Soldatenfriedhof für Gefallene des Zweiten Weltkrieges bei Pünderich

Gefallenenfriedhof an der Marienburg in der Nähe des Prinzenkopfes

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Pünderich
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 02′ 49,25″ N: 7° 07′ 38,31″ O 50,04701°N: 7,12731°O
Koordinate UTM 32.365.924,79 m: 5.545.537,73 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.580.787,55 m: 5.546.247,04 m
Dieser Friedhof, der im Jahre 1949 angelegt wurde ist die Ruhestätte von 96 Kriegstoten, die im Kriegsgeschehen bei Pünderich im März 1945 ums Leben gekommen sind.
Bestattet sind hier in einem Sammelgrab auch sieben Zwangsarbeiterinnen und sieben Arbeiter von Röchling Völklingen aus dem Saarland, die am 14. Januar 1945 bei einem Bombenangriff auf die Doppelstockbrücke Bullay ums Leben kamen (Hinweis Frau Andries).

Ablauf der Schlacht auf der Marienburg im März 1945
Am 13. März 1945 griffen die Amerikaner mit dem 563. US-Feldartillerie-Bataillon die deutsche Batterie auf der Marienburg an. Grund für diesen Angriff war, dass die Amerikaner die Besetzung der Brücke bei Bullay durch die Deutschen befürchteten. Die Wichtigkeit des Berges erklärt sich dadurch, dass es auch zu dieser Zeit auf dem Berg schon einen Aussichtsturm und eine Burg gaben (vgl. Kartenansicht der preußischen Uraufnahme).
Am gleichen Tag griff die 89. Infanterie-Division der US-Armee aus der Eifel kommend die Batterie der Deutschen ebenfalls an. Zwei Tage später hatten einzelne Einheiten der Deutschen bereits dreimal die weiße Fahne gehisst, doch als die amerikanischen Soldaten daraufhin ihre Deckung verließen, wurden sie von deutscher Seite angegriffen. Die Verluste der Amerikaner waren erheblich, trotzdem gelang es der 89. Infanterie-Division den Berg zu erklimmen und den Aussichtsturm zu besetzen. Es kam zur Gefangennahme von ersten deutschen Soldaten, die den Amerikanern berichteten, dass sie mangels Benzin nicht in der Lage waren ihre Fahrzeuge zu nutzen.
Im Zuge der aufgeheizten Situation kam es dann im Umfeld des heutigen Soldatenfriedhofs zur Ermordung der deutschen Gefangenen, deren Leichname - so berichten Augenzeugen aus dieser Zeit - anschließend den Abhang hinuntergeworfen wurden. Den verbliebenen deutschen Soldaten wurde mit der Zerstörung der Fähre in Merl durch die Amerikaner ihr letzter Fluchtweg genommen. In der Nacht vom 15. auf den 16. März zogen sie sich dann über den Marienthaler Hof nach Kaimt zurück. Von hieraus gelang es einer nur noch fünfköpfigen Gefechtstruppe mit einem Kahn und der Hilfe einer ortsansässigen Person auf das rechte Moselufer überzusetzen und die Stadt Zell zu erreichen. Hier kam es zu kleineren Nachhutgefechten zwischen ihnen und denen aus Bullay-Merl anrückenden Amerikanern bevor sie sich dann Richtung Hunsrück absetzten konnten. Durch den hartnäckigen Einsatz der Deutschen auf der Marienburg, wurde das Vorrücken der Amerikaner aus heutiger Sicht um mehrere Tage verzögert, da sie sich ihren Weg freikämpfen mussten.

Am 16. März erfolgte die Übersetzung der Amerikaner, auch im Zuge dieses Vorganges kam es zu einzelnen Gefechten doch konnte der Brückenkopf Marienburg von amerikanischer Seite letztendlich eingenommen werden. Mit seiner Sicherung war der Weg zum Rhein für die III. US-Armee jetzt offen. Am Abend des 16. März gelang es den Amerikanern dann, die Ortschaft Enkirch komplett einzunehmen, ebenso die Ortschaften Briedel und Zell. Am gleichen Tag bauten die US-Pioniere zwischen Alf und Bullay eine Notbrücke. Am frühen Morgen des 17. März rückte die 89. Division gefolgt durch die II. US-Panzerdivision über diesen Brückenkopf mit ihren Panzern und Kettenfahrzeugen in Richtung Eifel vor.
Während der zweitägigen Mosel-Operation hat die 89. Amerikanische Division neben eigenen nicht unerheblichen Verlusten 184 Kriegsgefangene gemacht.

(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2015 / ergänzt um freundliche Hinweise von Frau Dorothée Andries, Berlin, 2017)

Literatur

Endo, Theo; Lenz, Alfred (2009)
Die Schlacht bei Pünderich im März 1945. In: Busch, Alois; Gilles, Karl-Josef; Schneider, Winfried (Hrsg.): Pünderich. Geschichte eines Moseldorfes, (Ortschroniken des Trierer Landes, 51.) S. 394-399. 394-399, Trier.
Lenz, Alfred (2004)
Die letzten Kriegstage im Bereich Pünderich/Briedel. In: Kreisjahrbuch Cochem-Zell 2005, S. 26-32. Monschau.

Soldatenfriedhof für Gefallene des Zweiten Weltkrieges bei Pünderich

Schlagwörter
Ort
56862 Pünderich
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1949

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„Soldatenfriedhof für Gefallene des Zweiten Weltkrieges bei Pünderich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-134886-20150810-8 (Abgerufen: 11. November 2024)
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