Die »Neue Siedlung« nimmt städtebaulich direkt Bezug auf die nördliche »Alte Siedlung«. Die neue Siedlungsstraße kann als Verlängerung der Glück-Auf-Gasse angesehen werden. Ihr Kopfbau (Neue Siedlung 9) liegt direkt gegenüber dem Doppelhaus Glück-Auf-Gasse 18, 20. Die neun Mehrfamilienhäuser gruppieren sich hofbildend um die Erschließungsstraße, dabei liegen die östlichen und westlichen je drei Vierfamilienhäuser als Riegel parallel zur Straße. Zwei kleinere, dichter aneinander stehende Zweifamilienhäuser (Nr. 1, 2) verengen den Straßenraum und bilden so eine ansprechende Eingangssituation. Vor- und Hausgärten begrünen das Umfeld. Die zweigeschossigen, unterkellerten Walmdachbauten sind massiv errichtet. Besonders authentisch ist der Ostriegel mit ursprünglicher Haustür, Eingangstreppe, Putz, verschiedenen Sprossenfenstern sowie der Reliefplatte »BWG/1928« inklusive Schlägel-Eisen-Symbol überliefert. Die Wohnungen besaßen eine Küche, einen Abort, eine Stube, drei weitere Zimmer sowie Ofenheizung und elektrisches Licht. Der ästhetische Anspruch ist städtebaulich und architektonisch gegeben. Darüber hinaus ist die Siedlung ein sozial- und wirtschaftsgeschichtliches Zeugnis.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1928–1929
Quellen/Literaturangaben:
- Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B11151, B11159, B11160, B11165, B11166, B11167, B11173.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Bergmanns-Wohnstättengesellschaft mbH Borna
- Ausführung: Grünzig, Gustav (Baumeister)
BKM-Nummer: 30200092