Patrozinium: Quirin. Orden: Benediktinerinnenkloster, später Kanonissenstift (Frauenkloster). Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200): Ein „oratorium“ auf dem „coemeterium“ beim „castrum Novaesium“ dürfte der Ursprung des späteren Stiftes gewesen sein. Mehr jedoch läßt sich zur spätrömischen Zeit nicht sagen. Alle Angaben über die Entstehung des Stiftes, und welcher Regel der Konvent folgte, stammen aus so später Zeit, dass sie unsicher bleiben, auch wenn sie glaubwürdig erscheinen.
Ein ausreichend sicherer Fixpunkt ist die Schenkung eines Hofes in Boppard an die Kirche von Neuss im Jahre 1043 durch Kaiser Heinrich III., aus der auch hervorgeht, dass es sich um Benediktinerinnen handeln müsse. Die Reliquien des Märtyrers Quirin sollen um 1050 nach Neuss verbracht worden sein; die erste Äbtissin Gepa, so heißt es später, hätte sie aus Rom mitgebracht. Man kann folglich an der Mitte des 11. Jahrhunderts als Gründungsdatum festhalten.
Der Übergang von der Benediktregel zum Kanonissenkonvent vollzog sich vom späten 12. Jahrhundert bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts. Noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist die geistliche Aufsicht der Abtei Gladbach über den Neusser Konvent belegt; zur Mitte des 12. Jahrhunderts ist eine Verbrüderung mit den Neusser Schwestern in Gladbach belegt, aber zu Anfang des 13. Jahrhunderts wurde einer Neusser Äbtissin in Gladbach nicht mehr gedacht. Es muß sich um eine langsame Lockerung der klösterlichen Disziplin gehandelt haben, denn zu 1178/83 ist erstmals vom Privateigentum einer Schwester die Rede; bis 1379 betitelte sich die Gemeinschaft als „conventus“, dann aber als „capitulum“. Hintergrund des Übergangs von einer monastischen Lebensweise zur Kanonissenordnung könnte das langsame Übergewicht von Töchtern des Adels gewesen sein. Der dichte Streubesitz des Stiftes befand sich überwiegend in der linksrheinischen Nachbarschaft von der Erft- bis zur Ruhrmündung. Vögte waren die Grafen von Geldern (Engels 2006).
Gegründet in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Benediktinerinnen, wohl seit Ende des 12. Jahrhunderts verstiftet. Aufgehoben 1802 (Bönnen / Hirschmann 2006).
Seit dem Jahr 2009 trägt das Münster Sankt Quirinius den Ehrentitel einer Basilica minor („kleinere Basilika“). Diese an die vier „großen“ Basilicae maiores in Rom angelehnte Auszeichnung wird seit dem 18. Jahrhundert vom Papst der römisch-katholischen Kirche als besonderer Ehrentitel an bedeutende Kirchengebäude verliehen. In Deutschland gibt es 78 Basilicae minores (Stand 2023).
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