Haus Rott (Troisdorf, Kriegsdorf / Rotterhof) Anlage (Beschreibung, Datierung): Wasserburg Haus Rott, Motte? (ab dem späten 14. Jh. Wasserburg), hochmittelalterlich (arch. Ausgrabung). Bausubstanz: Zweiteilige Anlage mit Haupthügel. Historische Überlieferung: Herren von Rott erscheinen seit um 1300. Archäologische Untersuchung: 1974-76 Erschließung als Bodendenkmal, Ausgrabungen 1980 (Friedrich / Päffgen 2007).
Nördlich der Ortschaft Rotter See (zugleich Stadtteil von Troisdorf) und des gleichnamigen Badesees liegt das für beide namensgebende Haus Rott. Das frühere Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert geht auf eine mittelalterliche Wasserburg mit Wall und Grabensystem zurück. Deren Vorläufer wiederum war möglicherweise eine Motte, d.h. ein befestigtes Gebäude auf einem künstlich angelegten Erdhügel. Einzelne Reste des früheren Rittersitzes sind noch vorhanden, darunter Teile des Wohnturmes und der Wall- und Befestigungsanlage südlich der heutigen Hofanlage.
Im südlich gelegenen Gelände des Bodendenkmals sind Teile der früheren Wall- und Grabenstruktur und der ehemalige Mottenhügel auch heute noch gut auszumachen. Ausweislich zweier – stark renovierungsbedürftiger – Informationstafeln vor Ort wurden die Burggräben aus dem Annonisbach (auch Rotter Bach oder Tannenbach) mit Wasser gespeist. In einem Teich zwischen ehemaligem Mottenhügel und früherem Standort des Wohnturms liegen noch Reste des früheren Mauerwerks: behauene Quarzitsteine, die einschließlich ihrer Trassverfüllung erhalten sind („Ravensberger Brocken“, vgl. Bilder in der Mediengalerie). Die hochmittelalterliche Burg als Rittersitz der Herren von (Deutz-) Rott wurde erstmals im Jahr 1289 urkundlich erwähnt. Vertreter des Hauses Deutz nannten sich seit dem 14. Jahrhundert nach „Rott“, in der Besitzerfolge die „von Waldenburg, gen. Schenkern und Spieß von Büllesheim“ (vgl. Informationstafel in der Mediengalerie). Am 28. August 1416 wurde die mittelalterliche Anlage zerstört: „Das Burghaus wird am 28.8. von Kölner Truppen mit der Kanone “Unverzagt„ beschossen und vollständig zerstört. Grund waren Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Köln und Erzbischof Dietrich von Moers, die am 16.7.1415 zur Gefangennahme Herzogs Adolf VI. geführt hatten und der “auf der Heide am St. Annonisbach bei Haus Roede (Rott)„ einen Kampf für Dietrich gegen die Kölner verloren hatte. Pilgrim von Rott hatte Adolf VI. unterstützt.“ (geschichtsverein-troisdorf.de, Geschichte bis 1932)
Nach einem offenbar nur teilweise erfolgten Wiederaufbau nach dem 15./16. Jahrhundert wurde wohl nur noch die frühere Vorburg mit dem Verwalterhaus bewirtschaftet, das noch heute als ehemaliges Herrenhaus innerhalb einer rechteckigen Hofanlage erkennbar ist. Im nördlichen Wirtschaftsflügel des Hofs befindet sich ferner noch eine Fachwerkscheune aus dem 18. Jahrhundert. Laut Informationstafel vor Ort wurde die Anlage „1795/96 von französischen Truppen besetzt und als Lagerstützpunkt ausgebaut.“ Heute ist Haus Rott Teil der weiträumigen Anlagen des Reit- und Fahrvereins Troisdorf e.V. und des Tennis Clubs Troisdorf Haus-Rott e.V.
In Wilhelm Fabricius' Karte Die Rheinprovinz im Jahre 1789, Uebersicht der Staatsgebiete und dessen 1898 publizierten Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird Kriegsdorf, Haus Rott unter dem zum Herzogthum Berg gehörenden Gericht Sieglar im Amt Löwenburg angeführt, das im Jahr 1792 insgesamt 1675 Einwohnern zählte (Fabricius 1898, S. 316). Neben Kriegsdorf, Haus Rott mit 353 Hektar Größe werden dort außerdem Eschmar mit 334 Hektar, Sieglar, Oberlar mit 2377 Hektar und Spich mit 737 Hektar Größe als Sieglar zugehörige Orte angeführt.
Bau- und Bodendenkmal Das Objekt „Haus Rott“ ist seit 1982 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Troisdorf, lfd. Nr. 31: Herrenhaus und Fachwerkscheune, 16.-20. Jhdt. / LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 22064) und seit 1993 ein eingetragenes Bodendenkmal (Denkmalliste Troisdorf, Bodendenkmal Nr. 1: Motte, mehrperiodige, mehrteilige Wasserburganlage, 12./13. Jht. / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Nr. SU 065).
Internet www.troisdorf.de: Rotter See: Erholung vor der Haustür (abgerufen 09.02.2024) www.troisdorf.de: Troisdorfer Denkmalliste (abgerufen 05.05.2014) geschichtsverein-troisdorf.de: Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf (abgerufen 05.05.2014) de.wikipedia.org: Haus Rott (Troisdorf) (abgerufen 05.05.2014) www.troisdorf.de: Rotter See (abgerufen 11.08.2020, Inhalt nicht mehr verfügbar 09.02.2024)
Literatur
Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). S. 316, Bonn.
Friedrich, Reinhard; Päffgen, Bernd (2007)
Mittelalterliche Burganlagen in Kölner Bucht und Nordeifel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.11.) S. 65, Bonn.
Untermann, Matthias (1984)
Ausgrabungen in der mittelalterlichen Burganlage Haus Rott bei Troisdorf-Sieglar, Rhein-Sieg-Kreis. In: Beiträge zur Archäologie des Mittelalters III, (Rheinische Ausgrabungen, 25.) S. 211-232. Bonn.
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