Das Jägerhäuschen wurde zwischen 1730 und 1740 errichtet und diente unter Clemens August (aus dem Hause Wittelsbach), Erzbischof und Kurfürst von Köln, als Relaisstation für den Pferdewechsel auf der von ihm sehr geschätzten Parforcejagd (Hetzjagd zu Pferde).
Die Wittelsbacher Landesherren waren begeisterte Jäger und bauten zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert eine umfangreiche Jagd- und Forstverwaltung auf. Höhepunkt des Ausdrucks ihrer Jagdleidenschaft war der Bau des Jagdschlosses Herzogsfreude von 1753 bis 1755 durch den Kölner Kurfürsten Clemens August im heutigen Bonner Ortsteil Röttgen. Um den Kottenforst für die Parforcejagd zu erschließen, wurde ein weitreichendes System aus Schneisen erbaut, welche alle im Schloss Herzogsfreude zusammenliefen. Sie waren „60 Fuß breit“ (rund 18,5 Meter) und schnurgerade auf Dörfer und Flecken am Rande des Kottenforstes ausgerichtet. Die als Erddämme angelegten Bahnen oder Alleen hatten, aufgrund des feuchten Bodens, beidseitig Entwässerungsgräben, welche man noch heute neben den Wegen erkennt. Um die Jagdgesellschaft mit frischen Pferden zu versorgen, wurde im Zuge dieser Erschließung das Jägerhäuschen errichtet. Auf der linken Seite befand sich ein kleiner Aufenthaltsraum für die Helfer, auf der rechten Seite des Hauses befand sich ein größerer Stall für die Unterbringung von Pferden.
Da sich der Staatshaushalt nach dem Tode von Clemens August in desolatem Zustand befand, wurde das Schloss Herzogsfreude verkauft und anschließend rückgebaut. Damit verfiel auch die Nutzung des Jägerhäuschens und es stand lange Zeit leer.
Nach der Restaurierung des Jägerhäuschens durch die Forstverwaltung, welche auch die Verwaltung und Pflege des denkmalgeschützten Gebäudes innehat, ist es heute, mit den in unmittelbarer Nähe stehenden Eichen, der Kaisereiche und Prinz-Friedrich-Eiche, beliebtes Ausflugsziel für Erholungssuchende im Kottenforst.
Das Objekt „Kurfürstliches Jägerhäuschen, Am Jägerhäuschenweg“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Bonn, Nr. A 205).
(Jan Peter Schnadt, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013)
Internet de.wikipedia.org: Jägerhäuschen (Abgerufen am 28.08.2013) de.wikipedia.org: Kaisereiche (Kottenforst) (Abgerufen am 28.08.2013) www.köln.de: Zum Jägerhäuschen im Kottenforst (Abgerufen am 28.08.2013)
Literatur
Kremer, Bruno P. (Hrsg.) (1999)
Der Kottenforst. Eine rheinische Kultur- und Erholungslandschaft. Köln.
Kreuer, Werner / Ministerium für Wohnungsbau und Öffentliche Arbeiten des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) (1974)
Der Kottenforst im Naturpark Kottenforst Ville. (Schriftenreihe der Landesstelle für Naturschutz und Landschaftspflege in Nordrhein-Westfalen, Band 8.) Recklinghausen (2. Auflage).
Stadt Bonn, Amt 61-02, Untere Denkmalbehörde (Hrsg.) (2012)
Liste der gem. § 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweglichen Denkmäler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn (Stand: 01.01.2012). S. 34, Bonn.
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