Schloss Dyck

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Jüchen
Kreis(e): Rhein-Kreis Neuss
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 08′ 32,05″ N: 6° 33′ 26,21″ O 51,14224°N: 6,55728°O
Koordinate UTM 32.329.131,00 m: 5.668.479,34 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.539.043,55 m: 5.667.617,80 m
  • Das Hauptgebäude von Schloss Dyck im Winter (2009).

    Das Hauptgebäude von Schloss Dyck im Winter (2009).

    Copyright-Hinweis:
    Stevens, Michael / Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss
    Fotograf/Urheber:
    Stevens, Michael
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Die Schlossanlage von Schloss Dyck mit mehreren Gebäuden, dem Wassergraben und einem Teil des Parks (2005).

    Die Schlossanlage von Schloss Dyck mit mehreren Gebäuden, dem Wassergraben und einem Teil des Parks (2005).

    Fotograf/Urheber:
    Rhein-Kreis Neuss, Amt 61
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Schloss Dyck bei Grevenbroich ist eine umfangreiche, malerische Wasseranlage aus dem 17./18. Jahrhundert mit Herrenhaus und hufeisenförmiger Vorburg; eine typische Großburganlage aus spätbarocker Zeit. Seine Ursprünge reichen in das 11. Jahrhundert zurück.

Anlage (Beschreibung, Datierung): Wasserburg Schloss Dyck, (Motte?), 11. Jahrhundert (historisch).
Historische Überlieferung: Wohl Stammsitz der im Jahre 1099 erwähnten Herren von Dyck (NRUB 1, Nr. 250; REK 1, Nr. 1224). Zahlreiche Angehörige der Familie im 12. und 13. Jahrhundert belegt. Seit 1398 reichsunmittelbar, seit 1394/95 im Besitz der Herren von Reifferscheid (Friedrich/Päffgen 2007, S. 55)

Das aus einer von einem Wassergraben umgeben Hochburg und zwei Vorburgen bestehende Schloss Dyck ist eines der bedeutendsten Wasserschlösser des Rheinlandes. Seine Ursprünge reichen in das 11. Jahrhundert zurück. 1094 tritt mit Hermann de Dicco der Name des Geschlechts, dessen Wappen aus drei roten Rauten auf Silber besteht, in einer Urkunde des Erzbischofs Hermann III. von Köln zum ersten Mal in Erscheinung. Seit dieser Zeit nennt sich das Geschlecht, das neben den verwandten Adelsfamilien von Wickrath, Millen, Moers, Liedberg und den Grafen von Hochstaden zu den ältesten der Region gehört, nach seinem Stammsitz.
Dieser bestand ursprünglich wohl lediglich in einer einfachen, inmitten des Sumpfgebietes errichteten Befestigungsanlage. Von ihr als Mittelpunkt der Herrschaft dehnte sich das Territorium des Geschlechts, dessen Stammland ursprünglich wenig mehr als einige Kirchdörfer und Weiler umfasste, alsbald auf die angrenzenden Landesteile Hemmerden, Bedburg und Schelsen aus und konnte - dank der wehrhaften Stärke des Stammsitzes - über Jahrhunderte seine weitgehende Unabhängigkeit bewahren. Ein einschneidendes Ereignis ist für das Jahr 1383 belegt, als die Herren von Dyck sowohl dem Erzbischof von Köln als auch dem Grafen von Geldern in kriegerischen Auseinandersetzungen gegenüberstanden. Im Verlauf der Fehde wurde Dyck belagert und erobert, was die teilweise Schleifung der Burg zur Folge hatte. Gleichwohl zeugt auch diese Begebenheit von der gewichtigen Rolle eines Rittergeschlechts, das in kriegerischen Zeiten seine Streitmacht verschiedenen Herren anbot und dabei seine Unabhängigkeit geschickt zu bewahren verstand.

Der Zuwachs an Bedeutung und Ansehen, den die Herren von Dyck im Laufe der Zeit erlangten, ging einher mit einem vor allem im 15. und 16. Jahrhundert erfolgten Ausbau der Landesherrschaft Dyck, die neben der ursprünglichen Gerichtsbarkeit schließlich alle Hoheitsrechte umfasste und damit auch die Besteuerung, die Gesetzgebung, die Bestimmung von Maß und Gewicht, das alleinige Jagdrecht und die Kirchenhoheit einschloss.Die mächtige, türmebewehrte Vierflügelanlage des Herrenhauses wurde 1656-63 durch Graf Ernst Salentin unter Verwendung älterer Reste errichtet. Das Basaltmauerwerk im West-und Nordflügel sowie der Turm an der Nordwestecke gehören noch dem 1383 zerstörten romanischen Burghaus an. Im Inneren des Herrenhauses besonders sehenswert sind die 1770 von Francois Rousseau gemalten Tapeten des ehemaligen Speisesaals. In der Schlosskapelle ist unter anderem eine Madonna von Gabriel Grupello zu sehen.

Noch heute sind neben dem Schlossbereich mit englischem Landschaftsgarten und mehreren Alleen mit dem um 1400 gegründeten Hauskloster Sankt Nikolaus und dem Dycker Weinhaus Spuren dieser kleinen, aber autonomen Herrschaft sichtbar. Wirtschaftliche Basis dieser Herrschaft bildeten die Mühlen, die aufgrund des Mühlenbanns eine kontinuierliche Einnahme darstellten.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erfuhr vor allem das Innere des Schlosses seine Ausgestaltung, während die Außenanlagen mit der Errichtung des Wirtschaftshofes (1761) und des eleganten barocken Brückenhauses (1769) im Park zusätzliche bauliche Elemente erhielten. 1819 ließ Fürst Joseph von dem schottischen Landschaftsarchitekten Thomas Blaikie den Landschaftspark anlegen, der noch heute erhalten ist.

(Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2002 / Alexandra Lehmann, LVR-Fachbereich Umwelt, 2008)

Internet
de.wikipedia.org: Schloss Dyck (abgerufen 14.09.2012)
www.stiftung-schloss-dyck.de (abgerufen 24.05.2017)

Literatur

Friedrich, Reinhard; Päffgen, Bernd (2007)
Mittelalterliche Burganlagen in Kölner Bucht und Nordeifel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.11.) Bonn.
Lehmann, Alexandra (Bearb.) (2008)
Voruntersuchung zur Darstellung der Kulturlandschaftsentwicklung in der unteren Erftaue und dem Dycker Ländchen im Rhein-Kreis Neuss (Manuskript). Köln.
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. (Hrsg.) (2002)
Rheinland: Denkmal, Landschaft, Natur - 2003. (Jahreskalender 2003, 33. Jahrgang.) Köln.

Schloss Dyck

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Schloß Dyck
Ort
41663 Jüchen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1094

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Schloss Dyck”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-50599-20120625-8 (Abgerufen: 24. April 2024)
Seitenanfang