Heiderelikte im Walbecker Wald

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Geldern
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 30′ 9,21″ N: 6° 12′ 51,64″ O 51,50256°N: 6,21434°O
Koordinate UTM 32.306.667,97 m: 5.709.393,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.514.926,77 m: 5.707.578,60 m
  • Heide-Reste unter Birken-Jungwuchs im Walbecker Wald (2023)

    Heide-Reste unter Birken-Jungwuchs im Walbecker Wald (2023)

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  • Heideflächen im Waldbecker Wald (2023)

    Heideflächen im Waldbecker Wald (2023)

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Bei dem hier betrachteten, circa 1000 Quadratmeter großen Heiderelikt handelt es sich um einen dichten Bestand von Heidesträuchern (Calluna vulgaris), der unter lichtem, circa sechs bis zehn Meter hohem Birken-Jungwuchs wächst. Der Bestand ist vital, mit geringem Anteil an überalterten Pflanzen, auch Jungpflanzen sind vorhanden. Die Heide wird von der Drahtschmiele begleitet, ein schmales, dunkelgrün glänzendes Gras. Daneben kommt Gehölz-Jungwuchs auf, vor allem Birken, Vogelbeere, aber auch die späte Traubenkirsche. Der Bestand liegt innerhalb eines forstwirtschaftlich genutzten Laubwaldes mit überwiegend Eichen und Birken, der vor nicht allzu langer Zeit durchforstet wurde (Entnahme von Kiefern). Auch in diesem Umfeld kommen an lichten Stellen immer wieder vereinzelte Heidesträucher vor.
Der Wald grenzt im Westen an einen Forstweg entlang der deutsch-niederländischen Grenze, wo sich auf niederländischer Seite der „Nationalpark Maasduinen“ anschließt. Hier ist ein Vegetationsmosaik aus Heide- und Heidemoorlebensräumen sowie Kleingewässern ausgebildet. Bemerkenswert ist hier eine Population der Zauneidechse, die zeitweilig auch die auf deutscher Seite angrenzenden Bereiche nutzt. Die zurzeit starke Beschattung durch den Waldbestand begrenzt jedoch deren Qualität als Reptilien-Lebensraum.

Geologisch liegt dieser Bestand auf der Maas-Niederterrasse über Ausläufern der Maasdünen auf entsprechend sandigem, nährstoffarmem Boden. Solche Standorte standen nie im Fokus intensiver land- oder forstwirtschaftlicher Nutzung. Wie vielerorts waren diese Gebiet wohl auch hier im Mittelalter von Heidevegetation geprägt, die einer extensiven Nutzung unterlagen. Zu Beginn der Neuzeit wurden diese Flächen dann aufgeforstet: Die Karte der „Preußischen Uraufnahme“ (1836-1850) verzeichnet hier bereits Hochwald („Stangenholz“), der sich auch weit nach Norden und Süden entlang der Grenze erstreckte. Unmittelbar südlich grenzte jedoch eine sandige Brachfläche mit Heide an. Spätere Kartenwerke dokumentieren hier durchgängig Wald (überwiegend Nadelwald).

Dieser Heidebestand ist nicht nur kulturhistorisch wertvoll als Relikt und Zeitzeuge einer mittelalterlichen Landnutzung, wie sie vielfach auf ertragsarmen Standorten betrieben wurde. Auch naturkundlich ist der offene, gehölzarme Standort auf nährstoffarmem Boden von Bedeutung, der hier der seltenen und gefährdeten Zauneidechse Lebensraum bietet.

(Monika Ochse und Peter Brunner, Naturschutzzentrum Gelderland, 2023)

Heiderelikte im Walbecker Wald

Schlagwörter
Ort
47608 Geldern - Walbeck
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Vor Ort Dokumentation

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Monika Ochse, Peter Brunner: „Heiderelikte im Walbecker Wald”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-346004 (Abgerufen: 24. März 2025)
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