Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wird sie durch die ansässigen Universitätsinstitute geprägt.
Geschichte
Ursprünge
Besitz der Universität
Universität und Stadt
Die Nussallee heute
Raumwirkung
Kurfürstliche Raumprägung
Heutige Raumwirkung
Zukünftige Entwicklung
Bepflanzung
Erste Bepflanzung
Namensgebende Bepflanzung
Heutige Bepflanzung
Internet, Literatur
Geschichte
Ursprünge
Die Ursprünge der Nussallee liegen in einer geplanten Verbindung der beiden Schlösser Clemensruhe (das heutige Poppelsdorfer Schloss) in Poppelsdorf und Schloss Augustusburg in Brühl durch Clemens August von Bayern, Erzbischof von Köln und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches.
Allerdings war die Verbindung der beiden Lustschlösser nicht der einzige Zweck des Straßenbaues. Denn „nach der Vergrößerung der kurfürstlichen Schweizerei auf der anderen Seite der Meckenheimer Allee verpflichtet sich der Kurfürst, für die eingezogenen Feldwege eine neue Straße anzulegen“ (von der Dollen 1978, S. 119).
Dieses ehrgeizige Projekt betrieb Clemens August seit 1753, allerdings verwirklichte sich seine Idee bis auf kurze Alleestücke am Schloss Clemensruhe und Schloss Augustusburg nicht. Einerseits bedingt durch die wahrscheinlich zu hohen Kosten und den Tod des Kurfürsten (und die damit der Tod der Idee) im Jahre 1761 (von der Dollen 1978, S. 119, Denk 1989, S. 104).
Besitz der Universität
1818 überwies der preußische König Friedrich Wilhelm III. der neu gegründeten Bonner Universität neben der Residenz (das heutige Universitätshauptgebäude) auch das Schloss Clemensruhe mitsamt Schweizerei und deren Grundstücke, wodurch wohl auch die Nussallee in den Besitz der Universität kam (Landwirtschaftliche Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 1997, S. 23 f.).
Es dauerte allerdings noch bis ins 20. Jahrhundert an, bis sich an der Nussallee die ersten Institute der Universität ansiedelten und sie zur Bonner ‚Wissenschaftsmeile‘ machten.
Universität und Stadt
Noch in den 1920er Jahren war die Nussallee kaum für schweren Verkehr ausgelegt und in einem maroden Zustand. So beschwerte sich General Emonet, französischer Stadtkommandant der Garnision Bonn im Jahre 1923 beim Bonner Bürgermeister:
„Ich beehre mich Ihnen mitzuteilen, dass die Nußallee, welche das Truppenlager 'Barbot' im Südwesten abgrenzt, niemals durch eine deutsche Stadtverwaltung gereinigt worden ist. Augenblicklich ist diese Straße ein unzugängliches Morastloch geworden“ (Stadtarchiv Bonn: P 31/2324).
Allerdings konnten sich Stadt und Universität nicht darauf einigen, wer für die Reinigung bzw. Instandsetzung der Straße verantwortlich war bzw. sie bezahlte. Zumal die Stadt laut einem Vertrag aus dem Jahre 1914 nur ein Fußwegerecht für die Nussallee besaß. Zudem war das Fahren mit Automobilen untersagt (Stadtarchiv Bonn: P 31/2324). Weiterhin sah die Universität die Nussallee nicht als Verkehrsstraße sondern nur als Zufahrt zu Universitätsinstituten an, da die Erschütterung durch Lastwagen feine Messungen in den Instituten erschwerte (Stadtarchiv Bonn: P 31/2324).
Es bleibt allerdings die Frage, wieso die Nussallee trotz der angeblichen Sperrung für den Kraftverkehr so marode war? Zum einen wurden bei Errichtung des oben genannten französischen Truppenlagers ‚Barbot‘ die Sperrpfähle an den Eingängen der Nussallee entfernt, zum anderen scheinen die aufgestellten Verbotsschilder missachtet worden zu sein. (Stadtarchiv Bonn: P 31/2324).
Die Nussallee heute
Heute ist die Nussallee im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie ist weiterhin durch die Universitätsgebäude geprägt. Inwiefern Sie sich in Zukunft verändern wird, ist gerade unter Berücksichtigung des neugeplanten ‚Campus Poppelsdorf‘ abzuwarten.
Raumwirkung
Kurfürstliche Raumprägung
Die Nussallee war Bestandtteil einer 'Vision' des Kurfürstens, den Raum, sei es durch Schlösser, Alleen, Sichtachsen, Gärten, Kanäle usw., zu prägen. Somit steht die Nussallee in Beziehung mit der Poppelsdorfer Allee. Mit welcher sich die Nussallee im „Angelpunkt“ Schloss Clemensruhe im 90° Winkel trifft. Die Poppelsdorfer Allee bildet wiederrum eine Achse zwischen dem Residenzschloss und Schloss Clemensruhe.
Weitere Achsen im Umfeld sind z.B. die Meckenheimer Allee, die Baumschulallee und Endenicher Allee, die letzten beiden legte allerdings erst der letzte Kurfürst Maximilian Franz an (Hansmann 1989, S.119).
Insgesamt sollten so Schloss Clemensruhe und das Residenzschloss in Bonn, Schloss Augustusburg (in dessen Garten weitere Achsen und Kanäle angelegt sind) und Jagdschloss Falkenlust in Brühl, sowie das Jagdschloss Herzogsfreude im Kottenforst miteinander verbunden werden und somit als raumprägendes Konstrukt der Macht des Kurfürsten Ausdruck verleihen.
Die Nussallee sollte in diesem Verbund die Schlösser Clemensruhe und das Schloss Augustusburg im ca. 20 Kilometer entfernten Brühl miteinander verbinden. Allerdings war sie nie länger als in ihrem heutigen Zustand, also ca. 500 Meter zwischen der heutigen Meckenheimer Allee und der Endenicher Allee (bzw. ca. einen Kilometer wenn man die direkte Verlängerung der Nussallee, die Kaufmannstraße mit einberechnet).
Dabei ist allerdings zu beachten, dass „die immer wieder behauptete Möglickeit einer schnurgeraden Verbindung zwischen Brühler und Poppelsdorfer Schloß“ (Hansmann 1989, S. 405) nicht bestand. Sie hätte in einem langen Bogen oder abgeknickt am Vorgebirge vorbei geführt werden müssen (Kurfürst Clemens August 1961, S. 216 f.).
Heutige Raumwirkung
Heute ist die Nussallee durch die anliegenden Institute der Landwirtschaftlichen Fakultät, das Anatomischen Institut, das Physiologischen Institut, der Physik und das Geologischen Institut geprägt. Dabei ist sie dem Verkehrsaufkommen heute nicht mehr ganz gewachsen. Dies liegt zum einen an dem hohen Aufkommen an Fußgängern durch den Studentenverkehr zwischen den anliegenden Instituten, der nahegelegenen naturwissenschaftlichen Bibliothek und der Mensa Poppelsdorf.
Zum anderen verbindet sie als fast einzige Querverbindung in diesem Gebiet die Ausfallstraßen Meckenheimer Allee und Endenicher Allee (bzw. durch die weiterführende Kaufmannstraße auch die Endenicher Straße) miteinander. So beschwerten sich bereits 1991 die Fachschaften der anliegenden Institute über zu schnelles Fahren und Falschparken seitens der Autofahrer auf der Nussallee (Bonner Rundschau vom 19. April 1991).
Zukünftige Entwicklung
In Zukunft wird auf der Nussallee wohl zumindest der Fußgängerverkehr und der Fahrradverkehr abnehmen, da auf dem neu entstehenden Campus Poppelsdorf eine neue Fußgänger-/Fahrradachse fast parallel zur Nussallee verlaufen soll. Ob sie allerdings, wie schon 1991 von den studentischen Fachschaften gefordert, für den Durchgangsverkehr gesperrt wird, bleibt abzuwarten.
Bepflanzung
Erste Bepflanzung
Anfangs waren keine Nussbäume für die Allee vorgesehen, denn „bis zum Winter 1753 war die Allee bereits zur Hälfte mit Pappeln bepflanzt“ (Stoverock 2001, S. 162). Dies geschah womöglich aus dem Grund, schnell die gewünschte Alleewirkung zu erzielen, da Pappeln schnell wachsende Bäume sind. Spätestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts ist die Straße vollständig zur Allee geworden, da in der Tranchotkarte aus dieser Zeit auf der ganzen Straßenlänge Bäume verzeichnet sind.
Namensgebende Bepflanzung
Wann die Nussallee mit Nussbäumen bepflanzt wurde steht nicht fest, allerdings sicherlich vor ihrer ersten Erwähnung im Adressbuch als „Nußbaumallee“ im Jahre 1879 bzw. ab 1887 als „Nußallee“ (vorher wird sie auf Karten nur Straße ‚nach dem Schloß Brühl‘ genannt) (Klein 2011, S. 256).
Ihre Nussbäume verlor die Nussallee schließlich im Jahre 1921, da die Bäume morsch waren. Dadurch gab es im Vorjahr zwei schwere Unfälle; zum einen verletzte sich ein Gartenarbeiter durch einen abbrechenden Ast.
„Noch schlimmere Verletzungen hat ein Junge erlitten, der widerrechtlich Nüsse ‚erntete‘, ebenfalls mit einem abbrechenden Ast herunterstürzte und auf ein Gitter fiel, dessen Spitze ihm vom Unterkiefer aus durch den Kopf drang“ (Bonner Zeitung vom 14. Januar 1921)
Heutige Bepflanzung
An der Stelle der Nussbäume wurden damals Lindenbäume gepflanzt, welche auch heute noch teilweise stehen. Am oberen Abschnitt stehen allerdings wieder einige aus Kleinasien stammende Baum-Hasel.
Ebenfalls am oberen Teil steht vor dem Geologischem Institut eine hundert Jahre alte Libanon-Zeder, welche bei der Eröffnung des Instituts gepflanzt wurde (Bothien 2011, S. 49, Kremer / Bouillon 2008, S. 124).
(Tim Klein, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2012)
Internet
www.blb.nrw.de: Campus Poppelsdorf (abgerufen 17.01.2012)