Bau einer ersten Volksschule im Frechener Unterdorf Im Jahr 1908 beschloss der Gemeinderat der Stadt Frechen im sogenannten „Unterdorf“ eine Volksschule zu errichten. Das Schulgebäude selbst sollte mitten auf dem angekauften Grundstück platziert werden, um alle Klassenräume mit ausreichend Licht von den umgebenden Schulhöfen zu durchfluten. 1910 wurde mit dem Bau begonnen und am 25. April konnte mit dem Schuljahresbeginn, der damals nach den Osterferien lag, der Schulbetrieb mit zunächst vier Klassen aufgenommen werden. Neben dem Schulgebäude für getrennte Mädchen- und Jungenklassen sollte ein kleines Nebengebäude als Wohnhaus für einen Hausmeister erbaut werden. Im Jahr 1912 wurde eine Besonderheit dem Bau hinzugefügt: der Gemeinderat beschließt die Anbringung einer elektrischen Lampe: „und bewilligt die Kosten von 75 M(ark) aus dem Schuletat (...) Die Lampe soll wie die Straßenlampen brennen.“ (Gemeinderatsprotokoll 12.04.1912, Archiv der Stadt Frechen).
Bau des heutigen Schulgebäudes In den 1920er Jahren wurde beschlossen, die Unterdorfschule im Zuge des Wohnraumprogrammes, welches aufgrund der drastisch gestiegenen Bevölkerungszahlen durchgeführt wurde, auf acht Klassen zu erweitern und somit auch das Gebäude zu vergrößern. Der vorhandene Backsteinbau wurde nach Entwürfen der Architekten Noven & Villach (Heeg 1992, S. 184) zu einer architektonisch ansprechenden Zweiflügelanlage erweitert, die der Lage an der ebenfalls gerade im Bau befindlichen Ringstraße (heute Freiheitsring) entsprach. So entstand der heute noch prägende Eindruck des Schulhauses mit seiner Kalkputzfassade, den Dachgauben und Treppengiebeln. Die Fassade zum Freiheitsring wird durch einen flachen, übergiebelten Mittelrisalit betont, in dem der rundbogige Doppeleingang liegt. An den Fassaden wechseln sich dabei sowohl Elemente des Historismus als auch des Jugendstils ab. Das eingeschossige Backsteingebäude des Hausmeisters wurde im Zuge der Umgestaltung steinsichtig verputzt und hat ein Krüppelwalmdach. Auffällig ist der durch Knaggen abgestützte weite Überstand der Traufe.
1928 wurde die erweiterte Schule, nun erstmals mit dem Namen Ringschule, eingeweiht. Zwischen 1935 und 1945 trug sie den Namen „Hans-Schemm-Schule“ (benannt nach dem NSDAP-Gauleiter der Bayerischen Ostmark, Bayerischem Kultusminister und Reichswalter des Nationalsozialistischen Lehrerbunds NSLB Hans Schemm, 1891-1935) und diente während des Zweiten Weltkrieges auch der Unterbringung deutscher Wehrmachtssoldaten und als Lazarett. 1945 wurde die Schule von den Alliierten beschlagnahmt und diente der Unterbringung von Zwangsarbeitern, die in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden sollten, man kehrte zum alten Namen Ringschule zurück.
Die Ooms'sche Keramik in und an der Ringschule Im Zuge des Wohnraumprogrammes der 1920er Jahre und der damit einhergehenden repräsentativen Ausgestaltung der Ringstraße und der geplanten Siedlungen wurde auch die Ringschule 1928 mit Baukeramik (Ooms´scher Keramik) ausgestattet. Im Schulgebäude selbst befinden sich zwei Trinkbrunnen aus rot glasierter Keramik, deren Bildplatten vom Kölner Künstler Franz Albermann modelliert wurden. Die Bildfriese der baugleichen Brunnen zeigen einen Fisch mit Schnecke sowie einen Frosch mit Libelle, jeweils eingerahmt von Pflanzenornamenten. Am augenfälligsten sind jedoch die grünen Keramikportale des Gebäudes. Der Seiteneingang ist mit Keramikplatten eingefasst, deren Schlussstein reich mit Ornament verziert ist, das Doppelportal zum Freiheitsring ist von einer Plastik bekrönt und verschiedenen Tierbildern flankiert, die gute und schlechte Eigenschaften, die oft bei Schülern zu finden sind, symbolisieren: An den Seiten der Portale finden sich so z.B. ein Affe mit Spiegel als Symbol für Eitelkeit, ein rasender Hund als Symbol für Jähzorn und ein Esel als Sinnbild der Sturheit, aber auch die Sauberkeit in Form einer sich putzenden Katze. Der Fleiß und die Arbeitsamkeit wurden wohl als besonders erstrebenswert angesehen, denn ihnen widmen sich gleich drei Darstellungen: die Ameise, das Eier legende Huhn und das Nüsse sammelnde Eichhörnchen sollen als gute Beispiele fungieren. Über allem thront die als Vollplastik dargestellte Weisheit, die in ihrer Hand ein Buch und eine Eule trägt. Auch die Entwürfe zu diesen Arbeiten stammen aus der Feder des Bildhauers Franz Albermann (Heeg 1992, S. 184).
Von der Volksschule zur Gemeinschaftsgrundschule Nach der Reform des Schulwesens in den 1960er Jahren wurde aus der Volksschule Ringschule eine katholische Grundschule, ab 1982 dann die noch heute so bestehende Gemeinschaftsgrundschule. Bedingt durch ständig steigende Schülerzahlen und gewachsenen Raumbedarf wurde die Ringschule in den Jahren 1994-1998 in mehreren Schritten erweitert und um weitere Gebäudeteile (Architekten Geller & Müller, Euskirchen) (ringschule-frechen.de) ergänzt, doch blieb das Schulhaus aus den 1920er Jahren am Freiheitsring mit dem danebenliegenden Wohnhaus des Hausmeisters stets prägend für den Gesamteindruck des Ensembles.
Hinweise Das Objekt „Gemeinschaftsgrundschule Ringschule“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nr. 8932 / Denkmalliste der Stadt Frechen, laufende Nr. A 029) und Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches „Töpfereisiedlung Frechen“ (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 474).
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