Wohnhäuser und Pavillon (ehemalige Fraktionsbüros), Winston-Churchill-Straße 5/7, 9/11, (früher Wolkenburgstraße)
Baujahr: 1956 Architekt: Waldemar Orzol/Bonn (Nr. 9/11), Walter Ruoff/Köln (Nr. 5/7) Bauherr: Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch Wohnungsgesellschaft des rheinischen Handwerks AG, Köln, als Bauträger Letzte Nutzung: Fraktionsbüros
Die Häuser gehörten zusammen mit den Häusern 7/9, 11 und 13 in der Heinrich-Brüning-Straße zu einem Bauvorhaben für Angehörige der britischen Stationierungsstreitkräfte in Bonn. Es handelte sich um 2 Einzelhäuser (Heinrich-Brüning-Str. 11 und 13) und 3 Doppelhäuser (Heinrich-Brüning-Str. 7/9 und Winston-Churchill-Str. 5/7 und 9/11) mit zusammen 8 Wohneinheiten und 8 Garagen. Die Häuser waren nach Wohnhaustypen unterschieden, die in Größe und Grundriss variierten. Alle Häuser waren unterkellert, Fundamente und Wände in Stampfbeton ausgeführt, die Aussenwände in Bimsbeton-Vollmauerwerk mit hellem Edelkratzputz, die Dielen mit Kunststeinplatten versehen, Küchenräume, Bäder und WCs mit Steinzeugbodenplatten, die Wohnräume mit Parkett bzw. Linoleum, die Treppenhäuser in Eiche oder Buche gehalten. Alle Häuser waren 2-geschossig und traufständig mit Satteldächern. Die Erschliessung variierte zwischen Trauf- und Giebelseiten. Die Häuser lagen jeweils von der Straße zurückversetzt und öffneten sich rückwärtig über eine kleine Terrasse in die parkähnliche Grünfläche. Trotz der Büronutzung waren die Häuser weitgehend unverändert. Die Winston-Churchill-Str. 5/7 entsprach dem Typ C, dem kleinsten Wohntypus mit ca. 68 qm Wohnfläche pro Wohneinheit mit Wohnzimmer und Küche im Erdgeschoss und drei Schlafzimmern, Bad und WC im Obergeschoss. Das Doppelhaus Nr. 9/11 entsprach dem Typ V mit ca. 97 qm pro Wohneinheit mit Wohnzimmer, Esszimmer, Küche und WC im Erdgeschoss und 3 Schlafzimmern, Bad und WC im Obergeschoss. Auf dem rückwärtigen parkartigen Gartengrundstück befand sich ein Gartenpavillon aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts, ein oktogonaler Putzbau mit verschiefertem Mansarddach, ein Zeugnis der früheren Villen- und Landhausgegend.
Die Häusergruppe war bedeutend für die Geschichte der Bundesrepublik und für das Regierungsviertel als Zeugnis nicht nur für die Präsenz, sondern auch den Anspruch der Besatzungsstreitkräfte in unmittelbarer Nähe der Regierungsorgane und dokumentierte damit den Provisoriumscharakter und Status der Bundeshauptstadt. Besatzungssiedlungen sind ein wichtiges Dokument deutscher Nachkriegsgeschichte. Architekturgeschichtlich reihten sie sich ein in den Siedlungsbau der Nachkriegszeit mit seiner einfachen, klaren Formensprache, verbunden mit traditionellen Stilformen. Städtebaulich machten sie den Kontrast anschaulich im Nebeneinander von Wohn- und Verwaltungsbauten im Regierungsviertel und leiteten über von der Villenbebauung zum „Tulpenfeld“.
Mit dem Funktionsverlust Bonns als Regierungssitz verloren auch die Gebäude ihre Funktion und wurden nach 2004 abgerissen.
(Angelika Schyma, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2005/2014)
Wohnhäuser und Pavillon Winston-Churchill-Straße 5/7, 9/11
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