Im Bereich der späteren Kirche St. Quirinius entwickelte sich aus dem spätantiken Gräberfeld ein christlicher Siedlungskern, aus dem die mittelalterliche Stadt aus einer fränkischen Siedlung und um das um 950 n. Chr. gegründete Benediktinerkloster entstand. Die erste urkundliche Erwähnung des mittelalterlichen Neuss datiert in das Jahr 1021, wo es als Handelsplatz belegt ist. Im Mittelalter befand sich hier ein wichtiger Hafen- und Fährpunkt und die Kreuzung der wichtigen Nord-Süd- und West-Ost-Verbindungen. Im 12. Jahrhundert erhielt der Ort Stadtrechte und damit beispielsweise auch eine Stadtmauer. Mit der Überführung der sterblichen Überreste des heiligen Quirinius aus Rom im Jahr 1050 bekam Neuss auch eine starke religiöse Bedeutung als Pilgerzentrum, was in dem Bau des Münsters 1209 gipfelte. Die Mitgliedschaft in der Hanse war ein beredtes Zeugnis für die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt im Mittelalter. Diese verlor sich im Spätmittelalter ein wenig aufgrund der Rheinstromverlagerung und dem damit verbundenen verminderten Hafenbetrieb. Ein Übriges taten dann die Eroberung und der damit verbundene Stadtbrand 1586.
Die Bedeutung des Bereiches von Neuss liegt in der Einzigartigkeit der römischen Militärpräsenz an diesem Platz. Die hier auf relativ engem Raum nachgewiesene dauerhafte militärische Präsenz von 16 v. Chr. bis in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts, und mit einer geringräumigen Verlagerung sogar bis an den Anfang des 5. Jahrhunderts sucht Seinesgleichen bei den römischen Militärstandorten am Rhein. Die über die Zeitperioden andauernde verkehrsgeographische Bedeutung lässt sich beispielsweise an der Rolle des römischen Novaesium als Endpunkt der ersten Kunststraße im Rheinland ablesen. Die Erhaltung der römischen Reste ist - soweit sie nicht durch die Überbauung des römischen Militärareals in den 1950er bis 1970er Jahren zerstört sind - ungewöhnlich gut, wie umfangreiche Ausgrabungen im Vorfeld der Überbauung gezeigt haben. Als Teil der römischen Grenzsicherung am Rhein ist Neuss vor allem für deren Frühzeit von übergeordneter Bedeutung.
Spezifische Ziele und Leitbilder:
- Erhalt der archäologischen Struktur und Substanz.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Internet
Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)