Im Gegensatz zu Kohle, Quarzsand und Ton sind die Rohstoffe Mergel und Lehm für die Produktion von Ziegelsteinen nicht auf den Sonderstandort Frechen festgelegt, sondern nahezu überall anzutreffen. Mergel konnte in Frechen unter einer etwa 1,50 Meter dicken Lössschicht im Tagebauverfahren mittels kleiner Eimerkettenbagger und Feldbahnen gewonnen werden (Kiegelmann 2003, S. 113 und Kölner Stadtanzeiger vom 28.08.1964). Im Anschluss an die Lehmgewinnung wurde die Abbaufläche rekultiviert: „Der etwa 20 bis 30 cm dicke Mutterboden wird abgetragen und nach dem Abbau der darunterliegenden Lehmschicht wieder aufgetragen und zur Saat vorbereitet“ (Kölner Stadtanzeiger vom 28.08.1964). Der Abbau erfolgte meist im unmittelbaren Umfeld einer Ziegelei.
Für Frechen sind Hinweise auf folgende Ziegeleien bekannt (Liste nicht abschließend):
- Feldziegelei Wilhelm Balkhausen (erwähnt 1894) (Kiegelmann 2003, S. 113), weitere Anträge 1902 und 1906 (Stadtarchiv Frechen Akten 203/122, 203/288)
- Feldziegelei Mathias Baumann (Hauptstraße 16; Adressbuch 1899)
- Feldziegelei Wilhelm Ceelen (Mühlenbach 594; Adressbuch 1899)
- Ziegelei A. Hirschfeld & Cie. (Herbertskaul 1; Adressbuch 1899); später mit Ringofen auf Plan von 1903 (Stadtarchiv Frechen, Akte 1477/03)
- Feldziegelei Joh. Jos. Wolf (Hauptstraße 25; Adressbuch 1899)
- Feldziegelei Peter Over (1900, an der Kölner Straße) (Stadtarchiv Frechen, Akte 203/84)
- Ziegelei Brandt, Herbertskaul, 1889 Ziegeldoppelofen mit überschlagender Flamme (Stadtarchiv Frechen, Akte 201/171-173)
- Ziegelei Jakob Cremer
- Feldbrandziegelei Graf Fürstenberg, 1891 in Bachem (Stadtarchiv Frechen Akte 189/313)
- Ziegelei Grefrath, um 1901 auf Grube Grefrath (Stadtarchiv Frechen, Akte 8249/03)
- Ziegelei Johann Josef Wolf, siehe Ringofenziegelei Joh. Josef Wolf
- Feldziegelofen Sibylla, 1891 zur Errichtung der Brikettfabrik (Lageplan Stadtarchiv Frechen Akte 189/318); ein zweiter Ofen folgte 1894 (freundliche Mitteilung Bernd Mayerhofer)
- Hohenlinder Ringofenziegelei GmbH an Köln-Dürener Provinzialstraße an Stadtgrenze zu Köln (Kiegelmann 2003, S. 113) (erbaut im Sommer 1904, Familienchronik Wolf 1983, S. 34 sowie Stadtarchiv Frechen Akte 195/91) / später Ringofenziegelei Jordan
- Frechener Ringofenziegelei GmbH, Kreuzbergstraße (ab 1914 Firma Wolf) (Kiegelmann 2003, S. 113) (erbaut im Sommer 1903, Elisabethstraße, Familienchronik Wolf 1983, S. 34)
- Ringofenziegelei Joh. Josef Wolf, Köln-Dürener Provinzialstraße (Kiegelmann 2003, S. 113)
Als letztes Frechener Ziegelwerk stellte zwischen 1960 und 1970 die Ziegelei Wolf ihre Produktion ein; 1988 erfolgte der Abriss der Anlage. Die ehemaligen Fabrikgelände sind heute überbaut, und nur wenige Zeugnisse sind erhalten.
(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2025)
Quellen
- Stadtarchiv Frechen Akten 203/122, 203/288 (Stadtarchiv Frechen, Sammlung Mayerhofer, Ordner Frechener Ziegelindustrie)
- Stadtarchiv Frechen, Akte 203/84 (Stadtarchiv Frechen, Sammlung Mayerhofer, Ordner Frechener Ziegelindustrie)
- Stadtarchiv Frechen, Akte 1477/03 (Stadtarchiv Frechen, Sammlung Mayerhofer, Ordner Frechener Ziegelindustrie)
- Stadtarchiv Frechen Akte 195/91 (Stadtarchiv Frechen, Sammlung Mayerhofer, Ordner Frechener Ziegelindustrie)
- Stadtarchiv Frechen, Akte 201/171-173 (Stadtarchiv Frechen, Sammlung Mayerhofer, Ordner Frechener Ziegelindustrie)
- Stadtarchiv Frechen Akte 189/313 (Stadtarchiv Frechen, Sammlung Mayerhofer, Ordner Frechener Ziegelindustrie)
- Stadtarchiv Frechen, Akte 8249/03 (Stadtarchiv Frechen, Sammlung Mayerhofer, Ordner Brikettfabrik Grefrath)
- Stadtarchiv Frechen Akte 189/318, Lageplan (Stadtarchiv Frechen, Sammlung Mayerhofer, Ordner Brikettfabrik Sibylla)
- Kölner Stadt-Anzeiger vom 28.08.1964: Ohne Hände geht es hier nicht. Ziegelsteine aus dem Landkreis Köln - Fünf Produktionsstätten. (Stadtarchiv Frechen, Sammlung Mayerhofer, Ordner Frechener Ziegelindustrie)