Kapelle Kalk

Kalker Kapelle, Gnadenkapelle Kalk

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 19,85″ N: 7° 00′ 32,44″ O 50,93885°N: 7,00901°O
Koordinate UTM 32.360.115,40 m: 5.644.911,94 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.570.966,11 m: 5.645.328,55 m
  • Kalker Kapelle in Köln (2013)

    Kalker Kapelle in Köln (2013)

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  • Kapelle Kalk (2012)

    Kapelle Kalk (2012)

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  • Kapelle Kalk (2012)

    Kapelle Kalk (2012)

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    Knöchel, Franz-Josef
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  • Kapelle Kalk, Christophorusstatue (2012)

    Kapelle Kalk, Christophorusstatue (2012)

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  • Kapelle Kalk (2012)

    Kapelle Kalk (2012)

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  • Die Kalker Kapelle vor der St. Marienkirche im Stadtteil Köln-Kalk (2012).

    Die Kalker Kapelle vor der St. Marienkirche im Stadtteil Köln-Kalk (2012).

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  • Christophorusstatue an der Außenseite des Chors der Kalker Kapelle in Köln (2012)

    Christophorusstatue an der Außenseite des Chors der Kalker Kapelle in Köln (2012)

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Die Kalker Kapelle in Köln liegt im Stadtteil Kalk an der Gabelung der Straßen Kalker Hauptstraße und der südöstlich in Richtung des Stadtteils Vingst abzweigenden Kapellenstraße.

Die heutige Kapelle
Ausstatttung
Vorgängerbauten
Die Kapelle von 1704
Chronologische Übersicht
Quellen, Internet, Literatur

Die heutige Kapelle
Die heutige Kapelle wurde zwischen 1947 und 1950 wiedererrichtet. Der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kapelle erfolgte nach den Planungen von Rudolf Schwarz unter Mitarbeit von Karl Wimmenauer. Nach der Grundsteinlegung am 4. Juli 1948 erfolgte die Einweihung am 8. September 1950.

Die nördlich nahe der St. Marienkirche stehenden Kapelle wurde als schlichter, einschiffiger Backsteinbau auf einem Fundament aus behauenen Bruchsteinen errichtet. Von der ursprünglichen Lage des Vorgängerbaues um acht Meter östlich und drei Meter südlich versetzt sowie in seiner Konzeption um 180 Grad gedreht. Entgegen der sonst üblichen Bauweise ist dadurch der Chor nach Westen ausgerichtet.
Für den Neubau verwendete man teilweise Trümmersteine und sonstiges verwertbares Material der alten Kapelle. Der Bau erstreckt sich östlich, parallel zur Kirche, bis zu der mit Kreuzwegstationen versehenen Friedhofsmauer.
Der tonnengewölbte Innenraum erhält Tageslicht durch den fast völlig verglasten Ostgiebel. Die Nordwand hat nur spärlichen Lichteinfall, die Südwand ziert ein farbiges, von Georg Meistermann entworfenes Rundbogenfenster. Die Chorseite im Westen ist ohne Fenster und Altar. Ihn ersetzt die auf einer podestartigen Erhöhung auf einem Sockel in einer Vitrine aufgestellte Pietà von Kalk.
Die Wallfahrten zur Pietà von Kalk gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Ab 1932 fand erstmals eine nächtliche Wallfahrt der Männer am Vorabend des Passionstages statt. Auch in heutiger Zeit findet dieser nächtliche „Schweigemarsch“ katholischer Männer zum Gnadenbild der Kalker Kapelle wieder statt. Zum Festtag „Schmerzhafte Mutter Gottes“ (15. September) findet jeweils am zweiten Samstag im September eine Marienwallfahrt zur Kalker Kapelle mit abendlicher Festmesse und anschließender Lichterprozession statt.

Ausstattung
Welcher Künstler das Bildnis, Pietà oder auch Vesperbild genannt (zur neunten Stunde, der Vesperstunde, starb Jesus), im Auftrag der Abtei Deutz schuf, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich entstand die Kalker Pietà schon im Jahr der Synode, 1423, oder bald danach und fand ihren Platz in einem kleinen Bildstock. An der Westapsis befindet sich eine bronzene Christophorusstatue von 1957 des Bildhauers Hein Minkenberg (Chaix / Dietmar 1991, S. 146 u. 194; Volberg 1992, S. 9).
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Vorgängerbauten
Die Kalker Kapelle hat ihren Ursprung in der frühen Neuzeit um 1666/67. Die Entstehungsgeschichte der Kapelle reicht jedoch zurück an den Übergang des Spätmittelalters zur Neuzeit. Sie ist verknüpft mit dem Erzstift von St. Severin und der im fünfzehnten Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichenden Marienverehrung.

Feldkapellen, Heiligenhäuschen oder Bildstöcke, oft auch als Fußfall bezeichnet, waren seit früher Zeit zur kurzen Andacht genutzte Orte von meist nur lokaler Bedeutung. Grund der Errichtung war oftmals ein Unglück, von dem jemand an diesem Ort betroffen war.
Die Vorgänge jener Zeit, Konzil, Marienverehrung, den Ursprung (Auftraggeber) der Kalker Pietà, erklärt auch der Pastor und Mönch der Benediktinerabtei Deutz, Pater Rupertus Hollweg. Er berichtet in seiner Chronik von 1715, dass zwei Urkunden des fünfzehnten Jahrhunderts den Bildstock in der Flur Kalk erwähnen und weiterhin über die Einberufung eines Provinzialkonziliums (Provinzialsynode) durch den Kölner Erzbischof Dietrich II. (Theoderich) im Jahre 1423.
Einer Anregung der Gründer des im 13. Jahrhunderts in Florenz entstandenen Ordens der Serviten folgend, beschloss man, „das Andenken an die Angst und Schmerzen der seligen Jungfrau Maria zu fördern.“
Von der Provinzialsynode in Köln im Jahre 1423 ging auch aus, einen Fest- oder Gedenktag zu Ehren der erlittenen „Sieben Schmerzen Mariens“ und zur Verehrung der Schmerzhaften Mutter Gottes einzuführen. Auch das Maria verehrende Angelusläuten wurde damals eingerichtet. Nach Angaben des Benediktiners Hollweg wurde schon bald nach den Konzilbeschlüssen zu Köln von der Abtei seines Ordens die Anfertigung eines Vesperbildes in Auftrag gegeben.

So wurde in der Folge des Konzils der Geburtstag der Mutter Gottes am 8. September und aufgrund der intensiven Volksfrömmigkeit des Mittelalters ein weit verbreiteter Feiertag. Neben den vielen Marienkirchen fanden an diesem Tag die mit einem Gnadenbild ausgestatteten Kirchen oder Kapellen eine besondere Beachtung. Zu der Kalker Pietà, der ein wundertätiges Wirken nachgesagt wurde, fand nun alljährlich am 8. September eine Prozession statt.
Nach dem Abklingen der Pest in den 1660er-Jahren, von der Kalk im Gegensatz zu Köln glücklicher Weise verschont geblieben war, wurde zum Dank für den gewährten Schutz vor der Seuche für die Pietà eine erste Kapelle errichtet. Die Genehmigung erteilte Generalvikar Paulus Aussensius.
Der große Zuspruch des Gnadenbildes machte in der Folgezeit den Bau einer zusätzlichen Nebenkapelle erforderlich. Über Fassungsvermögen und Verbleib dieser zusätzlichen Kapelle ist nichts bekannt. Die Wallfahrtstätte entwickelte sich besonders, als in der durch ein Unwetter in Jahre 1703 zerstörten Kapelle die Pietà unversehrt geborgen werden konnte. Der Chronist Hollweg beschreibt dieses außergewöhnliche Naturereignis ausführlich und bemerkt hierzu abschließend: „… die Capell ein verwüsteter Steinhauf; hiebey war dieses zu verwundern, auch sehr tröstlich, dass in solcher Zerstörung das Vesperbild samt dem Altar zu geringsten nicht beschädigt seynd geworden.“
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Die Kapelle von 1704
Der zerstörte Bau konnte schon im Folgejahr dank zahlreicher Spenden durch einen Neubau ersetzt werden (Volberg 1992, S. 12). Neben dem Bauwerk von 1704 wurde bedingt durch zunehmende Pilgerzahlen im Jahre 1714 eine zusätzliche kleinere Nebenkapelle erbaut (Bützler 2000, S. 32-33).
Die Kapelle wurde im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert restauriert und mehrfach verändert. Bis zum Jahr der Zerstörung 1941, war die Kapelle ein schlichter, barocker, von einem offenen Glockentürmchen als Dachreiter mit sechsseitigem Helm gekrönter Bachsteinbau. Dieser hatte im Westen, dem Mittelschiff vorgelagert, eine kleine Eingangshalle. Sie hatte frontseitig eine große Doppeltüre sowie an den Schrägseiten zwei kleine Eingänge. An der Ostseite befand sich ein fünfseitiger Chor, welchem sich auch eine Sakristei anschloss. Die einschiffige Kapelle hatte einen flach gewölbten Saal, den Chorraum hatte man durch einen Triumphbogen separiert. Im Gegensatz zur heutigen Gestaltung waren Decken und Wände mit Malereien versehen und gaben der kargen Räumlichkeit ein festliches Aussehen. Ein 1674 gestifteter Altar, auf dem die Pietà aufgestellt war, wurde 1889 bei einer größeren Renovierung durch einen von dem Mülheimer Bildhauer Ferdinand Hachenberg geschaffenen Altar ersetzt (Becker-Huberti / Menne 2004, S. 116, Volberg 1992, S. 13).
Der relativ kurze, auf beiden Längsseiten nur von je zwei Rundbogenfenstern belichtete Mittelteil der Kapelle fand in seinen im Osten stumpfwinklig ansetzenden Abschlusswänden eine Überleitung zum fünfseitigen, etwas niedrigeren Chorpolygon, dessen Längsfronten je ein Rundbogenfenster untergliederte. Von der Ostseite führte ein Eingang zu der im Ostteil gelegenen Sakristei. Zum Westen hin schloss sich dem an der mit vier kleinen Rundfenstern versehenen Giebelfrontwand eine kleinere wiederum fünfseitige polygone Vorhalle mit einem mittleren Eingangsportal an, flankiert von zwei niedrigen Eingängen in den anliegenden abgeschrägten Seitenfronten. Kleinere darüber befindliche Rundbogenfenster, die im 18. Jahrhundert noch querrechtig gewesen waren, belichteten das über der Eingangshalle befindliche Geschoß. Der westliche Vorbau besaß im Westen ein Dachhäuschen und der mittlere überhöhte Kirchenbauteil je ein Dachhäuschen im Süden und Norden. Die schiefergedeckte Dachlandschaft bekrönte ein Dachreiterartiges sechsseitiges Türmchen mit offenen Glockenstuhl und Zwiebelturmaufsatz. Der schlichte geschlämmte Backsteinbau mit den werksteingefaßten Fenster und Türöffnungen und dem profilierten Dachgesims in seiner schlichten barocken Bauweise steht mit einzelnen Formelementen in der Bautradition der unmittelbar zuvor 1659 bis 1663 wiedererstellten Deutzer Abteikirche, der heutigen Kirche Alt-St. Heribert.

Die Innengestaltung der Kapelle war, wie schon der Außenbau zu erkennen gab, dreigeteilt. Durch eine Tür gelangte man von der Vorhalle in den flachgewölbten einschiffigen Saalbau. Ein flachbogiger Triumphbogen wiederum bildete die Überleitung von dem nach Osten sich verjüngenden Saal zum Chorraum.
Die Fassung dieses Innenraumes war in drei verschiedenen stilistischen Gestaltungen aus den Jahren 1898/1904, 1917 und 1923 bekannt. Es handelte sich jeweils um eine sehr reiche, thematisch zum Teil auf die Madonna bezogene Bemalung des gesamten Kircheninnenraumes, d.h. der Decke und Wände im Kirchenschiff und im Chor. Der Triumphbogen war dabei jeweils Träger des in Worten gefassten Mariengebetes (1904: Spruchband: „O Maria Trösterin der Betrübten b. f. u.“; 1917 beziehungsweise erhalten auch 1923: „Schmerzhafte Mutter Maria Königin des Himmels, Königin des Friedens, Bitt Gott für uns“).
Die Ausmalung von 1898 im Kirchenraum zeigt mehr dekorative Wand- und Deckenmalereien, während im Chorraum im Jahre 1909 figürliche Darstellungen entstanden, die in ornamentalen Bogen gebettet waren: Dargestellt waren Verwandte Mariens: Joachim und Anna, Zacharias und Elisabeth; die Patrone der Barmherzigkeit: St. Martinus und St. Elisabeth, der heilige Rochus (ein Schutzpatron der Pestkranken) und der heilige Aloisius (Patron der Jugend).
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Chronologische Übersicht
  • 1666/67 Anstelle eines Heiligenhäuschens errichtet. Bauherr: Generalvikariat beziehungsweise Pastor Andreas Steprath.
  • 1703 Zerstörung durch einen Orkan.
  • 1704 Wiederaufbau.
  • 1829 Renovierung.
  • 1889/90 Erneute Renovierung.
  • 1897 Eichene Doppeltür des Haupteinganges nach einer Zeichnung von Wilh. Mengelberg.
  • 1989 Ausmalung der Kirche (Hauptschiff).
  • 1903 Kreuzigungsgruppe (Christus am Kreuz, flankiert von zwei Engeln mit Leidenswerkzeugen) von Mengelberg, in der Vorhalle aufgestellt.
  • 1904 Wandmalereien im Chor mit Heiligendarstellungen vom Kalker Maler Burger.
  • 1906 Teilzerstörung der Kapelle durch Brand.
  • 1908 Renovierung.
  • 1909 Fußbodenerneuerung mit Mettlacher Fliesen.
  • 1917 Mosaikschmuck nach dem Entwurf von Johannes Osten und Ausführung durch die Mosaikwerkstätte Peter Beyer und Söhne (Bayenthal).
  • 1923 Restaurierung der Innenausmalung.
  • 1941 Zerstörung.
  • 1947-50 Wiederaufbau.
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(Klaus Döen, Bürgerverein Limperich e.V., 2012)

Quellen
  • Localanzeiger vom 07.12.1906.
  • Kölner Stadtanzeiger vom 13.09.1912, 16.09.1917 und 06.09.1933.
  • Kölner Volkswart vom 04.05.1923.

Internet
de.wikipedia.org: Kalker Kapelle (abgerufen 05.03.2012)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Rudolf Schwarz, Architekt und Stadtplaner (1897-1961) (Text Wolfgang Pehnt, abgerufen 14.07.2022)
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Literatur

Becker-Huberti, Manfred; Menne, Günter A. (Hrsg.) (2004)
Kölner Kirchen. Die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Köln. Köln.
Bützler, Heinrich (2000)
Geschichte von Kalk und Umgebung – Bilder aus alter und neuer Zeit. Nachdruck der Ausgabe Kalk 1910. Köln.
Chaix, Gérald; Dietmar, Carl (1991)
Die Chronik Kölns. Dortmund.
Meynen, Henriette (1990)
Köln: Kalk und Humboldt-Gremberg, mit Beiträgen von Sabine Czymmek. (Stadtspuren - Denkmäler in Köln, Band 7.) S. 380, Köln.
Schwarz, Rudolf (1950)
Das neue Köln - Ein Vorentwurf. In: Aufsatzsammlung, hrsg. von der Stadt Köln (Redaktion Hans Schmitt), S. 3-64. Köln.
Volberg, Stephan (1992)
Geschichte der Pfarrei und der Kapelle zum 125-jährigen Jubiläum der Kirche Köln-Kalk (Mai 1992). Köln.

Kapelle Kalk

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kalker Hauptstraße
Ort
51103 Köln - Kalk
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1947 bis 1950

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„Kapelle Kalk”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-40306-20120229-2 (Abgerufen: 31. Oktober 2024)
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