Kartrennstrecke Horrem

Go-Kart-Bahn der Rennsportfreunde Wolfgang Graf Berghe von Trips, Go-Kart-Club Horrem e.V.

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Kerpen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 55′ 18,62″ N: 6° 42′ 34,35″ O 50,92184°N: 6,70954°O
Koordinate UTM 32.339.018,30 m: 5.643.631,71 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.549.935,13 m: 5.643.191,37 m
  • Straßennamensschild der heutigen Wohnstraße "Zur Alten Kartbahn" auf dem einstigen Areal der 1979 geschlossenen Kartrennstrecke in Kerpen-Horrem (2022).

    Straßennamensschild der heutigen Wohnstraße "Zur Alten Kartbahn" auf dem einstigen Areal der 1979 geschlossenen Kartrennstrecke in Kerpen-Horrem (2022).

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  • Der Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips (1928-1961), auf seinem Helm das Wappen der Sportfahrergemeinschaft "Scuderia Colonia".

    Der Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips (1928-1961), auf seinem Helm das Wappen der Sportfahrergemeinschaft "Scuderia Colonia".

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  • Blick über die Wohnstraße "Zur Alten Kartbahn" auf dem einstigen Areal der 1979 geschlossenen Kartrennstrecke in Kerpen-Horrem (2022).

    Blick über die Wohnstraße "Zur Alten Kartbahn" auf dem einstigen Areal der 1979 geschlossenen Kartrennstrecke in Kerpen-Horrem (2022).

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  • Blick vom Areal der einstigen Kartrennbahn in Kerpen-Horrem in Richtung des Wohngebiets am Graf-Berghe-von-Trips-Ring (2022).

    Blick vom Areal der einstigen Kartrennbahn in Kerpen-Horrem in Richtung des Wohngebiets am Graf-Berghe-von-Trips-Ring (2022).

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  • Karte des Rheinischen Braunkohlereviers (2013).

    Karte des Rheinischen Braunkohlereviers (2013).

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Die 1965 eingeweihte Kartbahn Horrem war die erste Kartbahn Deutschlands. Ihre Nachfolgerin wurde die 1980 eröffnete Kartrennstrecke „Erftlandring“ bei Kerpen-Manheim.

Beim Kartsport (auch Karting) werden die Motorsport-Wettbewerbe in der Regel auf speziell dafür gebauten Kartbahnen mit relativ kleinen und leichten motorisierten Fahrzeugen ausgetragen - den Karts oder Go-Karts, die heute je nach Klasse bis zu 33 kW (45 PS) leisten und Geschwindigkeiten von 150 km/h erreichen.
Der vor allem auch von Kindern und Jugendlichen als Einstieg in den Motorsport betriebene Kartsport ist eine von lediglich fünf Motorsportklassen, die unter der Ägide des internationalen Motorsport-Dachverbands Fédération Internationale de l'Automobile (FIA) Weltmeisterschaft-Status genießen.

Am 9. August 1961 gründeten motorsportbegeisterte Fans des 1928 in Köln geborenen Automobilrennfahrers Wolfgang Graf Berghe von Trips die Vereinigung der „Rennsportfreunde Graf Berghe von Trips“. Tragischerweise verunglückte der zu diesem Zeitpunkt in der Formel-1-Weltmeisterschaft führende „Taffi“ von Trips nur wenige Wochen später am 10. September 1961 beim Grand Prix von Italien in Monza tödlich.
Da die große Beliebtheit von Trips' jedoch nicht alleine auf dessen sportliche Erfolge zurückging, sondern sich der rasende Graf stets auch für den motorsportlichen Nachwuchs engagiert hatte, beschlossen die Vereinsmitglieder umgehend, „die Aktivitäten des Clubs auf den Go-Kart-Sport auszudehnen und änder[te]n den Vereinsnamen in ‚Rennsportfreunde Wolfgang Graf Berghe von Trips, Go-Kart-Club Horrem e.V.'“ (www.kart-club-kerpen.de)
Um auch selbst aktiv Motorsport ausüben zu können, plante man die Errichtung einer Go-Kart-Bahn auf einem Gelände in gräflichem Besitz. Dieses lag nur knapp 500 Meter östlich der Horremer Wasserburg Hemmersbach, dem Wohnsitz des letzten Nachkommen derer von Trips. Der erste Spatenstich erfolgte 1964 und zu Ostern 1965 konnte die rund 500 Meter lange Bahn mit einem ersten Rennen am 19. April eingeweiht werden.

Nachdem sich der Verein aber bereits wenig später im völligen Niedergang befand und um 1966/67 sogar kurz vor seiner Auflösung stand, rief der seinerzeitige Präsident Gerhard Gollnast (+1986) 1968 zu einem Neubeginn auf, wobei er tatkräftig von den Eltern von Wolfgang Graf Berghe von Trips, dem Grafen Eduard (1893-1971) und Gräfin Tessa (auch Thessa, geborene Johanna Adelheid Melzer, 1895-1978) unterstützt wurde.
„In den Folgejahren 1968 bis 1970 ist ein stetiger Aufstieg des Go-Kart-Club Horrem zu verzeichnen. Die erste Jugendabteilung des Go-Kart-Sports in Deutschland wurde aus der Taufe gehoben, und diese Entwicklung griff auf den gesamten internationalen Go-Kart-Sport über und wurde richtungsweisend.“ - so die Chronik des Vereins.
Im Jahr 1971 konnte die erste Kart-Europameisterschaft in Horrem ausgerichtet werden. Es folgten zahlreiche Sprint-, Langstrecken- und Slalomrennen als nationale und internationale Meisterschaftsläufe.

Im Laufe ihres Bestehens wurde die Horremer Bahn jedoch allmählich für internationale Wettbewerbe zu klein, ferner gab es zunehmend Probleme mit der Lärmbelastung für die Anwohner der nahe gelegenen Wohngebiete.
Bei der Standortsuche für ein neues Bahngelände wurde man 1977 mit einem geeigneten Areal an einer Kiesgrube an der Bundesstraße B 477 bei Kerpen-Manheim fündig. Dieses wurde Ende 1979 frei und bereits im März 1980 konnte die dort neu erbaute Kartrennstrecke „Erftlandring“ als seinerzeit längste Kartbahn Deutschlands eröffnet werden.

Lage / Objektgeometrie
Heute sind von der früheren von-Trips-Kartbahn keine Spuren mehr erhalten. Die Objektgeometrie ist hier so eingezeichnet, wie sich der frühere Verlauf der Rennstrecke noch vor der Überbauung mit Wohngebäuden im Luftbild / Orthofoto NRW 1988-1994 bzw. dem Bebauungsplan „Alte Kartbahn“ der Stadt Kerpen von November 2001 erkennen lässt (vgl. www.stadt-kerpen.de und Kartenansicht).
In Horrem erinnert noch der Straßenname „Zur Alten Kartbahn“ an die Anlage, ferner sind u.a. die Straße „Graf-Berghe-von-Trips-Ring“ sowie die Sportanlage „Graf-Berghe-von-Trips-Stadion“ nach dem berühmtesten Sohn des Orts benannt.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2022)

Internet
www.kart-club-kerpen.de: Kart-Club Kerpen e. V. im ADAC, Rennsportfreunde Graf Berghe von Trips (abgerufen 17.12.2021)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Wolfgang Graf Berghe von Trips, Rennfahrer (1928-1961) (Text: Susanne Harke-Schmidt, Kerpen, abgerufen 20.12.2021)
www.kart-dm.de: Rund um den Kartsport, Geschichte der Deutschen Kart Meisterschaft (abgerufen 20.12.2021)
www.stadt-kerpen.de: Bebauungsplan Horrem 290A, Alte Kartbahn (November 2001, abgerufen 10.01.2022)
de.wikipedia.org: Kartsport (abgerufen 20.12.2021)

Literatur

Behrndt, Matthias; Behrndt, Michael; Födisch, Jörg-Thomas (2008)
Deutsche Rennfahrer. Porträts, Bilder und Erfolge aus 100 Jahren. S. 74-75, Königswinter.
Behrndt, Michael; Födisch, Jörg-Thomas (2012)
Rennfahrertod - 50 tragische Helden im Porträt. S. 39-42, Königswinter.
Födisch, Jörg-Thomas; Louis, Reinold (1991)
Eine deutsche Rennfahrerkarriere, Graf Berghe von Trips. Königswinter.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 546-547, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Kräling, Ferdi; Messer, Gregor (2013)
Sieg oder Selters. Die deutschen Fahrer in der Formel 1 - von Bellof bis Vettel. S. 20-25, Bielefeld.

Kartrennstrecke Horrem

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Zur Alten Kartbahn
Ort
50169 Kerpen - Horrem
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
keine Angabe, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1964 bis 1965, Ende 1979

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Kartrennstrecke Horrem”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343332 (Abgerufen: 5. Mai 2024)
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