Der Malakoffturm stammt noch aus einer Zeit als der Hafen noch nicht Rheinauhafen hieß. Er wurde um 1853 errichtet und diente Mitte des 19. Jahrhunderts als Befestigungsanlage für den von 1850 bis 1855 entstandenen Vorgänger des Rheinauhafens. Damals wurde eine neue Halbinsel geschaffen auf dessen Spitze der Turm die nördliche Einfahrt in das Hafenbecken bewachte. Entworfen wurde der im neugotischen Stil gebaute Turm von Friedrich Grund, der für die gesamte Planung des Hafens zuständig war. Dieser Stil wurde bewusst gewählt und sollte direkten Bezug auf das berühmte mittelalterliche Kölner Rheinpanorama nehmen und damit die wirtschaftliche Blütezeit der Stadt Köln symbolisieren. Der Name des Turms lässt sich auf die russische Festungsanlage Fort Malakow zurückführen, die aus der Zeit der Krimkriege stammt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird dieser Name gerne im Bergbau (z.B. Zeche Rheinpreußen I/II in Homberg) oder auch für militärische Bauwerke verwendet und soll Stärke, Größe und Belastbarkeit symbolisieren.
Durch die Neuplanung des Hafens am Ende des 19. Jahrhunderts sollte der Turm nicht nur eine neue Position, sondern auch eine neue Aufgabe bekommen. Durch den Ausbau des Hafens und damit der Verlagerung der Halbinsel in den Rheinstrom, wechselte der Turm nun auf das stadtseitige Ufer. Gleichzeitig verlor er 1891 auch seine militärische Aufgabe und beherbergte fortan die hydraulische Maschinerie (eine hydraulische Kraftstation kombiniert mit elektrischer Krafterzeugung) für eine Drehbrücke, die sich bis heute über die Hafeneinfahrt spannt.
Dass diese Technik vollständig erhalten bleiben konnte ist ein großes Glück, denn in anderen großen Hafenstädten wie Antwerpen oder London wurde sie schon längst durch moderne Alternativen ausgetauscht. Dies ist letztendlich zurückzuführen auf einen mehr als zehn jährigen Kampf der Kölner Denkmalpflege mit den jeweiligen Besitzern des Turms. Nach der Stilllegung des Hafens übernahm zunächst die Häfen und Güterverkehr Köln AG den Turm. 1992 ging er in den Besitz von Hans Imhoff über, der ihn für seine Pläne für ein Schokoladenmuseum erwarb. Erst 2003/04 war es endlich möglich den Turm aufwändig zu sanieren. Gefördert wurde das Projekt durch Landesmittel. In enger Abstimmung mit der Denkmalpflege wurde die Außenfassade gereinigt, von Efeu befreit, schadenhafte Ziegel wurden ausgetauscht und die Außenmauern wurden neu verfugt. Dabei wurde immer darauf geachtet möglichst die originalen Materialien zu verwenden. Gerade bei der Rekonstruktion von zerstörten Gebäudeteilen spielte dies eine besondere Rolle. Auch das technische Innenleben des Turms wurde gereinigt und repariert. Somit ist es bis heute voll funktionsfähig.
Durch den Einbezug des Turm in die Außengastronomie des Schokoladenmuseums im Jahr 2004 kehrte er auch wieder in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zurück.
(Suzan Leblebici, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2015)
Internet de.wikipedia.org: Malakoffturm Köln (abgerufen 23.03.2015) youtube.com: Köln 1918 koloriert - 50.000 Briten besetzen die Stadt, historische Aufnahmen des Malakoffturms ab etwa 3:05 Min. (Filmschätze aus Köln, veröffentlicht 23.04.2021, Dauer 5:08 Min., abgerufen 10.06.2021)
Literatur
Architekten- und Ingenier-Verein KölnBonn e.V. von 1875 (Hrsg.) (2011)
Köln - seine Bauten. Der Rheinauhafen. S. 2-17. Köln.
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