Der Turmeingang befand sich an der Nordseite etwa vier m über dem Erdreich. Unter dem rundbogigen Zugang befanden sich nach außen hin zwei Balken, die an der Außenseite ein 4 m hohes Podest trugen, zu dem man nur mit einer Leiter aufsteigen konnte. Vom ersten Stockwerk aus gelang man durch eine Falltür in den ebenerdig gelegenen Raum (Verlies). Der heutige Zugang von der Kirche her wurde erst später geschaffen. Im Verlies konnte Getreide gelagert werden. Eine Schlitzscharte beleuchtete diesem Raum spärlich. Die oberen Stockwerke des Turmes waren mit Leitern zugänglich, die heute noch vorhanden sind. Im ersten und zweiten Stockwerk gab es Beobachtungs- und Verteidigungsscharten, die zum Teil zugemauert wurden (Poss 1986, S. 106).
Der Turm hat einen quadratischem Grundriss von 7 Metern Kantenlänge. Die Höhe bis zum Dach beträgt 12,5 Meter. Die Mauer hat eine Stärke von 1,70 Meter. Bemerkenswert ist, dass der Turm kein Fundament hat (Poss 1986, S. 106). 1963 sind für die Sicherung der Außenmauern am alten Teil der Pfarrkirche zu Ueß und dem Turm umfassende Renovierungsarbeiten durchgeführt worden. Hierbei wurde der Stützpfeiler an der Westseite des Turmes beseitigt.
Der Chor stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und das Langhaus wurde 1528 in spätgotischer Bauweise über einen achtseitigen Pfeiler als zweischiffige netzgewölbte Halle erbaut. Dies bedeutet allerdings, dass es Vorgängerbauten gegeben hat. 1923 wurde die Pfarrkirche mit einer sogenannten neugotischen Halle erweitert.
Das alte Pfarrhaus wurde1834 in einem Visitationsprotokoll als baufällig bezeichnet. Erste Pläne für einen Neubau entstanden zwischen 1830 und 1832 vom Landesbauinspektor Ferdinand Jakob Nebel (1782-1860). Sie wurden zunächst nicht weiterverfolgt. 1838 wurde die Planungen wieder aufgenommen Der Koblenzer Stadtbaumeister und Landbauinspektor Johann Claudius von Lassaulx (1781-1848) wurde mit der Erstellung eines Bauplans und Kostenanschlags beauftragt.
Das Pfarrhaus wurde vom Mauermeister Mertitsch und Zimmermeister Schilling aus Mayen gebaut und 1844 fertiggestellt und unmittelbar neben der Kirche gebaut. Im Zuge der Erweiterung der Pfarrkirche 1923 und 1925 wurde das Haus mit der Kirche verbunden. 1927 wurde das Haus mit einem zweistöckigen Anbau für Sanitäranlagen erweitert. Seit 1975 wurde das Haus nicht mehr vom Pastor bewohnt und die letzten Mieter zogen 2001 aus. Seitdem wurde das Erdgeschoss des Pfarrhauses bis zum Verkauf an den Koblenzer Architekten Jochen Becker 2019 von der Kirchen- und Zivilgemeinde benutzt. Er hat das Haus als Wohnhaus fachgerecht restauriert. Die Restaurierung wurde im Frühjahr 2022 abgeschlossen.
Auf dem ehemaligen Friedhof um die Kirche befinden sich keine Grabsteine mehr. Einige alte Grabsteine sind in der Mauer des alten Friedhofs eingesetzt worden.
(Peter Burggraaff, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2015/2022