Ortslage Wyhra

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna, Frohburg
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 04′ 45,98″ N: 12° 30′ 50,62″ O 51,07944°N: 12,51406°O
Koordinate UTM 33.325.872,14 m: 5.661.598,67 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.536.129,59 m: 5.660.607,26 m
  • Exemplarischer Blick durch die Glück-Auf-Gasse mit Arbeiterhäusern von 1906 (links) bis 1920 (rechts), im Hintergrund die Reihenhäuser der Alten Siedlung von 1920 bis 1921

    Exemplarischer Blick durch die Glück-Auf-Gasse mit Arbeiterhäusern von 1906 (links) bis 1920 (rechts), im Hintergrund die Reihenhäuser der Alten Siedlung von 1920 bis 1921

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Luftbild der westlichen Ortslage Wyhra von Südosten, rechts die Kirche, mittig bis links die Schule sowie die einstigen Wohnhäuser der Braunkohlenarbeiter

    Luftbild der westlichen Ortslage Wyhra von Südosten, rechts die Kirche, mittig bis links die Schule sowie die einstigen Wohnhäuser der Braunkohlenarbeiter

    Fotograf/Urheber:
    Ronald Heynowski
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Vom Ende des 19. bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts hatten die lokalen Braunkohlenfirmen Einfluss auf das Erscheinungsbild des Ortes Wyhra. Dabei geben die Namen bereits Auskunft über die enge Verquickung mit dem Nachbarort Neukirchen. Zu diesen Firmen gehören das Unternehmen Braunkohlenwerk und Brikettfabrik Neukirchen-Wyhra, die Bleichertschen Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra AG, die Braunkohlenwerke Salzdetfurth AG Werk Neukirchen und der VEB Braunkohlenwerk Thräna. Es wurden nicht nur Neubauten für Arbeiter der Braunkohlenwerke errichtet, sondern auch Höfe der historischen Ortslage Wyhra verändert. Meist waren es nur kleinere Maßnahmen wie Umbauten, Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen. 1938 ließ das Bleichertsche Braunkohlenwerk beispielsweise 20 Wohn- und Nebengebäude neu eindecken. Vereinzelte größere Eingriffe wie der Abbruch einer Scheune und Neubau eines Schuppen- und Waschhauses gehen ebenso auf das Wirken der Braunkohlenwerke zurück.
Am deutlichsten tritt die Veränderung von Wyhra durch die Braunkohlenindustrie im Westen der Ortslage in Erscheinung, denn vom westlichen Ortsausgang liegen die Braunkohlenwerke und Gruben nur fußläufig entfernt. Wohnhäuser für die Arbeiter der Werke wurden ab 1897 in der Bergmannsgasse beginnend errichtet. Es schloss sich westlich die Glück-Auf-Gasse an. In den 1920er Jahren traten die Werke nicht mehr direkt, sondern die Bergmanns-Wohnstättengesellschaft mbH Borna (BWG) als Bauherren auf. Es war das Jahrzehnt der größten Bautätigkeit bezüglich des Wohnungsbaus für Braunkohlenarbeiter. In diesem entstanden nicht nur Aneinanderreihungen von Häusern, sondern städtebaulich und architektonisch ästhetisch ansprechende Siedlungen. Nach dieser Hochphase ist für die Mitte der 1950er Jahre lediglich der Bau eines Mehrfamilienhauses in Regie des VEB Braunkohlenwerk Thräna belegt.
Die Einwohnerstatistik verdeutlicht die Korrelation zur Braunkohlenindustrie in Wyhra: Mit der Tagebauarbeit stieg die Einwohnerzahl im Ort von 419 (1890), auf 817 (1910) und 1072 (1933, wovon nur 133 in der Landwirtschaft tätig waren). Insgesamt veränderte die Industrie das dörfliche Ortsbild, insbesondere mit dem westlichen Bereich der Bergarbeitersiedlungen. Diese städtebaulichen Veränderungen waren jedoch nicht so stark wie in den Nachbarorten Thräna und Neukirchen. Wyhra ist ein städtebauliches, wirtschafts- und sozialgeschichtliches Zeugnis für die frühe Braunkohlenindustrie im Mitteldeutschen Revier.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung Ende 19. Jh. bis 1950er Jahre

Quellen/Literaturangaben:
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B11240, B11259, B11270, B11276.
  • Pro Leipzig e. V. (Hg.): Das Bornaer Pleißeland. Zerstörung und Neuanfang. Leipzig 1994, S. 163–170.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Braunkohlenwerk und Brikettfabrik Neukirchen-Wyhra
  • Bauherr: Bleichert’schen Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra AG (GND: 5320564-9)
  • Bauherr: Bergmanns-Wohnstättengesellschaft mbH Borna
  • Bauherr: VEB Braunkohlenwerk Thräna (GND: 5085903-1)

BKM-Nummer: 30200180

Ortslage Wyhra

Schlagwörter
Ort
Wyhra
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Ortslage Wyhra”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200180 (Abgerufen: 27. März 2025)
Seitenanfang