Geschichte der HKM Durch die Essener Firma Schulz-Knaudt wurde 1909 in Hüttenheim am Rhein ein Blechwalzwerk gegründet. Schulz-Knaudt betrieben das seinerzeit nach Krupp größte Stahlwerk in Essen, gelegen auf dem Gelände des heutigen Hauptbahnhofes. Die Firma war bekannt für die Fabrikation von Kesselmaterial und gewellten Feuerrohren, war aber nur in der Eisen- und Stahlverarbeitung tätig. Der Platzmangel in Essen verhinderte den Bau eines eigenen Hochofen- und Stahlwerks. Genügend Fläche und die Standortvorteile der Rheinlage mit ausreichendem Raum sowie Transportgunst für Steinkohle, Erz und Abtransport fertiger Produkte, bewogen die Firma zum Aufkauf von zirka 60 Hektar landwirtschaftlicher Fläche vom Grafen von Spee, südlich des Angerbachs. Mit 2,5 Kilometer Rheinfront war das Unternehmen damit langfristig flächenmäßig gut aufgestellt. Es beschäftigte 1913 bereits 1.071 Arbeiter (Stadt Duisburg 2010, S. 17).
Die Expansion der Firma geschah vor dem Hintergrund, dass die Wettbewerbsfähigkeit auf dem damals stark durch Kartelle und Syndikate geprägten Markt der Halbzeugproduzenten gesichert werden musste. Dies war nur durch eigene leistungsfähige Hochöfen, Verarbeitungsanlagen wie Stahl- und Walzwerke sowie kostengünstige Transportbedingungen möglich. 1914 erfolgte die Fusion mit den Mannesmannröhren-Werken, 1927 mit dem Bau des Hochofen- und Stahlwerks der Ausbau zum integrierten Hüttenwerk mit folgenden Bestandteilen: Hochofen, Kokerei, Stahl- und Walzwerk, Energieversorgungsbetrieben, Anlagen der Wasserwirtschaft, Werksbahn und –hafen. Der Standort ist gleichzeitig das jüngste Hüttenwerk Duisburgs.
In den 1970er Jahren erfolgte als Reaktion auf die Stahlkrise die Fusion von Mannesmann mit Thyssen. Das Werk Hüttenheim übernahm die Röhrenproduktion. Vor allem unter dem Druck der globalen Konkurrenz auf dem Halbzeug- und Stahlmarkt kam es Ende der 1980er Jahre zu einschneidenden Umstrukturierungen, so 1987 zum Verbund mit dem Hüttenwerk Rheinhausen (Krupp, stillgelegt 1993) auf der gegenüberliegenden Rheinseite.
Kulturhistorische Bedeutung Das Hüttenwerk wurde in der noch vorindustriell geprägten Agrarlandschaft im Süden von Duisburg gegründet. Die Ortschaft Huckingen war ursprünglich ein kleines Dorf. das durch den Werks- und Siedlungsbau der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann vollständig zu einem Stahlarbeiterwohnort überprägt wurde. Im Werk sind unterschiedliche historische Elemente erhalten: von Tor 1 aus von außen sichtbar sind zum Beispiel der Spitzbunker und die alte Verwaltung.
Bis heute ist das Werk für den Duisburger Süden wirtschaftsstrukturell bestimmend und zusammen mit den Siedlungen stark raumprägend, denn weitere raumgreifende Industriebetriebe fehlen. Die Hochöfen wirken als Landmarken. Es repräsentiert die zeittypische Westverlagerung von Standorten der Eisen- und Stahlindustrie aus dem zentralen Ruhrgebiet an den Rhein und die großflächige Symbiose von Werk und Siedlung, wie sie für Stahlstandorte abseits der Zentren der Hellwegstädte prägend ist. HKM bildet den persistenten südlichen Abschluss der „montanindustriellen Rheinfront Duisburg-Süd“ (Gelhar 2005, S. 141). Im Kulturlandschaftsbereich wird strukturell, in der zugehörigen Siedlung Hüttenheim I auch baulich, die kulturlandschaftliche Situation vom Beginn des 20. Jahrhunderts repräsentiert.
Weitere Informationen Zur Zeit beschäftigt HKM um die 3.000 Mitarbeiter und baut eine neue Kokerei, um die gestiegenen Weltmarktpreise für Koks zu umgehen. Erze werden vor allem aus Kanada und Brasilien importiert und nach 5-6 Wochen Transportzeit im Werkshafen ausgeladen. Beispiele für die Verwendung des HKM-Vormaterials sind das Dach des CentrO Bahnhofs in Oberhausen und die Nord-Stream Pipeline, eine 1.223 Kilometer lange Erdgasleitung vom russischen Wyborg durch die Ostsee bis in die Nähe von Greifswald. Werksbesichtigungen für Gruppen auf Anfrage und Tage der offenen Tür werden angeboten.
(Martina Gelhar, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2013)
Internet www.hkm.de: Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (Abgerufen: 17.01.2013) www.route-industriekultur.de: Route der Industriekultur, Hüttenwerke Krupp-Mannesmann / Werkshafen HKM (Abgerufen: 29.01.2013)
Literatur
Gelhar, Martina (2005)
Industrietourismus am südlichen Niederrhein. Analyse von Grundlagen, Angebotsstrukturen und Entwicklungspotentialen unter Berücksichtigung räumlich-historischer Aspekte. Bergisch Gladbach.
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