Die Brauerei & Brennerei Gebrüder Sünner in Köln-Kalk gilt als „die älteste noch produzierende Brauerei in Köln“. Ihren Anfang hatte das Brauerei-Unternehmen, an das auch eine Schnaps- und Likörbrennerei angeschlossen ist, als Hausbrauerei „Zum Schiffgen“ 1830 in Deutz. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Stammhaus an der Deutzer Freiheit wurde nicht wieder aufgebaut.
Gründung und Lage der Brauerei Der Brauer Franz Hess, ein Schwager von Christian Sünner, gründete 1830 an der damaligen Deutzer Freiheit Nr. 3 eine „Zum Schiffgen“ genannte Hausbrauerei mit Brennerei und Schankwirtschaft. Der Betrieb befand sich unmittelbar am Anleger der Deutzer Schiffbrücke, einem der Vorgängerbauten der heutigen Deutzer Brücke, die zwischen 1822 und 1915 die Kölner Altstadt mit Deutz verband. In der Nähe lag eines der beiden Brückenzoll-Häuschen, ferner ein unmittelbar nördlich der Schiffbrücke im Fluss verankertes Schwimmbad. Auch die 1859 eröffnete, auch „Feste Brücke“ oder „de Muusfall“ genannte Dombrücke (die direkte Vorgängerin der heutigen, 1911 eröffneten Kölner Hohenzollernbrücke), über die die Köln-Mindener Eisenbahn und die Köln-Aachener Eisenbahn zusammengeführt wurden), trug dazu bei, dass der Standort der Sünner-Brauerei sich seinerzeit an einem der wohl belebtesten Bereiche Kölns befand und der Bierbedarf Mitte des 19. Jahrhunderts von der florierenden, aber allmählich zu kleinen Hausbrauerei nicht mehr gedeckt werden konnte.
Umzug der Brauerei nach Köln-Kalk Im Jahr 1846 übernahm Christian Sünner nach dem Tod der Eheleute Hess die Brauerei. 1858 wurde vom Braunkohlebergwerksbesitzer Wilhelm Eckardt ein 2,5 Hektar großes Anwesen der Gewerkschaft Neu-Deutz in Kalk mit einem außer Betrieb genommenen Zechen-Gebäude übernommen. Hierher stammt die Bezeichnung „Zechenbrauerei“, die 1860 ihren Betrieb aufnehmen konnte. In den Jahren 1888 bis 1890 entstand das neue Hauptgebäude in Kalk. Dieses ist das älteste noch in ursprünglicher Funktion betriebene Industriedenkmal in der Stadt Köln. Die Leitung des Betrieb oblag seit 1888 den Söhnen des Christian Sünner, der zweiten Sünner-Generation mit den Brüdern Karl, Albert und Franz Sünner (der älteste Bruder Christian jun. war 1888 verstorben), 1900 ging diese dann in die Hände der dritten Sünner-Generation über. Im Jahr 1900 wurde ein Produktionsvolumen von 70.000 Hektoliter Bier erreicht. Im Ersten Weltkrieg musste die Schnapsbrennerei bedingt durch Rohstoffmangel stillgelegt werden und konnte erst 1918 wieder die Produktion aufnehmen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Brauerei in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Das sich heute noch in Familienbesitz befindende Unternehmen firmiert inzwischen als „Sünner GmbH & Co. KG“ und zählt mit einem Ausstoß von etwa 40.000 Hektolitern jährlicher Bierproduktion – neben Kölsch wird noch Weizenbier, ungefiltertes obergäriges Bier sowie ein alkoholfreier Malztrunk produziert – zu den mittelgroßen Kölsch-Brauereien.
Weitere Geschichte und Ende des Deutzer Stammhauses Auch nach dem Umzug der Brauerei nach Köln-Kalk wurde das Stammhaus am Deutzer Rheinufer weiter als Gaststätte geführt. Daneben entstanden zahlreiche Brauerei-Gaststätten in der Kölner Innenstadt, zu nennen sind etwa das traditionsreiche Brauhaus „Zur Henne“ oder das Muschelhaus „Bier-Esel“. Nach der Eröffnung der Deutzer Hängebrücke (1915) entstanden an der nach dem Abriss des alten Mindener Bahnhofs umgestalteten Deutzer Uferpromenade die 1920 eröffneten „Sünner-Terrassen“, die aber Mitte der 1960er-Jahre dem 1969 fertiggestellten Neubau des Lufthansa-Hochhauses weichen mussten. Das Stammhaus an der Deutzer Freiheit wurde im Zweiten Weltkrieg durch Fliegerbomben zerstört und nicht wieder aufgebaut. Seine Lage ist über historische Karten in etwa in dem Bereich des heute noch als „Sünner Terrasse“ am Kennedy-Ufer 1 gelegenen Gastronomiebetriebs mit Blick auf das linksrheinische Köln und den Kölner Dom zu lokaliseren (daher hier mit einer symbolischen Geometrie verzeichnet).
Mathar, Franz / Historisches Archiv der Stadt Köln (Hrsg.) (1996)
Zeugen Kölner Brau-Kultur 1396-1996. Ausstellung zur 600-Jahrfeier der St. Peter von Mailand Bruderschaft, Historisches Archiv der Stadt Köln, 27. April bis 30. Juni 1996. Köln.
Stammhaus der Brauerei Sünner an der Deutzer Freiheit
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