Seit 2005 befindet sich im Bereich des früheren Schulhofs des einstigen jüdischen Reform-Realgymnasiums Jawne der Lern- und Gedenkort Jawne, der als Museum die Erinnerung an die Schule, ihre Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer lebendig hält.
Auf dem kleinen Platz zwischen St.-Apern-Straße und Helenenstraße – dem früheren Schulhof der 1942 geschlossenen und 1943 bei einem Bombenangriff zerstörten Jawne – wurde ein Brunnen von einem überlebenden Schüler als Denkmal „Kindergedenkstätte Löwenbrunnen“ gestaltet. „Auf der Brunnensäule steht die Bronzefigur eines brüllenden und sich verzweifelt zum Himmel reckenden Löwen von Juda – die eine seiner scharfen Pranken erhoben, die andere auf den Tafeln mit den Zehn Geboten ruhend.“ (www.jawne.de) In die Umrandung des Brunnens sind Bronzeplatten mit den Namen von aus Köln deportierten Kindern eingelassen. Der zuvor namenlose „Erich-Klibansky-Platz“ wurde 1990 nach dem letzten Direktor der Jawne, Erich Klibansky (1900-1942, Direktor seit 1929) benannt.
Ein Museum zur Geschichte jüdischer Kindheit und Jugend in Köln Seit 2005 gibt es mitten in Köln einen Ort, der an die Geschichte jüdischer Kindheit in Köln und an die Deportation von 1.100 Kindern während des Nationalsozialismus erinnert. In diesem Jahr wurde auch die erste Dauerausstellung mit dem Titel „Die Jawne zu Köln“ eröffnet, die an die Geschichte dieser Schule erinnerte. Der Erinnerungsort geht zurück auf die Initiative des Kölner Ehepaars Dieter (1931-1994) und Irene Corbach (1937-2005, geb. Fleschmann), die sich seit den 1980er-Jahren durch historische Forschung, Veröffentlichungen und pädagogische Arbeit mit der Nationalsozialistischen Zeit in Köln auseinandergesetzt haben. Beide knüpften ein Netzwerk von Kontakten zu früheren Schülerinnen und Schülern der Jawne in aller Welt und sammelten Berichte, historische Fotos und Dokumente, die heute im nur wenige hundert Meter entfernten Kölner NS-Dokumentationszentrum im EL-DE-Haus am Apellhofplatz als „Sammlung Corbach“ aufbewahrt werden. Allein diese Sammlung mit originalen Dokumenten, Fotografien, Zeitzeugenberichten, Interviews sowie Publikationen und einer umfangreichen Korrespondenz umfasst ca. 18 Regalmeter (museenkoeln.de).
2004 wurde Irene Corbach für ihr Engagement mit dem German Jewish History Award ausgezeichnet. Die Begründung eines kleinen Museums zur jüdischen Geschichte im Rheinland am historischen Ort der Jawne war ihr eine Herzensangelegenheit. Seit 2003 wurde der Galerieraum als Museum genutzt und seit 2005 wird die Einrichtung unter dem Namen „Lern- und Gedenkort Jawne“ geführt. Heute führt der gleichnamige Arbeitskreis die Arbeit durch Ausstellungen, pädagogische Projekte, Kultur- und Gedenkveranstaltungen fort. Neben der Geschichte der Jawne sind jüdische Kindheit und Jugend in Köln (und anderswo) zentrale Themen. Und weiterhin ist die Pflege der Kontakte mit ehemaligen Jawne-Schülerinnen und -Schülern und ihren Familien in aller Welt ein wichtiger Bestandteil der Arbeit (Text nach: Lern- und Gedenkort Jawne 2007).
Der Erhalt der Gedenkstätte war um 2009 zeitweise gefährdet, weil die nun nach bisher kostenloser Nutzung eingeforderte „handelsübliche Miete“ von der zugleich mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Initiative (ein Arbeitskreis in Verbindung mit dem Kölner NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus) nicht zu stemmen war. „Die vielfältigen Proteste dagegen hatten Erfolg: Anfang 2010 kam es zu einer gütlichen Einigung, die Jawne erhielt eine dauerhafte Existenzgarantie.“ (de.wikipedia.org, 2021)
Quelle Freundliche Hinweise vom Lern- und Gedenkort Jawne, 2014.
Internet www.jawne.de: Lern- und Gedenkort Jawne (abgerufen 15.05.2014) museenkoeln.de: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Nachlässe und Sammmlungen (abgerufen 09.11.2021) de.wikipedia.org: Jawne (Schule) (abgerufen 15.05.2014 und 09.11.2021) de.wikipedia.org: Erich Klibansky (abgerufen 19.05.2014) de.wikipedia.org: Erich-Klibansky-Platz (abgerufen 19.05.2014)
Literatur
Joerss, Axel; Lissner, Cordula; Stellmacher, Adrian (2013)
Kinder abreisen 17 Uhr 13. Erinnerungen an Polenaktion und Kindertransporte 1938/39. Katalog zur Ausstellung des Lern- und Gedenkorts Jawne. Köln.
Lern- und Gedenkort Jawne (Hrsg.) (2007)
Die Kinder auf dem Schulhof nebenan. Zur Geschichte der Jawne 1919-1942. Begleitheft zur Ausstellung im Lernort Jawne Köln. Köln (2. Auflage 2009).
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 56, Bonn.
Lern- und Gedenkort Jawne mit Kindergedenkstätte Löwenbrunnen
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