Hubschrauber-Flugplätze der belgischen Fluggesellschaft Sabena

Sabena-Heliports

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
  • Werbepostkarte der belgischen Fluggesellschaft Sabena aus Anlass des 100.000sten Passagiers der europäischen "Heliport"-Hubschrauberflugplätze (15. Juni 1957).

    Werbepostkarte der belgischen Fluggesellschaft Sabena aus Anlass des 100.000sten Passagiers der europäischen "Heliport"-Hubschrauberflugplätze (15. Juni 1957).

    Copyright-Hinweis:
    Müller, Werner / Historisches Luftfahrtarchiv Köln
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt (Sammlung Werner Müller)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ein im Hubschrauber-Linienflugverkehr der belgischen Fluggesellschaft Sabena eingesetzter Helikopter vom Typ Sikorsky S-58 (Aufnahme zwischen 1953 und 1958), hier auf der Landeplattform des Hubschrauberflughafens Köln, links im Bild der Chef des Kölner Heliports Franz Knapp.

    Ein im Hubschrauber-Linienflugverkehr der belgischen Fluggesellschaft Sabena eingesetzter Helikopter vom Typ Sikorsky S-58 (Aufnahme zwischen 1953 und 1958), hier auf der Landeplattform des Hubschrauberflughafens Köln, links im Bild der Chef des Kölner Heliports Franz Knapp.

    Copyright-Hinweis:
    Historisches Luftfahrtarchiv Köln
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Luftaufnahme vom Hubschrauber-Flugplatz am Ruhrdeich in Duisburg-Duissern (zwischen 1955 und 1966), dem zum Zeitpunkt der Aufnahme noch aktiven Sabena-Heliport vor dem dortigen Bau der Bundesautobahn A 40.

    Luftaufnahme vom Hubschrauber-Flugplatz am Ruhrdeich in Duisburg-Duissern (zwischen 1955 und 1966), dem zum Zeitpunkt der Aufnahme noch aktiven Sabena-Heliport vor dem dortigen Bau der Bundesautobahn A 40.

    Copyright-Hinweis:
    unbekannt
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Auch aufgrund der während der Nachkriegszeit in Deutschland geltenden Einschränkungen im Luftverkehr lohnte es sich für die belgische Fluggesellschaft Sabena zwischen 1953 und 1966 (zumindest zeitweise), „Heliports“ genannte Hubschrauber-Flugplätze in Köln, Bonn, Duisburg und Dortmund zu betreiben.

Die Hubschrauber-Fluglinien der Sabena
Die belgische Staatsfluglinie Sabena (Société Anonyme Belge d'Exploitation de la Navigation Aérienne) bot ab dem 1. September 1953 Hubschrauber-Zubringerdienste auf mehreren Fluglinien zu Anschlussflügen mit internationalen Zielen an. Die belgische Fluggesellschaft unterhielt dazu eigens einen Heliport Allée Verte mit mehreren Landeplätzen im Brüsseler Stadtzentrum nahe des Bahnhofs Bruxelles-Nord, der vom 1. August 1953 bis zum 1. November 1966 betrieben wurde (fr.wikipedia.org, Sabena). Von hier aus flog die Sabena-Hubschrauberflotte Flugplätze in den BeNeLux-Staaten und Frankreich an. Ziele waren Antwerpen und Lüttich in Belgien, Eindhoven, Maastricht und Rotterdam in den Niederlanden, Luxemburg sowie in Frankreich Lille und Paris (1956-1964).
„Schon im ersten Betriebsjahr [der Gesamt-Sabena 1953/54, Verf.] wurden auf 3.500 Linienflügen 12.544 Passagiere befördert, was Sabena dato den Status der weltweit erfolgreichsten Hubschrauberlinie einbrachte.“ (de.wikipedia.org, Sabena)

Sabena-Hubschrauber flogen seinerzeit auch für die belgische Post in die am wenigsten zugänglichen Ecken des Königreichs, so etwa im Winter in die belgischen Ardennen. Während der schweren Flutkatastrophe von 1953 in den Niederlanden waren die Sabena-Hubschrauber an der Rettung vpn Personen und dem Wiederaufbau der Deiche beteiligt (fr.wikipedia.org, Sabena).
Infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 geriet Sabena in eine tiefe Krise und war am 6. November 2001 gezwungen, die Liquidation zu eröffnen. Nach der Insolvenz wurde der Flugbetrieb durch die Sabena-Tochtergesellschaft Delta Air Transport (DAT) fortgeführt, die Anfang 2002 den Namen SN Brussels Airlines erhielt und seit 2007 als Brussels Airlines firmiert.

Belgische „Aushilfe“ aufgrund der Flugeinschränkungen im deutschen Luftverkehr
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die alliierten Siegermächte Deutschland zunächst sowohl den Flugzeugbau als auch den Flugbetrieb verboten. Ein noch zaghafter Neubeginn erfolgte erst mit der Wiedererlangung der Lufthohheit und der Aufnahme eines planmäßigen Linienflugverkehrs innerhalb Westdeutschlands zum 1. April 1955, während für internationale Ziele und den Transatlantikverkehr noch lange zahlreiche Einschränkungen galten.
Für die Sabena lohnte es sich daher, auch Zubringerflüge in Deutschland anzubieten und man errichtete Sabena-Heliports in Köln, Bonn, Duisburg und Dortmund. Diese waren an internationale Flugstrecken angebunden und vereinfachten damit Deutschen z.B. einen Flug nach New York deutlich.

Bedient wurden die Strecken mit den seinerzeit hochmodernen Hubschraubern der Typen Sikorsky S-55 und S-58 für 7 bzw. 12 Passagiere und ab 1958 auch mit dem Typ Boeing-Vertol 44 mit bis zu 20 Passagierplätzen (eine Zivilversion des Militär-Transporthubschraubers Piasecki H-21 Workhorse, auch „fliegende Banane“ genannt).
Trotz teils guter Auslastung waren die Hubschrauber-Flugdienste der Sabena jedoch auf Dauer unwirtschaftlich, da die Einnahmen die Betriebskosten bei weitem nicht deckten und der kostenintensive Flugbetrieb mit Hubschraubern nicht mehr lohnte. Ferner erwuchs zunehmend Konkurrenz durch den Ausbau des internationalen Streckennetzes (auch Sabena selbst bediente ab dem 21. Mai 1961 die Strecke Köln - Brüssel mit einem regulären Flugzeug, vgl. Stern 2011) und in Deutschland durch den ab Mitte der 1960er-Jahre wieder erlaubten transatlantischen Flugbetrieb durch die deutsche Lufthansa. Als die Passagierzahlen immer weiter zurückgingen, stellte Sabena die Bedienung der Heliports mit Linienflügen ab September 1961 (beginnend mit Bonn) der Reihe nach ein (helikopterhysteriezwo.blogspot.com). Zum 1. April 1966 schloss in Köln der letzte der Hubschrauber-Flughäfen.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2020)

Quellen
  • „Sabena baut aus“, in: Die Zeit 49/1957 von 05.12.1957.
  • Freundliche Hinweise von Herrn Werner Müller, Historisches Luftfahrtarchiv Köln, 2020.
  • Freundliche Hinweise von Herrn Heinrich Dubel, Hubschrauberblog Berlin, 2020.

Internet
oud16hoven.nl: Sabena Helikopters (niederländisch, abgerufen 12.08.2020)
www.luftfahrtarchiv-koeln.de: Der internationale Hubschrauberflughafen Köln (abgerufen 22.10.2020)
helikopterhysteriezwo.blogspot.com: Das Hubschrauberblog des Heinrich Dubel, Hubschrauber-Flughafen Köln schließt (1. April 1966) (abgerufen 02.11.2020)
helikopterhysteriezwo.blogspot.com: Das Hubschrauberblog des Heinrich Dubel, Sabena / Hubschrauber-Flughafen Köln (abgerufen 03.11.2020)
www.ksta.de: „Internationaler Flair: Per Lufttaxi nach Belgien“ (Kölner Stadt-Anzeiger vom 10.10.2008, abgerufen 03.11.2020)
fr.wikipedia.org: Héliport de Bruxelles-Allée-Verte (französisch, abgerufen 28.10.2020)
fr.wikipedia.org: Sabena (französisch, abgerufen 28.10.2020)
de.wikipedia.org: Sabena (abgerufen 27.10.2020)
www.berlin-spotter.de: Airlines, Sabena (abgerufen 28.10.2020)

Literatur

Dienel, Hans-Luidger (1997)
Verkehrsvisionen in den 1950er Jahren. Hubschrauber für den Personenverkehr in Deutschland.. In: Technikgeschichte, Band 64, Nr. 4/1997, S. 287-322. o. O.
Stern, Volkhard (2011)
Im Lufttaxi nach Brüssel: Der Hubschrauber-Dienst nach Köln und Bonn. In: Köln-Bonner Verkehrsmagazin, Heft 19, 2/2011, S. 60-64. Hürth.

Hubschrauber-Flugplätze der belgischen Fluggesellschaft Sabena

Schlagwörter
Fachsichten
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Hubschrauber-Flugplätze der belgischen Fluggesellschaft Sabena”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-324102 (Abgerufen: 26. April 2024)
Seitenanfang