In Fort VII war das Fuß-Artillerie-Regiment 9 mit circa 900 Mann Besatzung stationiert. Die Ausmaße umspannten mit 345 x 200 Metern mehr Fläche als die anderen Forts im äußeren Festungsring (zum Vergleich Fort VI: 285 x 165 Meter). Wie viele Kölner Festungsbauten wurde auch Fort VII laufend modernisiert und umgebaut. Eine Erweiterung des Forts erfolgte in Form eines Anbaus an der Westseite kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Durch diesen Anbau, bei dem es sich um einen massiven Bunker mit Zugang zur Kehlkaserne handelte, konnte die strategisch wichtige Eisenbahnline nach Trier sowie die Einfallstraße in die Stadt hinein hermetisch abgeriegelt werden (koelner-festungsbauten.de, 2014).
Das Ende des Ersten Weltkrieges und die Bestimmungen des Versailler Vertrages bedeuteten das Ende der militärischen Funktion der Anlage. Auf der frei werdenden Fläche plante die Reichsbahn aufgrund des bestehenden Gleisanschlusses die Errichtung eines Güterbahnhofes. Es gelang der Reichsbahn allerdings nicht, alle hierfür benötigten Grundstücke zu erwerben, so dass der heute noch in Betrieb befindliche Bahnhof in direkter Nachbarschaft gebaut wurde. Die Schleifung des Forts erfolgte daher nur teilweise. Die Kehlkaserne und Teile der Flankenwälle sind noch bis heute erhalten.
Auf den durch die (teilweise) Schleifung entstandenen Trümmerfeldern wurde nach dem Ersten Weltkrieg eine Sportanlage eingerichtet. 1923 erarbeitete der Gartenarchitekt Friedrich „Fritz“ Encke (1861-1931) einen Entwurf, der eine Umgestaltung zum grünen Fort (mit Sportanlage) vorsah. 1926 erfolgte die Anlage von Schrebergärten. 1930 belegten die Spieler des Fußballclubs Borussia und die Mitglieder des Junggesellenvereins St. Bruno die Räumlichkeiten der Kehlkaserne (vermutlich als Vereinsheim). 1939 wurde ein Schießstand eingerichtet, des Weiteren sind drei Mieter für diese Zeit verzeichnet. Im Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Dach der Kehlkaserne eine Flakstellungen eingerichtet und im Gebäude selbst waren ausländische Zwangsarbeiter untergebracht. Gegen Ende des Krieges diente das Gebäude als Luftschutzbunker.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er wurde die Anlage von verschiedenen gewerblichen (Handwerks-)Betrieben genutzt, ebenso waren Wohnungen zur Miete eingerichtet. Ab dem Jahr 1999 erfolgte die Planung einer Hotelanlage mit Wellnessbereich auf der Grundlage der Rekonstruktion aller Teile des Forts. Dieser ambitionierte Plan wurde nicht umgesetzt. Das Grundstück befindet sich im Eigentum der Bundesbahn und steht heute leer. Die Anlage verfällt derzeit zusehends. (Angaben nach Meynen, 2010)
(Christoph Boddenberg, LVR-Fachbereich Umwelt, 2014)
Internet
koelner-festungsbauten.de: Festungsstadt Köln (Abgerufen am 15.07.2014)