deutschlands dem Straßen- und Bahnverkehr freigegeben. Diese zweigeschossige Brückenkonstruktion war zu der Zeit eine herausragende Ingenieursleistung und zog viele Besucher nach Bullay. Auch die Einwohnerzahl Bullays stieg in diesen Jahrzehnten von 315 (1871) auf 654 (1905) an.
Der Unterbau der Brücke bestehend aus Fundamenten und Pfeilern, die aus Tonschiefer- und Tonsteinblöcken gebaut wurden. Darüber befindet sich die kastenförmige Stahlkonstruktion, die die Mosel mit sechs Einfeldträgern und fünf Flusspfeilern überspannt. Auf dem Obergurt verlaufen die Gleise, die Bullay zu der Zeit zur Hauptverkehrsstation zwischen Koblenz und Trier machte. Heute ist die Brücke Teil der Moselstrecke. Unterhalb der Gleise auf dem Untergurt verläuft heute die Landstraße L 199.
Seit der Eröffnung 1879 wurde die Brücke einigen Veränderungen und Umbauten unterzogen. So entsprach die Brücke 1928 nicht mehr den damaligen Ansprüchen und musste aufgrund des zunehmenden Transportaufkommens umgebaut und verstärkt werden. Da der Straßenbeleg sowie das Geländer aus Holz bestanden, wurde die alte Konstruktion größtenteils abgerissen. Bei den Abbrucharbeiten ertrank 1928 ein Arbeiter. Der Überbau bestand dann aus einer zweigleisigen Eisenbahnführung und einer untenliegenden Betondecke für den zweispurigen Straßenverkehr. Die Gemeinde Bullay beteiligte sich an dem Umbau mit etwa 2.500 Reichsmark.
Die Brücke vom Zweiten Weltkrieg bis heute
Im Zweiten Weltkrieg diente die Brücke zur Versorgung der Westfront und wurde deshalb immer wieder Ziel von Bombenangriffen.
In den Kriegsjahren 1944/45 wurden mehrfach Bombenschäden an der Brücke durch die damalige Firma Röchling aus dem Saarland repariert. Dem Reparaturteam angehörende junge Zwangsarbeiterinnen wurden bei einem Bombenangriff am 14. Januar 1945 getötet, als sie in einen Luftschutzkeller flüchteten, der einen Volltreffer erhielt. Sie wurden auf dem Prinzenkopf beerdigt (Hinweis Frau Andries, 2017).
1945 wurde die Brücke durch einen US-Luftangriff zerstört.
Der Wiederaufbau der wichtigen Brücke dauerte etwa zwei Jahre und benötigte die Hilfe zahlreicher Bewohner der umliegenden Gemeinden. Am 24. April 1947 wurde die Brücke wieder in Betrieb genommen. Die feierliche Brückeneinweihung übernahm der französische Oberkommandierende General Marie-Pierre Kœnig (1898-1970) im April 1947. Seitdem ist die Verbindung zwischen Koblenz und Trier wiederhergestellt.
Weitere Sanierungsmaßnahmen 1999-2000 erfolgten durch die Deutsche Bahn.
Kulturdenkmal
Das Objekt „Eisenbahnbrücke (zweigeschossige Brücke der Moseltalbahn Trier - Koblenz, erste Doppelstockbrücke Deutschlands, 1877/78, 1928/29 verstärkt, 1945 tlw. zerstört, anschließend repariert)“ ist als Kulturdenkmal ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, S. 13).
(Cali Burton, Universität Koblenz-Landau, 2015 / ergänzt um freundliche Hinweise von Frau Dorothée Andries, Berlin, 2017)
Internet
de.wikipedia.org: Doppelstockbrücke Alf-Bullay (abgerufen 03.11.2015)