Heiderelikte im Südkreis Kleve

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
  • Heiderelikt am Traberpark (2023)

    Heiderelikt am Traberpark (2023)

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  • Heidekraut am Schaephuysener Höhenzug (2023)

    Heidekraut am Schaephuysener Höhenzug (2023)

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  • Heide-Reste unter Birken-Jungwuchs im Walbecker Wald (2023)

    Heide-Reste unter Birken-Jungwuchs im Walbecker Wald (2023)

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Die Kulturlandschaft Heide geht auch am Niederrhein auf die traditionelle Landnutzung im Mittelalter zurück. Sie wächst vorwiegend auf sandigen Böden, die als Ackerland ungeeignet sind und einst dazu genutzt wurden, das Vieh darin grasen zu lassen. Hierbei handelte es sich um eine extensive Form der Beweidung, da die geringe Vegetation auf den sandigen Böden nicht ausreichend war, um viele Tiere zu ernähren. Zusätzlich wurde durch das Abplaggen des Oberbodens mit den Heidebüschen, Einstreu für die Stallungen gewonnen. Dies waren die wenigen Möglichkeiten für die Menschen, aus den nicht sehr fruchtbaren sandigen Böden einen Nutzen zu ziehen. Diese Art der Bewirtschaftung wurde bis zum Ende des 19. / Beginn des 20. Jahrhunderts praktiziert. Danach kam es durch die Industrialisierung zu einer Veränderung der Landschaftsnutzung. Man begann mit der Aufforstung der Wälder zur Holzgewinnung. Dadurch verschwand die Heide aus der Landschaft und mit ihr eine Zeitzeugin früherer Wirtschaftsweisen. Auch der Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen, die auf nährstoffarmes Offenland angewiesenen sind, ging Stück für Stück verloren.

Geologische Bodenbeschaffenheit
Aber woher kommen überhaupt die sandigen Böden? Die geologische Beschaffenheit des Bodens am Niederrhein wird zu einem großen Teil von den Sand- und Kiesablagerungen der Niederterrassen des Rheins und der Maas geprägt. Nördlich von Krefeld wird die Landschaft durch einige Erhebungen unterbrochen, die aus Ablagerungen der Mittelterrassen des Rheins bestehen. Darauf haben sich von Westen her vielfach Flugsande abgelagert und Dünen gebildet, wie z.B. bei Kevelaer-Twisteden und dem Walbecker Wald. Der Schaephuysener Höhenzug im Osten hingegen ist Teil der Stauch-Endmoräne aus der Saale-Eiszeit, die ebenfalls aus kiesig-sandigem Material besteht.

Neben der Heide kann man nicht nur Pflanzen, sondern auch verschiedene Tierarten finden, die sich an den sandigen Boden und die offenen Flächen angepasst haben. Eine Gruppe davon sind die Reptilien. Sie profitieren von den sonnigen Bereichen, die eine Heidevegetation ihnen bietet und dem Nahrungsangebot, das hier zu finden ist. So können in allen drei Bereichen verschiedene Reptilien wie Wald- und manchmal sogar Zauneidechsen sowie vereinzelt Blindschleichen beobachtet werden.
Auch für nährstoffempfindliche Pflanzenarten, wie einige typische Gräser, sowie ein sonst seltenes Moos - das Glashaaar-Widertonmoos - bieten die sandigen Standorte gute Bedingungen.

Die in dieser KuLaDig-Objektgruppe vorgestellten Heiderelikte sind sehr wertvoll und stellen einige der wenigen Reliktbestände dar, die im Südkreis Kleve noch zu finden sind. Durch die Vielseitigkeit der Heide ist es sehr wichtig, diese zu schützen, um sie als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen zu erhalten.

(Monika Ochse & Peter Brunner, NABU Naturschutzzentrum Gelderland, 2023)

Heiderelikte im Südkreis Kleve

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Monika Ochse, Peter Brunner, „Heiderelikte im Südkreis Kleve”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-346006 (Abgerufen: 26. März 2025)
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