Ab den 1960er Jahren wurde Mühlrose stark vom Braunkohleabbau geprägt. Im westlichen Teil des Kreises Weißwasser öffnete sich der Großtagebau Nochten, der bis weit ins 21. Jahrhundert betrieben wird. Ein neuer Friedhof entstand 1962, und der alte Friedhof wurde 1966/1967 aufgrund des Tagebaus verlegt. In den Jahren 1966 und 1967 wurden 21 Wirtschaften im Ortsteil Neustädter Ausbau umgesiedelt. Dieser Prozess wiederholte sich 1972 und 1973 im Ortsteil Tzschellner Ausbau mit 18 Wirtschaften. Die meisten betroffenen Einwohner verließen Mühlrose.
Das einst herrschaftliche Dominium wurde 1969 abgerissen, und die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) wurde 1972 aufgelöst, da ihre Flächen dem Tagebau weichen mussten. In unmittelbarer Nähe des Dorfes entstanden 1973 Kohlebunker und eine Kohleverladung, die bis 1996 in Betrieb waren. Die Kohlebahn zu den Kraftwerken Boxberg und Schwarze Pumpe verlief um den Ortskern.
Die Wende brachte erneute Veränderungen in der Ortsentwicklung. Ab Mitte der 1990er Jahre zog sich der Bergbau schrittweise aus Mühlrose zurück, und nach 45 Jahren wurde das Bauverbot aufgehoben, da das Gebiet zum Braunkohleschutzgebiet erklärt wurde. Dank bereitgestellter Fördermittel konnten größere Sanierungsmaßnahmen im Ortsbild durchgeführt werden. Seit den 2010er Jahren nähert sich der Tagebau Nochten erneut Mühlrose. Da das Dorf inmitten einer Tagebaulandschaft liegen würde, wünschen sich viele Bewohner eine vollständige Umsiedlung. Am 28. März 2019 wurde der Umsiedlungsvertrag zwischen der Gemeinde und der LEAG abgeschlossen. Nach einem Eigentümerwechsel ist geplant, das Grundstück zeitnah für den bergmännischen Abbau vorzubereiten. Damit könnte (Stand: Februar 2022) Mühlrose der letzte Ort in der Lausitz sein, das dem Braunkohleabbau weichen muss.
(Martin Neubacher, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
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Quellen/Literaturangaben:
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Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 30900107