Ueß gehört zu den ältesten Dörfern der Verbandsgemeinde Kelberg. Das Pfarrdorf wird zuerst 1103 als „Zusse“ und 1250 als „Usse“ erwähnt (Mayer u. Mertes 1986, S. 173).
Ueß hat eine bemerkenswerte Topographie, die von den Großgehöften Gutshof Emmerichs und Hof Laux an der Hauptstraße (L 101) mit entsprechendem Großgrundbesitz (große Grundstücke) und den kleinen, um die Pfarrkirche gruppierten Gehöften bzw. Häusern mit dementsprechendem Kleingrundbesitz (kleine Grundstücke) geprägt ist.
Die Sankt Luzia-Pfarrkirche (Namenstag 13. Dezember) wurde im 11./12. Jahrhundert errichtet, dies gilt jedenfalls für den romanischen Westturm. Der Chor wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Bis 1794 gehörte Ueß weltlich zum Kurfürstentum Köln (Amt Nürburg) und kirchlich zur Pfarrei Ueß im Eifeldekanat des Erzbistums Köln. Nach der Neuordnung der Bistumsgrenzen im Rahmen der päpstlichen Bulle „De salute animarum“ von 1821 kam die Pfarrei Ueß zum Bistum Trier.
Während der französischen Herrschaft von 1798 bis 1813 wurde Ueß, mit der Einverleibung des linken Rheinlandes zu Frankreich, zu einer eigenständigen Gemeinde („Commune“) in der „Mairie de Kelberg“ (Bürgermeisterei bzw. Amt Kelberg) erhoben. Nach der Übernahme der Verwaltung des Rheinlandes durch die Preußen 1815 blieb Ueß bis 1970 eine eigenständige Gemeinde der Bürgermeisterei bzw. des Amtes Kelberg. Seit der Kommunal- und Verwaltungsreform von 1970 gehört Ueß zur Verbandsgemeinde Kelberg. Ueß ist die zweitkleinste Gemeinde der Verbandsgemeinde Kelberg.
Die ersten überlieferten Bevölkerungszahlen stammen aus 1817. Damals hatte der Ort 37 Einwohner. Die höchste Einwohnerzahl hatte Uess 1895 mit 84 Einwohnern. 1925 hatte das Dorf 62, 1939 76 und 1946 76 Einwohner; bis 1980 schwankte die Einwohnerzahl um die 60. Heute hat Uess etwas weniger als 45 Einwohner.
Südlich des Ortes befand sich am Uessbach an der Gemarkungsgrenze zu Katzwinkel die abgegangene Emmerichsmühle (Hummesmühle). Der Gedenkstein und die Gedenklinde anlässlich der 100. Wiederkehr der Völkerschlacht von Leipzig 1813-1913 befinden sich unterhalb des Dorfes an der L 101 nach Hörschhausen.
1929 fand die Planzuteilung der zusammengelegten und mit Wegen erschlossenen, landwirtschaftlichen Nutzflächen im Rahmen der Flurbereinigung in den Gemarkungen Ueß und Mosbruch statt (554 Hektar Fläche). Die Neubebauung ist schwerpunktmäßig an der Nordseite des Dorfes konzentriert.
Nach der Tranchotkarte von 1809 und der preußischen Neuaufnahme von 1895 ist Ueß als Haufendorf zu bezeichnen. Die charakteristische historische Struktur des Dorfes ist noch sehr gut erkennbar. An der Nordseite des Dorfes ist seit den 1970er Jahren ein Neubaugebiet entstanden.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2014)
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